Mainz (ots) - Es ist zynisch, aber es passt ins Bild, dass die Arbeits- und Unterbringungsbedingungen osteuropäischer Arbeiter in deutschen Schlachthöfen ebenso elendig und unwürdig sind wie der Umgang mit den Tieren, die da im Akkord getötet und zerlegt werden. Dass sich unter diesen Bedingungen ein hoch aggressives Virus unkontrolliert und schnell ausbreiten kann, ist ebenso wenig überraschend wie die schon lange bekannten Zustände in der industriellen Massentierhaltung und Schlachtung. Die Coronavirus-Ausbrüche haben sie nur deutlich zutage gebracht. Die für Arbeitsbedingungen und Tierwohl verantwortlichen Politiker sowie viele Verbraucher verschließen aber gern die Augen davor. Die einen, weil die Fleischverarbeitung mit einem Jahresumsatz von zuletzt 42,5 Milliarden Euro zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen in der deutschen Konsumgüterindustrie gehört und eine Abkehr von der Billigfleischindustrie weitreichende Folgen für Unternehmen, Export und Steuereinnahmen hätte. Die anderen, weil sie auf ihr Schnäppchen-Steak auf dem Grill nicht verzichten möchten, auch wenn dieser Dumpingpreis ohne Ausbeutung von Arbeitern und Tieren wirtschaftlich gar nicht möglich wäre. Wer miserable Arbeitsbedingungen in Schlachthöfen beseitigen will, muss diesen Zusammenhang klar benennen und endlich gegensteuern. Das fängt mit strengeren Kontrollen und der Abkehr von Werkverträgen an, mit denen die Verantwortung an die Subunternehmer abgegeben wird, und endet mit der Förderung von artgerechter Tierhaltung statt der staatlichen Subvention von Tierquälerei. Billige Fleischmassen können so nicht mehr produziert werden - das muss es uns aber wert sein.
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