BERLIN (Dow Jones)--Die Uniper SE hat seine erste virtuelle Hauptversammlung begonnen. Der Energieversorger sei eines der ersten Unternehmen, dass die neuen gesetzlichen Möglichkeiten einer Ausrichtung im Netz nutze, sagte CEO Andreas Schierenbeck. Das umstrittene neues Steinkohlekraftwerk will der Konzernchef nun länger laufen lassen als bisher geplant: "Wir werden Datteln 4, eines der weltweit effizientesten und modernsten Kohlekraftwerke, bis 2038 betreiben."
Bislang hatte der Konzern als Laufzeit für das Kraftwerk, das noch in diesem Frühsommer starten soll, zwischen 2035 oder 2038 angegeben. Der Konzern will zugleich aber bis 2035 in Europa CO2-neutral sein. Schierenbeck erklärte, der Gesamtwirkungsgrad von Datteln 4 werde unter Einbeziehung der Wärmeauskopplung einen Spitzenwert von 60 Prozent erreichen. "Das schaffen sonst nur moderne Gaskraftwerke."
Umweltverbände kritisierten das scharf und hatten bereits im Vorfeld der Hauptversammlung ihren Protest angekündigt. Aktivisten von Greenpeace und des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland protestierten nach eigenen Angaben in der Nähe des Kohlekraftwerks Datteln 4 und der Konzernzentrale. Die Nichtregierungsorganisation Urgewald und die Deutsche Umwelthilfe warnten zudem vor der von Uniper geplanten Gas-Expansion. "Das zu 100 Prozent fossile Russland-Geschäft klammert der Konzern bei den CO2-Minderungszielen gleich komplett aus und will dort einfach so weitermachen wie bisher", ergänzte Urgewald-Energieexperte Sebastian Rötters. "Eine echte Klimaschutzstrategie sieht anders aus."
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May 20, 2020 05:06 ET (09:06 GMT)
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