Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) will bei der Sitzung im Juni darüber beraten, ob das Pandemie-Notkaufprogramm (PEPP) ausreichend ist. In dem jetzt veröffentlichten Protokoll der Ratssitzung vom 30. April heißt es: "Bei der Juni-Sitzung stünden mehr Informationen zur Verfügung, darunter auch neue makroökonomische Projektionen. Zu diesem Zeitpunkt müsse der EZB-Rat bereit sein, das PEPP und möglicherweise auch andere Instrumente anzupassen, wenn er erkennt, dass der Umfang der Stimulierung hinter dem zurückbleibt, was erforderlich ist."
Die EZB hatte ihre Geldpolitik am 30. April - für viele überraschend - weiter gelockert, dabei allerdings weder den Leitzins gesenkt noch das Volumen ihrer Wertpapierkäufe (QE) erhöht. Zuvor hatte die EZB im März außerplanmäßig ein Pandemie-Ankaufprogramm (PEPP) von 750 Milliarden Euro angekündigt, für das zunächst eine Laufzeit bis Ende 2020 vorgesehen war. In der Ratssitzung wurde das PEPP auf unbestimmte Zeit verlängert - "bis der EZB-Rat die Corona-Krisenphase für beendet hält", wie es im Statement des Rats hieß.
Darüber hinaus senkte die EZB den Zins für die gezielten, langfristigen Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO3) um 25 Basispunkte und kündigte sieben Pandemie-Refinanzierungsgeschäfte (PELTROs) an. Bei denen kommen Banken zum Zuge, die sich nicht an TLTRO beteiligen wollen oder können. Was die EZB nicht tat, war, den Ankauf von Junk Bonds ankündigen, oder Nicht-Banken in seine Liquiditätsmaßnahmen einbinden.
Im Protokoll zur Sitzung im April heißt es: "Gleichzeitig müsse der EZB-Rat jede seiner Maßnahmen sowohl einzeln als auch als Paket kontinuierlich evaluieren, um zu beurteilen, ob sie noch ausreichend kalibriert und angemessen dimensioniert sind, um in diesem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld das erforderliche Maß an Anpassung zu gewährleisten."
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May 22, 2020 08:25 ET (12:25 GMT)
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