Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
FEIERTAGSHINWEIS
MONTAG: In den USA findet wegen des Feiertags Memorial Day kein Börsenhandel statt.
TAGESTHEMA
Angesichts zunehmender Spannungen zwischen den USA und China hat die Regierung in Peking vor einem "neuen Kalten Krieg" gewarnt. Washington bringe mit seinen "Lügen" über das Coranavirus die Beziehungen zwischen beiden Ländern "an den Rand eines neuen Kalten Krieges", sagte Außenminister Wang Yi. Neben dem Streit über die Verantwortung für die Corona-Pandemie wird das Verhältnis zwischen den USA und China durch ein von Peking geplantes neues Sicherheitsgesetz für Hongkong belastet. "Uns ist aufgefallen, dass einige politische Kräfte in den USA die US-chinesischen Beziehungen in Geiselhaft nehmen und unsere beiden Länder an den Rand eines neuen Kalten Krieges bringen", sagte Wang bei einer Online-Pressekonferenz am Rande des Nationalen Volkskongresses in Peking. Seit Beginn der Pandemie haben sich die Beziehungen zwischen den USA und China dramatisch verschlechtert. Seit Freitag gibt es zudem einen weiteren massiven Streitpunkt: Bei der Tagung des Nationalen Volkskongresses in Peking wurde ein Gesetzentwurf vorgelegt, der in Hongkong jeglichen "Separatismus und Subversion" bestrafen sowie Aktivitäten verhindern soll, die "die nationale Sicherheit ernsthaft schädigen". Mit der Vorlage des Sicherheitsgesetzes löste China Proteste in Hongkong und internationale Kritik aus.
Das umstrittene Sicherheitsgesetz für Hongkong, das in der chinesischen Sonderverwaltungszone und im Ausland für heftige Kritik gesorgt hat, soll nach dem Willen Pekings umgehend in Kraft treten. Das Gesetz solle "ohne die geringste Verzögerung" angewendet werden, sagte der chinesische Außenminister Wang Li. In Hongkong ist die Polizei am Sonntag mit Tränengas gegen Demonstranten vorgegangen, die gegen Pekings Pläne für das neue Sicherheitsgesetz für die Sonderverwaltungszone auf die Straße gegangen sind.
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Indikation 2.968,75 +0,27% Nasdaq-100-Indikation 9.454,50 +0,34% Nikkei-225 20.712,55 +1,59% Hang-Seng-Index 22.797,97 -0,58% Kospi 1.986,21 +0,82% Shanghai-Composite 2.814,36 +0,02% S&P/ASX 200 5.598,50 +1,85%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
An den Börsen in Ostasien und Australien lässt sich am Montag keine einheitliche Tendenz ausmachen. Während an vielen Märkten der Region die Hoffnung auf eine Rückkehr zur Normalität gespielt wird, lastet der Streit um das Sicherheitsgesetz für Hongkong auf den chinesischen Börsen. Die Vorgaben der Wall Street vom Freitag sind leicht positiv, doch bleiben die US-Märkte am Montag wegen eines Feiertags in den USA geschlossen. Auch an der Londoner Leitbörse findet feiertagsbedingt kein Handel statt. Das lässt die Anleger in Asien vorsichtig agieren. Unter den Einzelwerten verliert in Hongkong das HSI-Schwergewicht HSBC 1,5 Prozent. Auf der Aktie lastet die Befürchtung, dass der Finanzplatz Hongkong wegen des Sicherheitsgesetzes an Bedeutung verlieren könnte. Alibaba fallen um 2 Prozent. Das E-Commerce-Unternehmen hatte am Freitag nach Börsenschluss in Hongkong enttäuschende Geschäftszahlen vorgelegt. An der Börse in Tokio profitieren Aktien des Automobilsektors von der Hoffnung auf ein Wiederanziehen der Wirtschaft. Honda Motor liegen 3,6 Prozent im Plus. Subaru rücken um 2,6 Prozent vor. Fujifilm verlieren hingegen 3,2 Prozent, nachdem das Unternehmen im vierten Geschäftsquartal einen Gewinneinbruch um 88 Prozent verzeichnet hat.
US-NACHBÖRSE
Die Aktien der Fluggesellschaft United Airlines erhielten etwas Unterstützung von der Nachricht, dass CEO Scott Kirby auch den Rest des Jahres auf seine Vergütung verzichten wird, obwohl sein Jahresgehalt - zumindest auf dem Papier - auf 1 Million Dollar erhöht wurde. Auch Brett Hart, der gerade vom Chief Administrative Officer zum President von United befördert wurde und bislang auf 50 Prozent seiner Bezüge verzichtete, wird nun vollständig auf sein Gehalt verzichten. Die Aktie, die im regulären Geschäft 1,7 Prozent eingebüßt hatte, legte nachbörslich um 0,1 Prozent zu.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 24.465,16 -0,04 -8,96 -14,27 S&P-500 2.955,45 0,24 6,94 -8,52 Nasdaq-Comp. 9.324,59 0,43 39,71 3,92 Nasdaq-100 9.413,99 0,38 36,00 7,80 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 0,719 Mrd 0,968 Mrd Gewinner 1.648 1.542 Verlierer 1.275 1.395 Unverändert 82 80
Uneinheitlich - Bedenken über eine Verschärfung der Spannungen zwischen Washington und China wegen des geplanten "Sicherheitsgesetzes" für Hongkong sowie das bevorstehende lange Feiertagswochenende ließen die Anleger zurückhaltend agieren. Größere Abgaben verhinderte aber der Umstand, dass auch in den USA die zahlreichen Beschränkungen, die wegen der Corona-Pandemie angeordnet wurden, allmählich gelockert werden. Damit verbinden die Anleger Hoffnungen, dass sich die Wirtschaft bald wieder erholen wird. Unter den Einzelwerten legten Nvidia um 2,9 Prozent zu. Der US-Grafikkarten-Spezialist gehört zu den Gewinnern der Covid-19-Pandemie und hat in seinem Erstquartal Umsatz und Gewinn kräftig erhöht. Für das laufende Quartal zeigte sich Nvidia optimistisch und rechnet mit einem weiteren Umsatzwachstum. IBM gaben indessen 0,6 Prozent nach, nachdem der IT-Konzern wegen der Corona-Krise den Abbau von Arbeitsplätzen angekündigt hatte. Die Aktie von Hewlett Packard Enterprise brach um 11,5 Prozent ein. Das Unternehmen hat im Gefolge eines massiven Umsatzrückgangs im zweiten Geschäftsquartal einen hohen Verlust verbucht. Mit Enttäuschung wurden auch die Zahlen von Alibaba aufgenommen; die Aktie fiel um 5,9 Prozent. Das chinesische E-Commerce-Unternehmen hat zwar den Umsatz im vierten Geschäftsquartal um 22 Prozent gesteigert, doch brach der Gewinn um 88 Prozent ein.
US-ANLEIHEN
US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,17 1,6 0,15 -103,3 5 Jahre 0,34 0,5 0,33 -158,8 7 Jahre 0,51 -1,2 0,52 -174,2 10 Jahre 0,66 -1,2 0,67 -178,5 30 Jahre 1,37 -1,2 1,38 -169,4
Die Furcht vor einem Wiederaufflackern des US-chinesischen Handelsstreits verschaffte dem Anleihemarkt etwas Zulauf. Die Zehnjahresrendite sank um 1,2 Basispunkte auf 0,66 Prozent. Marktteilnehmer berichteten von einem ruhigen Handel. Wegen des Feiertags Memorial Day am Montag endete der Anleihehandel in den USA am Freitag nach einer verkürzten Sitzung schon um 20.00 Uhr MESZ.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Fr, 9:28 % YTD EUR/USD 1,0888 -0,1% 1,0898 1,0916 -2,9% EUR/JPY 117,24 -0,0% 117,25 117,23 -3,8% EUR/GBP 0,8943 -0,1% 0,8953 0,8964 +5,7% GBP/USD 1,2176 +0,0% 1,2172 1,2179 -8,1% USD/JPY 107,68 +0,1% 107,60 107,38 -0,9% USD/KRW 1240,66 +0,6% 1240,66 1238,77 +7,4% USD/CNY 7,1408 +0,1% 7,1305 7,1304 +2,6% USD/CNH 7,1547 +0,0% 7,1535 7,1492 +2,7% USD/HKD 7,7566 +0,0% 7,7565 7,7560 -0,4% AUD/USD 0,6527 -0,1% 0,6532 0,6522 -6,9% NZD/USD 0,6092 -0,1% 0,6097 0,6107 -9,5% Bitcoin BTC/USD 8.779,76 -3,0% 9.050,76 9.059,01 +21,8%
Der Dollar tendierte als vermeintlich sicherer Währungshafen fester. Der Dollar-Index gewann 0,4 Prozent. Der Euro rutschte knapp unter die Marke von 1,09 Dollar gegenüber 1,0947 am Donnerstagabend. Zum freier handelbaren Offshore-Yuan zeigt sich der Greenback bei etwa 7,1450 Yuan, nachdem er am Vorabend noch bei 7,1284 gelegen hatte.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 33,41 33,25 +0,5% 0,16 -43,3% Brent/ICE 35,13 35,13 0% 0,00 -44,7%
Die Ölpreise gaben kräftiger nach, belastet von der Sorge, dass ein Wiederaufflackern des Handelsstreits die chinesische Ölnachfrage mindern könnte. China gilt als größter Ölimporteur. Zweifel an der Erholung der chinesischen Wirtschaft schürte auch die Führung in Peking, die für 2020 erstmals seit mehr als 25 Jahren offiziell auf eine Wachstumsprognose für die heimische Wirtschaft verzichtet hatte. Einen größeren Preisrutsch verhinderte die Nachricht, dass in den USA an immer mehr Ölquellen die Förderung vorübergehend eingestellt wird, weil sie sich wegen des Preisverfalls nicht mehr lohnt. Die Zahl der "aktiven" Ölquellen sank die zehnte Woche in Folge, meldete das Unternehmen Baker Hughes, ein Ausrüster der Branche. Der Preis für die US-Sorte WTI sank um 2,0 Prozent auf 33,25 Dollar. Die europäische Referenzsorte Brent verlor 2,6 Prozent je Fass auf 35,13 Dollar.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.725,98 1.734,23 -0,5% -8,25 +13,8% Silber (Spot) 16,99 17,23 -1,3% -0,23 -4,8% Platin (Spot) 826,35 835,60 -1,1% -9,25 -14,4% Kupfer-Future 2,39 2,39 +0,2% +0,00 -14,9%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
May 25, 2020 01:53 ET (05:53 GMT)
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