FRANKFURT (Dow Jones)--Volkswagen reagiert auf das Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH) und will den Besitzern manipulierter Dieselautos eine Einmalzahlung anbieten. Damit sollten die noch offenen Klagen beigelegt werden. Das sei letztlich eine "pragmatische und einfache Lösung", teilte Volkswagen mit. Wie hoch diese Zahlungen letztlich sein werden, hänge vom Einzelfall ab.
Für den Wolfsburger Konzern sei das BGH-Urteil "ein Schlusspunkt". Es schaffe für einen Großteil der derzeit anhängigen 60.000 Fälle Klarheit darüber, wie der BGH die wesentlichen Grundfragen in den Dieselverfahren beurteile. Die noch offenen Verfahren sollen im Einvernehmen mit den Klägern zeitnah beendet werden, so der DAX-Konzern.
Einige wichtige Fragen würden in dem Urteil vom Montag laut VW allerdings nicht angesprochen. Dazu gehöre die Frage der Verjährung, die Frage der Deliktszinsen oder ob ein Anspruch bei einem Kauf nach September 2015 bestehe. Insbesondere letztere Fallgruppe mache eine hohe Anzahl an anhängigen Verfahren aus, rund 10.000 in der Zahl, so VW. "Wir sind davon überzeugt, dass Kläger keine Ansprüche haben, wenn sie beim Kauf von der Umschaltlogik wissen mussten, und dass Klägern keine Deliktszinsen zustehen", betonte der Konzern.
Die Volkswagen AG muss ihren Kunden in Deutschland dem BGH-Urteil nach grundsätzlich Schadenersatz zahlen. Die Bundesrichter begründeten ihre Einschätzung damit, dass VW "vorsätzlich sittenwidrig" getäuscht habe. Allerdings müssen sich die Kunden die mit dem Wagen gefahrenen Kilometer anrechnen lassen. Dadurch werden sie bei einer Rückgabe des Autos nicht den vollen Kaufpreis erstattet bekommen.
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May 25, 2020 06:48 ET (10:48 GMT)
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