Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
EZB-Direktor stellt lang anhaltende Krisenreaktion in Aussicht
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Geldpolitik nach Aussage von EZB-Direktor Fabio Panetta noch lange in den Dienst der Bekämpfung der Corona-Krise stellen. Panetta sagte der Zeitung Der Standard: "Wir sind entschlossen, so lange keine Straffung der Finanzierungsbedingungen zuzulassen, wie der von Covis-19 verursachte wirtschaftliche Schaden anhält." Die EZB habe die dafür nötigen Instrumente und sie setze sie energisch ein.
EZB: Nächste Verbraucherpreisdaten mit Vorsicht interpretieren
Die Europäische Zentralbank (EZB) rät dazu, die nächsten Euroraum-Verbraucherpreisdaten mit Vorsicht zu interpretieren. Grund ist neben Schwierigkeiten bei der Datenerfassung vor Ort, dass die Verbraucher ihre Konsumgewohnheiten wegen der hohen Unsicherheit bezüglich ihrer Einkommensaussichten und wegen nicht verfügbarer Güter und Dienstleistungen kurzfristig geändert haben dürften.
IEA: Pandemie versetzt Ölnachfrage schweren Schlag
Die weltweite wirtschaftliche Belastung durch die Coronavirus-Beschränkungen wird nach Einschätzung der Internationalen Energie-Agentur (IEA) der Ölnachfrage im Mai einen weiteren Schlag versetzen, während die Ölproduzenten die größte monatliche Produktionsdrosselung seit langem unternehmen werden. In ihrem Ölmarktbericht erwartet die IEA, dass die tägliche Nachfrage nach Rohöl in diesem Monat um 21,5 Millionen Barrel sinken wird, während die Ölförderländer ihre tägliche Produktion um 12 Millionen Barrel kürzen werden.
Deutscher Einzelhandelsumsatz für März nach oben revidiert
Die Umsätze des deutschen Einzelhandels sind im März nicht ganz so stark gefallen wie zunächst berichtet. Wie die Bundesbank mitteilte, gingen die Umsätze gegenüber dem Vormonat preisbereinigt um 4,0 Prozent zurück. Vorläufig war vom Statistischen Bundesamt ein Minus von 5,6 Prozent gemeldet worden. Auf Jahressicht lagen die Umsätze der Revision zufolge um 1,6 Prozent niedriger.
Bundestag stimmt Erhöhung des Kurzarbeitergeldes zu
Der Bundestag hat am Donnerstag die Erhöhung des Kurzarbeitergeldes auf den Weg gebracht. Mit den höheren Lohnersatzleistungen will die Bundesregierung die negativen wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise für die Arbeiternehmer abmildern. Die Anhebung des Kurzarbeitergeldes wird von der Bezugsdauer abhängig gemacht. Ab dem vierten Monat soll das Kurzarbeitergeld von derzeit 60 auf dann 70 Prozent des Nettolohns steigen, ab dem siebten Monat auf 80 Prozent. Für Eltern werden die Gelder auf 77 beziehungsweise 87 Prozent des letzten Nettoeinkommens erhöht.
Studie: Deutsche buchen wieder verstärkt Urlaub
Die Aussicht auf Lockerungen von Reisebeschränkungen beschert den Reiseanbietern deutlich gestiegene Buchungszahlen für den kommenden Sommer. Deutsche Kunden buchten in den vergangenen Tagen mehr als doppelt so viele Urlaubstage wie zur Vorjahreszeit, wie eine Auswertung des touristischen Vertriebsdienstleisters DS Destination Solutions für die Wirtschaftswoche zeigte. Demnach lag die Zahl im April noch bis zu 90 Prozent unter dem Vorjahreswert.
WHO: Das neuartige Coronavirus geht womöglich niemals weg
Das neuartige Coronavirus könnte nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) womöglich nie wieder verschwinden. Die Menschen in aller Welt müssten möglicherweise lernen, mit dem Virus zu leben, warnte die WHO in Genf. Es sei möglich, dass das Virus nie ganz ausgemerzt werden könne, sagte Michael Ryan, WHO-Direktor für Gesundheitsnotfälle, bei einer Videopressekonferenz.
EU-Arzneimittelagentur: Corona-Impfstoff in einem Jahr "optimistisches" Szenario
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hält die Entwicklung eines Impfstoffs gegen das neuartige Coronavirus innerhalb eines Jahres für ein "optimistisches" Szenario. "Sollte alles wie geplant laufen, sehen wir die Möglichkeit, dass sie (die Impfstoffe) in einem Jahr zur Zulassung bereit sein könnten", sagte der für Impfstoffstrategien zuständige EMA-Vertreter Marco Cavaleri bei einer Videokonferenz.
Bundesbehörde: Fortschritte bei Impfstoffentwicklung bis Jahreswechsel möglich
Der Präsident des bundeseigenen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), Klaus Cichutek, hält konkretere Fortschritte bei der Impfstoffentwicklung gegen das neue Coronavirus bis zum Jahreswechsel für möglich. Falls klinische Prüfungen positiv ausfielen, "unterhalten wir uns gegen Ende dieses Jahres oder Anfang nächsten Jahres darüber, wie man in Richtung einer Zulassung kommt", sagte Cichutek dem Mannheimer Morgen. Generell sei er optimistisch.
Frankreich empört über Sanofi wegen möglicher Bevorzugung der USA bei Impfstoff
Der Wettstreit bei der Suche nach einem Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus sorgt erneut für Verstimmungen zwischen Europa und den USA: Die Regierung in Paris reagierte am Donnerstag empört auf Äußerungen der Konzernspitze des französischen Pharmariesen Sanofi, zunächst den US-Markt mit einem möglichen Impfstoff zu beliefern. "Es wäre für uns inakzeptabel, wenn das ein oder andere Land unter einem finanziellen Vorwand einen privilegierten Zugang hätte", sagte die Wirtschafts- und Finanzstaatsekretärin Agnès Pannier-Runacher dem Sender Sud Radio.
Spahn schließt höhere Sozialversicherungsbeiträge wegen Corona aus
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) schließt trotz der hohen Ausgaben zur Bekämpfung der Corona-Pandemie höhere Krankenversicherungsbeiträge aus und will stattdessen mehr Steuergelder in das System pumpen. "Sozialversicherungsbeiträge sollen in dieser wirtschaftlich schwierigen Phase nicht steigen, schon gar nicht über die 40 Prozent, die ja auch eine wichtige Marke für viele Unternehmen, für Arbeitgeber, auch für die Arbeitnehmer ist, die am Ende dann weniger Netto haben", sagte der CDU-Politiker dem Fernsehsender Phoenix.
Bericht: Zahlreiche Gesundheitsämter in der Corona-Krise unterbesetzt
Viele Gesundheitsämter haben in der Corona-Krise zu wenige Mitarbeiter, um die Kontakte Infizierter ausreichend nachzuverfolgen. Das ergab eine Umfrage von NDR und WDR. Demnach gaben 119 aller gut 380 befragten Ämter in Deutschland an, nicht über die von Bund und Ländern geforderten fünf Mitarbeiter pro 20.000 Einwohner zu verfügen.
Tagesaktuelle Fallzahlen zum Coronavirus in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin hat die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Donnerstag mit 172.239 angegeben - ein Plus von 933 seit dem Vortag. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 174.098 Infizierte. Das RKI, das nur die elektronisch übermittelten Zahlen aus den Bundesländern berücksichtigt und seine Aufstellung einmal täglich aktualisiert, registrierte bislang 7.723 Todesfälle, die JHU 7.861 Tote. Die Zahl der Genesenen betrug etwa 150.300.
Verfassungsschutz: Gesamte AfD in Brandenburg könnte Verdachtsfall werden
Der Brandenburger Verfassungsschutz schließt nicht aus, dass der gesamte AfD-Landesverband wegen rechtsextremistischer Orientierung als Verdachtsfall eingestuft wird. In dem Landesverband sei keine demokratische Mitte mehr erkennbar, sagte Behördenleiter Jörg Müller im RBB-Inforadio. AfD-Landeschef Andreas Kalbitz sei tief im organisierten Rechtsextremismus verwurzelt, "über Jahrzehnte hinweg", fügte Müller hinzu. "Ich gehe fest davon aus, dass er rechtsextremistisch eingestellt ist." Bisher gebe Kalbitz aber nur zu, was ohnehin schon bekannt sei.
Unicredit: Italiens zweites Finanzpaket ist hilfreich
Das von der italienischen Regierung vorgestellte zweite Finanzpaket im Wert von 55 Milliarden Euro oder etwa 3 Prozent des nominalen BIP im Jahr 2019 sollte das Land nach Ansicht von Unicredit in eine bessere Position versetzen, um der tiefen Rezession, in die es gefallen ist, entgegenzutreten. Der Großteil des Pakets zielt darauf ab, Unternehmen und Arbeitskräfte zu unterstützen, indem bereits im März verabschiedete Maßnahmen verstärkt werden.
EuGH: Unterbringung von Asylbewerbern in Transitzone in Ungarn ist "Haft"
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat die Unterbringung von Asylbewerbern in einer abgeschotteten Transitzone in Ungarn als "Haft" eingestuft. Die Bedingungen in dem Lager Röszke an der ungarisch-serbischen Grenze seien "einer Freiheitsentziehung gleichzusetzen", entschied der EuGH. Hintergrund sind die Klagen von vier Asylbewerbern aus Afghanistan und dem Iran, die in der Transitzone untergebracht sind.
Kuroda will negativen Leitzins derzeit nicht vertiefen
Der Gouverneur der Bank of Japan (BoJ), Haruhiko Kuroda, sieht keine unmittelbare Notwendigkeit, die negative Zinspolitik der Notenbank zu vertiefen. Derzeit sei die Unterstützung der vom Virus betroffenen Unternehmen am wichtigsten. Angesichts des aktuellen Leitzinses von minus 0,10 Prozent gebe es aber immer noch "erheblichen Spielraum" für weitere Zinssenkungen, sagte Kuroda. Er fügte jedoch hinzu, dass dies zu diesem Zeitpunkt nicht notwendig sei.
EZB erhält keine Nachfrage bei täglichem Dollar-Tender
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrem täglichen Dollar-Tender mit einer Laufzeit von sieben Tagen keine Nachfrage von Banken erhalten. Am Vortag hatten zwei Banken eine Summe von 792 Millionen nachgefragt und bekommen. Der Tender hat wie am Vortag einen Festzinssatz von 0,31 Prozent.
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May 14, 2020 07:30 ET (11:30 GMT)
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