ZÜRICH (Dow Jones)--Nach dem klar positiven Wochenstart hat der schweizerische Aktienmarkt am Dienstag eine Pause eingelegt. Gewinnmitnahmen blieben aber aus, vielmehr traten die Kurse die meiste Zeit mehr oder weniger auf der Stelle, um kurz vor Handelsschluss noch knapp in positives Terrain vorzustoßen.
Der SMI gewann 0,2 Prozent auf 9.764 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 16 Kursgewinner und vier -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 67,49 (zuvor: 63,87) Millionen Aktien.
War der Markt am Montag noch von der Nachricht mit nach oben getragen worden, dass ein Impfstoffkandidat des US-Pharmaherstellers Moderna in klinischen Tests erste ermutigende Ergebnisse gezeigt hatte, so ließ die Begeisterung darüber nun nach, denn der Impfstoff muss noch weitere Tests bestehen, um zugelassen zu werden. Stützend wirkte aber der Vorschlag Deutschlands und Frankreichs, einen Wiederaufbaufonds im Volumen von 500 Milliarden Euro für die Europäische Union einzurichten, um den von der Coronavirus-Pandemie besonders gebeutelten Wirtschaftszweigen wieder auf die Beine zu helfen.
Konjunkturzykliker waren in diesem Umfeld erneut gefragt. So stiegen ABB um 1,3 Prozent, Adecco um 0,6 Prozent und Geberit um 1,9 Prozent. Die als defensiv geltenden Nestle gewannen 0,3 Prozent. Unter den Pharmaschwergewichten hielten sich Novartis (plus 0,3 Prozent) recht gut. Roche verloren dagegen 0,9 Prozent, was Händler erneut mit Gewinnmitnahmen erklärten.
Die Aktien des Luxusgüterkonzerns Richemont stiegen um 1,0 Prozent. Das Unternehmen hatte Anleihen im Volumen von 2 Milliarden Euro begeben, um sich für potenziell schwierige Zeiten mit zusätzlicher Liquidität zu wappnen. Das sei gut angekommen, hieß es aus dem Handel. Im Gefolge von Richemont legten Swatch um 1,4 Prozent zu.
Geschäftszahlen der Bank Julius Bär wurden positiv aufgenommen. Der Kurs der Aktie stieg um 5,0 Prozent. Die Kostendisziplin zahle sich aus, kommentierten etwa die Analysten von Morgan Stanley die Zahlen. Die Aktien der Großbanken CS Group (plus 0,9 Prozent) und UBS (plus 1,2 Prozent) bauten die am Vortag gesehenen Gewinne noch etwas aus.
Positiv reagierten Anleger auch auf die Zahlen des Hörgeräteherstellers Sonova für das Geschäftsjahr 2019/20. Die Aktie verbesserte sich um 4,5 Prozent. Dass sich das Unternehmen wegen der Corona-Krise und der damit verbundenen Unsicherheit keine Prognose für das laufende Jahr zutraut, störte die Investoren nicht, denn Sonova ist damit nicht allein. Viele Unternehmen ziehen ihre Ausblicke zurück oder geben erst gar keine.
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May 19, 2020 11:47 ET (15:47 GMT)
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