FRANKFURT (Dow Jones)--BMW-Chef Oliver Zipse verteidigt die Dividendenzahlung für das vergangene Jahr gegen Kritik von Aktionärsvertretern. Die Auszahlung beteilige die Aktionäre rückwirkend am Erfolg des Unternehmens, so Zipse laut Redetext während der Hauptversammlung. "Wir betrachten es als Privileg, unternehmerische Entscheidungen mit weiter Perspektive treffen zu können", so der Manager. "Ihr Unternehmen handelt zuverlässig - auch in der Dividendenpolitik", sagte Zipse den Aktionären.
Nicht zu vergessen sei, dass die Erfolgsbeteiligung für die Mitarbeiter an die Dividende gekoppelt sei, so Zipse während des 100. Aktionärstreffens des Münchener Konzerns. Angesichts des Gewinnrückgangs 2019 will der Hersteller von Oberklassenwagen den Aktionären eine deutlich geringere Dividende von 2,50 Euro je Stammaktie und 2,52 Euro je Vorzugsaktie zahlen. Im Jahr davor wurde je 1 Euro mehr ausgeschüttet.
Aktionärsvertreter hatten im Vorfeld der Hauptversammlung mit Blick auf die sich zunehmend verschärfende Krise auf den Automärkten die Dividende teils als zu hoch kritisiert. "Es stellt sich die Frage, ob selbst eine solche Ausschüttung gerechtfertigt ist, nachdem im Jahr 2020 wohl kein Gewinn erzielt werden kann", so Daniela Bergdolt, Vizepräsidentin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), auch mit Blick auf die vielen Mitarbeiter in Kurzarbeit. "Muss man in dieser Situation nicht eher sein Pulver trocken halten?", fragte Bergdolt.
Das BMW-Management entgegnete der Kritik, dass die Ausschüttung keine negativen Folgen haben werde: "Die Zahlung der Dividende wird die Zukunftsfähigkeit der BMW Group in keiner Weise beeinträchtigen", versicherte BMW-Finanzvorstand Nicolas Peter während der Online-HV. Viele Konzerne haben die geplanten Ausschüttungen inzwischen reduziert oder ganz gestrichen. Die vor der Fusion stehenden Autokonzerne Fiat Chrysler und Peugeot kündigten erst am Donnerstag an, die angekündigte Dividende für das vergangene Jahr wegen Belastungen durch die Corona-Krise nun doch nicht zu zahlen. Der BMW-Konkurrent Daimler hat vor kurzem noch bekräftigt, an der Dividende festhalten zu wollen.
Von anderer Seite wird die erneute Kürzung für 2019 bei BMW dagegen als "ernüchternd" bezeichnet. Immerhin würde somit immer noch eine Dividendensumme von 1,65 Milliarden Euro ausgeschüttet, so Winfried Mathes von Deka Investment. "Angesichts der Herausforderungen durch die Corona-Krise würde es uns nicht überraschen, wenn für das laufende Geschäftsjahr eine weitere Dividendenkürzung vor der Tür steht", sagte Mathes.
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May 14, 2020 06:21 ET (10:21 GMT)
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