Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat in Reaktion auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu den Anleihekäufen der Europäischen Zentralbank (EZB) Maßnahmen mit einem "klaren politischen Kompass" und dem Ziel einer Stärkung des Euro angekündigt.
"Erst einmal haben wir die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zu respektieren, und das tue ich selbstverständlich auch", sagte Merkel bei einer Regierungsbefragung im Bundestag. "Ich glaube, wir müssen mit einem klaren politischen Kompass an die Bearbeitung jetzt gehen, und dieser Kompass heißt für mich: Ich möchte eine starke gemeinsame Währung, den Euro."
In diesem Sinne werde die Regierung vorgehen. Die Fragen der EU-Kommission werde die Bundesregierung "in voller Verantwortung für die Bundesrepublik Deutschland in europäischer Gesinnung beantworten", kündigte Merkel an. "Wir werden in klarer europäischer Ausrichtung unseren Beitrag dazu leisten ..., dass ein starker Euro weiter bestehen kann." Dabei gelte es, so klug zu handeln, dass "auch die Bundesbank an den Aktivitäten der EZB teilnehmen kann".
Merkel machte sich in dem Kontext für eine größere internationale Rolle des Euro stark. Dieser sei "eine Währung, die auch global Gewicht haben soll, und eher mehr Gewicht bekommen soll, als sie es heute hat". Auch allgemein hielt die Kanzlerin infolge der Corona-Krise eine europäische Vertiefung mit eher mehr als weniger Europa für nötig.
"Es kann nicht sein, dass wir sagen, Vertragsveränderungen sind tabu", hob Merkel erneut hervor. Man müsse Möglichkeiten finden, in der Corona-Pandemie schnell zu handeln. Mit Blick auf das geplante europäische Wiederaufbauprogramm nach der Krise bekräftigte Merkel die deutsche Haltung, eine Lösung innerhalb des EU-Budgets zu finden.
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May 13, 2020 09:11 ET (13:11 GMT)
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