Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
ZEW-Index steigt im Mai deutlicher als erwartet
Die Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren für Deutschland sind im Mai deutlicher gestiegen als von Experten vorhergesehen. Der von Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Index der Konjunkturerwartungen stieg auf 51,0 Punkte von 28,2 im Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten lediglich einen Anstieg der Konjunkturerwartungen auf 32,0 vorausgesagt. Der Index der Lagebeurteilung verschlechterte sich hingegen von minus 91,5 auf minus 93,5 Punkte. Angenommen worden war hingegen eine Verbesserung auf minus 89,0.
IfW: Deutsches BIP fällt 2020 um 7,1 Prozent
Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) erwartet in einer neuen Prognose für die deutsche Wirtschaftsleistung einen deutlichen Rückgang 2020 und einen Aufholprozess in ähnlicher Größenordnung 2021. "Das deutsche Bruttoinlandsprodukt bricht dieses Jahr um 7,1 Prozent ein und legt im kommenden Jahr um 7,2 Prozent zu", sagten die Ökonomen voraus. Die Weltproduktion sinke um 4,0 Prozent und nehme dann um 6,5 Prozent zu.
Powell: Fed zum Einsatz ihres gesamten Instrumentariums bereit
Die US-Notenbank ist nach den Worten von Chairman Jerome Powell bereit, die volle Palette ihrer Instrumente zur Unterstützung der Wirtschaft in der Corona-Krise einzusetzen. In dem bereits veröffentlichten Text einer Rede, die Powell am Dienstag bei einer Anhörung vor dem Bankenausschuss des Senats halten will, heißt es: "Wir werden die Wirtschaft in diesen schwierigen Zeiten mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen, auch wenn klar ist, dass diese Maßnahmen nur Teil einer breiteren Reaktion des öffentlichen Sektors sind."
Bank of Japan hält außerplanmäßige Sitzung am 22. Mai ab
Die Bank of Japan (BoJ) hat für den 22. Mai eine außerplanmäßige Sitzung anberaumt. Bei dieser Sitzung wird der Rat über neue Finanzmittel für Unternehmen diskutieren, die von der Coronavirus-Pandemie betroffen sind, wie die Notenbank mitteilte. Bei ihrem jüngsten Treffen Ende April hatte Gouverneur Haruhiko Kuroda seine Mitarbeiter angewiesen, weitere Schritte zur Bereitstellung von Geldern für Banken auszuarbeiten, damit diese mehr Kredite an finanziell angeschlagene Unternehmen vergeben können.
Tagesaktuelle Fallzahlen zum Coronavirus in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin hat die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Dienstag mit 175.210 angegeben - ein Plus von 513 seit dem Vortag. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 176.551 Infizierte. Das RKI, das nur die elektronisch übermittelten Zahlen aus den Bundesländern berücksichtigt und seine Aufstellung einmal täglich aktualisiert, registrierte bislang 8.007 Todesfälle, die JHU 8.041 Tote. Die Zahl der Genesenen betrug etwa 155.700.
Deutschland und Visegrad-Staaten wollen Grenzen möglichst bald öffnen
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der osteuropäischen Visegrad-Staaten haben sich auf einen schrittweisen Abbau der bestehenden Grenzübertrittsbeschränkungen und Kontrollen verständigt, sobald die Corona-Pandemie dies zulässt. Das erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert nach einer Videokonferenz der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefs von Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn.
Weltärztepräsident warnt vor Lockerungen der Reisebeschränkungen
Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hat vor einer Öffnung der europäischen Grenzen für den Tourismus gewarnt. "Ich würde der Regierung raten, die Grenzen geschlossen zu halten - und zwar in beiden Richtungen", sagte Montgomery den Funke Zeitungen. "Aus gesundheitlichen Gründen wäre es das Beste, die Menschen blieben an ihrem Wohnort."
DIHK erwartet 2020 mindestens 10 Prozent BIP-Schrumpfung
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag rechnet 2020 wegen der Corona-Krise mit einer zweistelligen prozentualen Schrumpfung der deutschen Wirtschaftsleistung. "Unsere Prognose für dieses Jahr für das Bruttoinlandsprodukt ist ein Rückgang um 10 Prozent mindestens", sagte DIHK Präsident Eric Schweitzer bei einer virtuellen Pressekonferenz in Berlin. "Wir haben einen Langstreckenlauf vor uns", erklärte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Die Ausrüstungsinvestitionen dürften "um die 20 Prozent, vielleicht sogar noch mehr zurückgehen", sagte Treier.
DIHK sieht Industriebetriebe besonders stark von Corona-Krise getroffen
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat vor deutlichen Nachfrage- und Umsatzeinbußen für die Industrie wegen der Corona-Krise gewarnt, die stärker ausfielen als für die Wirtschaft insgesamt. 80 Prozent rechneten mit Umsatzrückgängen. "Die eigentliche große Herausforderung steht uns als deutscher Wirtschaft noch bevor", sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer bei der Vorstellung einer neuen Sonderauswertung für die Industrie. "Das lässt sich aus den Zahlen unserer aktuellen DIHK-Unternehmensbefragung herauslesen."
Arbeitgeber warnen vor hohen Lohnforderungen im Bausektor
Das deutsche Baugewerbe hat vor überhöhten Lohnsteigerungen in der aktuellen Corona-Pandemie gewarnt. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), sagte im RBB Radio zu den am Dienstag stattfindenden Bautarifverhandlungen, dass der Bausektor zwar die Corona-Krise bislang ganz gut überstanden habe. "Aber wir stellen jetzt fest, dass der Auftragseingang uns ganz massiv wegbricht", sagte Pakleppa. "Wir sehen jetzt schon, dass wir in ein Loch fallen."
Schulze erwartet schnellere Genehmigungsverfahren für Windparks
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat für den weiteren Ausbau der Windkraft an Land schnellere Genehmigungsverfahren in Aussicht gestellt. "Wir werden Beschleunigungen haben", sagte Schulze anlässlich der Vorstellung des Berichts zur Lage der Natur 2020. Natürlich sei es weiterhin verboten, geschützte Vögel zu töten, "das darf man auch nicht über eine Windkraftanlage". In der Umweltministerkonferenz in der vergangenen Woche sei aber besprochen worden, zu mehr Standardisierungen beim Naturschutz zu kommen. Auch wollten die Länder Recht gleich auslegen.
Bund will Beschaffer und Innovatoren besser zusammenbringen
Um die Bedürfnisse von innovativen Mittelständlern und Ämtern besser aufeinander abzustimmen, hat das Bundeswirtschaftsministerium eine Online-Befragung gestartet. Unternehmen, Startups sowie öffentliche Auftraggeber können bis zum 5. Juni teilnehmen und über ihre Erfahrungen miteinander berichten. Beide Seiten sollten voneinander profitieren, sagte der Startup-Beauftragte der Bundesregierung, Thomas Jarzombek (CDU).
Chemische Industrie gegen stärkere staatliche Investitionskontrolle
Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) lehnt eine von der Bundesregierung geplante Ausweitung staatlicher Rechte für die Investitionskontrolle ab. Die Regeln sind Teil der 15. Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung (AWV), die voraussichtlich am Mittwoch vom Kabinett auf den Weg gebracht werden soll.
Bundesverfassungsgericht kippt Regelungen zu BND-Abhörpraxis
Das Bundesverfassungsgericht hat die derzeitigen Regelungen zur Abhörpraxis des Bundesnachrichtendiensts (BND) gekippt. Die Überwachung der Telekommunikation von Ausländern im Ausland nach dem BND-Gesetz verstoße in der jetzigen Form gegen das Telekommunikationsgeheimnis und die Pressefreiheit, entschied das höchste deutsche Gericht in Karlsruhe. Auch bei diesen Überwachungsmaßnahmen außerhalb Deutschlands ist der Auslandsgeheimdienst demnach an die in der Verfassung garantierten Grundrechte gebunden.
Berenberg: BVerfG weist mit PSPP-Urteil auf Mängel im Politikmix hin
Die Europäische Zentralbank (EZB) kann der Forderung des Bundesverfassungsgericht (BVerfG) nach einer besseren Begründung des Staatsanleiheprogramms PSPP aus Sicht der Berenberg Bank nicht nachkommen, ohne ihre Unabhängigkeit zu riskieren. Gleichwohl sieht die Bank in dem viel diskutierten Urteil einen berechtigten Anstoß dazu, die Lasten der Krisenbewältigung im Euroraum stärker in Richtung der Fiskalpolitik zu verlagern und damit die EZB zu entlasten.
EZB teilt bei 35-tägigem LTRO 8,725 Mrd Euro zu
Die Nachfrage nach längerfristiger Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beim zehnten der Anfang März ins Leben gerufenen Langfristtender (LTRO) deutlich nachgelassen. Nach Mitteilung der EZB wurden bei einem Refinanzierungsgeschäft mit 35 (zuvor: 42)-tägiger Laufzeit 8,725 (68,165) Milliarden Euro zugeteilt. Damit wurde die Nachfrage von 47 (52) Banken bedient. Der Zins entspricht dem durchschnittlich während der Laufzeit herrschenden Einlagenzins.
Banken fragen 0,088 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität nach
Die Nachfrage der Banken des Euroraums nach Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beim einwöchigen Hauptrefinanzierungsgeschäft abgenommen. Wie die EZB mitteilte, wurden 0,178 Milliarden Euro nach 0,266 Milliarden in der Vorwoche zum Festzinssatz von 0 Prozent zugeteilt. Die Gebote von 9 (Vorwoche: 10) Instituten wurden voll bedient. Die Banken des Euroraums besorgten sich damit 0,088 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität.
EZB erhält keine Nachfrage bei täglichem Dollar-Tender
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May 19, 2020 07:30 ET (11:30 GMT)
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