
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem massiven Einbruch auf dem europäischen Automarkt im April rechnet Ernst & Young (EY) im Mai EU-weit mit einem Rückgang um etwa 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Der Markt dürfte sich wegen der Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen zwar leicht stabilisieren, so die Beratungsgesellschaft. Dass die Kunden wieder in Scharen in die Showrooms strömen, sei aber nicht zu erwarten. Denn zunehmend zeigten sich die massiven konjunkturellen Folgen der Pandemie.
Angesichts des massiv verschlechterten Konsumklimas mahnt EY-Partner Peter Fuß rasche Entscheidungen über konjunkturstützende Maßnahmen, insbesondere über die viel diskutierte Kaufprämie in Deutschland an. "Die derzeitige Hängepartie und die langwierigen Diskussionen über die Ausgestaltung einer etwaigen Prämie führen aber dazu, dass potenzielle Käufer lieber abwarten und die Kaufentscheidung verschieben, bis Klarheit über die Fördermaßnahmen geschaffen ist", so Fuß. Das Thema Kaufprämie entwickele sich derzeit zu einer zusätzlichen Belastung des deutschen Neuwagenmarktes.
Für Deutschland rechnet Fuß dieses Jahr mit einem Rückgang des Neuwagenmarktes um bestenfalls 15 Prozent - allerdings nur, wenn rasch eine Kaufprämie eingeführt werde. EU-weit sei hingegen mit einem deutlich stärkeren Rückgang von mindestens 35 Prozent auszugehen.
Dieser historische Einbruch werde massive Folgen für die europäische Automobilindustrie haben. "Die Branche wird mittelfristig mit massiven Überkapazitäten umgehen müssen, denn auch im kommenden Jahr werden wir noch mit den konjunkturellen Nachwehen dieser Krise kämpfen - selbst wenn die Pandemie dann vorüber sein sollte", warnt Fuß.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/kla/brb
-0-
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
May 19, 2020 03:13 ET (07:13 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.