BERLIN (Dow Jones)--Die Coronakrise könnte für eine stärkere Diversifizierung der deutschen Lieferketten sorgen. Gerade bei sensiblen Importen wie Medizingütern sei das empfehlenswert, da hier Lieferausfälle drastische Folgen haben könnten, heißt es in einer Schnellanalyse des Münchner Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung. Allgemein sei Deutschland aber gut auf mögliche Lieferausfälle vorbereitet.
Demnach werden knapp 89 Prozent aller Güter aus elf oder mehr Ländern importiert. Nur 3,6 Prozent kommen aus fünf oder weniger Ländern. Davon stammen 44 Prozent aus Ländern innerhalb der EU. Unter den Produkten, die aus fünf oder weniger Ländern importiert werden, werden die USA und die Schweiz häufiger genannt als China oder Mexiko.
Die Güter, die ausschließlich aus einem Land importiert werden, umfassten weniger als 1 Prozent aller Produkte und weniger als 0,1 Prozent des gesamten Importwertes. Allerdings sei ein freier europäischer Warenverkehr für den Neustart nach der Corona-Pandemie erforderlich. Denn in Deutschland fänden 17 Prozent der Produktion über internationale Wertschöpfungsketten statt - laut Ifo deutlich mehr als in vielen anderen Ländern.
Deutschland und die EU sind auch stärker in internationale Lieferketten eingebunden als andere Regionen der Welt. So habe im Jahr 2015 nur etwa 69 Prozent der deutschen und 71,8 Prozent der EU-Wertschöpfung keine Grenze überquert. Der Weltdurchschnitt lag bei 80 Prozent, in China bei rund 83 Prozent, in den USA sogar bei knapp 90 Prozent.
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May 14, 2020 08:19 ET (12:19 GMT)
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