BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung hält sich eine Beteiligung am deutsch-niederländischen Übertragungsnetzbetreiber Tennet offen. Dazu wurde eine gemeinsame Absichtserklärung mit den Niederlanden unterzeichnet, wie das Finanzministerium in Berlin mitteilte. Beide Seiten hätten vereinbart, Optionen bezüglich Investitionen und Beteiligungen an dem Staatskonzern "zu prüfen und ein gemeinsames Vorgehen zur Stärkung der Kapitalbasis von TenneT zu entwickeln".
Dies bedeutet aber noch nicht, dass die Bundesregierung tatsächlich Anteile der Tennet Deutschland erwirbt. Gleichwohl sind die Niederlande an einem Verkauf interessiert, und beide Staaten versicherten eine stärkere grenzüberschreitend Zusammenarbeit. Dies könne "einen positiven Impuls für die Entwicklung der Stromnetze in Deutschland" haben, betonte Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD). Sein niederländischer Amtskollege Wopke Hoekstra zeigte sich zuversichtlich, "dass unsere Absicht, mit dem deutschen Staat zusammenzuarbeiten, für beide Staaten und TenneT von Vorteil sein wird - nicht nur kurzfristig, sondern auch für die Zukunft".
Tennet ist der größte deutsche Übertragungsnetzbetreiber und für die Energiewende wichtig. Tausende neue Kilometer an Stromautobahnen müssen gebaut werden, um Windstrom aus Norddeutschland in die Industriezentren des Südens zu bringen. Allerdings verzögert sich der Netzausbau, weil der niederländische Staat nicht in Deutschland dafür zahlen will. Für geplante Investitionen seien "erhebliche zusätzliche Mittel bis 2029 erforderlich", heißt es in der Erklärung der beiden Nachbarländer.
Deutschland ist bereits am Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz beteiligt, über die KfW-Förderbank. Mit dem Schritt war der Einstieg eines chinesischen Investors verhindert worden.
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May 19, 2020 08:30 ET (12:30 GMT)
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