Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Ifo-Geschäftsklima im Mai besser als erwartet - Lagebeurteilung sinkt
Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im Mai deutlicher als erwartet aufgehellt, bleibt aber trotzdem sehr schwach. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 79,5 (April revidiert: 74,2) Punkte, wie das Münchner Ifo Institut nach seiner monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 76,8 Punkte prognostiziert. Für April hatten die Konjunkturforscher vorläufig einen Wert von 74,3 gemeldet.
Union Investment: Exitstrategie stützt Ifo-Erwartungen
Union Investment führt den unerwartet deutlichen Anstieg des Ifo-Geschäftsklimaindex im Mai auch auf die von der Regierung verfolgte Strategie bei der Aufhebung der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zurück. "So sind bei einem möglichen Wiederaufflammen der Infektionsraten nur regionale und keine flächendeckenden Gegenmaßnahmen geplant", schreibt Chefvolkswirt Jörg Zeuner in einem Kommentar.
Commerzbank: Keine V-förmige Erholung in Deutschland
Die Commerzbank rechnet trotz des unerwartet deutlichen Anstiegs des Ifo-Geschäftsklimaindex im Mai nicht mit einer V-förmigen Konjunkturerholung in Deutschland. Chefvolkswirt Jörg Krämer verweist zur Begründung zum einen auf die hohe Zahl von Kurzarbeitern und eine steigende Arbeitslosenzahl. "Drohende Arbeitslosigkeit wird viele Menschen vom Kauf langlebiger Konsumgüter wie Autos abhalten", schreibt er in einem Kommentar.
ING: Deutsches BIP nicht vor 2022 auf Vor-Corona-Niveau
ING sieht nach dem unerwartet deutlichen Anstieg des Ifo-Geschäftsklimas im Mai zwar die wirtschaftliche Talsohle der Corona-Krise in Deutschland durchschritten, warnt aber vor übertriebenem Optimismus. "Selbst in einem günstigen Szenario mit einer weiteren langsamen Aufhebung der Beschränkungen und ohne eine zweite Infektionswelle dürfte die deutsche Wirtschaft kaum vor 2022 zu ihrem Vorkrisenniveau zurückfinden", schreibt ING-Diba-Chefvolkswirt Carsten Brzeski in einem Kommentar.
DZ Bank: Krise in Deutschland noch nicht überwunden
Die DZ Bank gibt nach dem unerwartet deutlichen Anstieg des Ifo-Geschäftsklimas im Mai noch keine Entwarnung für die deutsche Konjunktur. "Die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage hat sich im Mai noch weiter verschlechtert, noch ist die Krise also bei weitem nicht überwunden", schreibt Volkswirt Michael Holstein in einem Kommentar.
VP Bank: Rückkehr zu Wachstumstrend schwer für Deutschland
Die liechtensteinische VP Bank erwartet trotz eines unerwartet deutlichen Anstiegs des Ifo-Geschäftsklimas im Mai, dass die deutsche Wirtschaft nur langsam zu ihrem Vorkrisenniveau zurückfinden wird. "Aus der Corona-Krise erwuchs ein immenser Vertrauensverlust, Unternehmen und private Haushalten wissen nicht, wie es in den kommenden Monaten weitergeht", schreibt Chefvolkswirt Thomas Gitzel in einem Kommentar.
Aufträge für Bauhauptgewerbe sinken im März um über 10 Prozent
Das Bauhauptgewerbe hat im März sehr viel weniger Aufträge erhalten als im Februar. Der preisbereinigte Auftragseingang ging saison- und kalenderbereinigt um 10,5 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. "Solche Rückgänge des um Saison- und Kalendereffekte bereinigten Auftragseingangs sind nicht ungewöhnlich", erklärten die Statistiker. "Dennoch deutet diese Entwicklung darauf hin, dass Unternehmen geplante Bauvorhaben aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit in der Corona-Krise zurückgestellt haben."
Deutsche Stahlproduktion im April um 24 Prozent unter Vorjahr
Angesichts von Werksschließungen in der Automobilbranche ist die Stahlproduktion in Deutschland im April um fast ein Viertel eingebrochen. Die hiesigen Hersteller erzeugten im vergangenen Monat 2.557 Tonnen Rohstahl, das sind 23,7 Prozent weniger als vor Jahresfrist, wie die Wirtschaftsvereinigung Stahl mitteilte. Bezogen auf die ersten vier Monate ging die Stahlerzeugung um 10 Prozent zurück.
IW: Deutsches BIP sinkt 2020 um 9 Prozent
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) rechnet infolge der Corona-Krise mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 9 Prozent in diesem Jahr. Das erklärten die Konjunkturforscher des arbeitgebernahen Instituts in ihrer neuen Prognose. Für nächstes Jahr sagten sie darin dann eine Steigerung des BIP um 8 Prozent voraus. Mitte Dezember 2019 hatten sie für 2020 noch ein BIP-Plus von 0,9 Prozent erwartet.
Tagesaktuelle Fallzahlen zum Coronavirus in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin hat die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Montag mit 178.570 angegeben - ein Plus von 289 seit dem Vortag. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 180.328 Infizierte. Das RKI, das nur die elektronisch übermittelten Zahlen aus den Bundesländern berücksichtigt und seine Aufstellung einmal täglich aktualisiert, registrierte 8.257 Todesfälle und damit zehn mehr als am Vortag, die JHU 8.283 Tote. Die Zahl der Genesenen betrug laut RKI etwa 161.200.
Bund plant weitere Überbrückungshilfen für Mittelständler
Die Bundesregierung will Unternehmen mit zusätzlichen Corona-Überbrückungshilfen durch die Krise helfen. Das geht aus einem Eckpunktepapier des Wirtschaftsministeriums von Peter Altmaier (CDU) hervor, in das Dow Jones Newswires Einblick hatte und über das die Neue Osnabrücker Zeitung zuerst berichtet hatte. Betriebe mit bis zu 249 Beschäftigten sollen demnach zwischen Juni und Dezember bis zu 50.000 Euro pro Monat erhalten. Für das Programm plant das Ressort zunächst mit 25 Milliarden Euro bis August, je nach Infektionsgeschehen könnten es bis Jahresende noch mehr werden.
BA-Chef: Kurzarbeit könnte mehr als 30 Milliarden Euro kosten
Die Kosten für die Kurzarbeit könnten am Ende des Jahres bei mehr als 30 Milliarden Euro liegen. Davor hat der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, im Tagesspiegel gewarnt. "Der Bund müsste dann aushelfen." Ausgezahlt habe die BA bislang lediglich 2,5 Milliarden Euro an Kurzarbeitergeld. Dass diese Summe noch vergleichsweise niedrig sei, liege daran, dass viele Unternehmen noch nicht abgerechnet hätten.
Auch Sachsen denkt über Strategiewechsel bei Corona-Beschränkungen nach
Nach Thüringen strebt auch Sachsen einen Strategiewechsel bei den Corona-Beschränkungen an. Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) kündigte in der Leipziger Volkszeitung einen Wegfall der generellen Beschränkungen an. Mit der nächsten Corona-Verordnung solle es ab 6. Juni einen "Paradigmenwechsel" geben. Dann solle "nur noch das wenige an Ausnahmen benannt werden, was noch nicht möglich sein wird", sagte Köpping.
Für heutigen Montag geplante Sitzung des Corona-Kabinetts kurzfristig abgesagt
Die für diesen Montag geplante Sitzung des Corona-Kabinetts der Bundesregierung ist kurzfristig abgesagt worden. Das bestätigte eine Regierungssprecherin auf Anfrage. Zu den Gründen machte sie zunächst keine Angaben. Der Sender RTL/ntv berichtete unter Berufung auf das Kanzleramt, es bestehe nach dem Vorstoß des thüringischen Ministerpräsidenten Thüringens Bodo Ramelow (Linke) "dringender Gesprächsbedarf" zwischen Bund und Ländern.
Berliner CDU und FDP klagen vor Landesverfassungsgericht gegen Mietendeckel
Die Fraktionen von CDU und FDP im Berliner Abgeordnetenhaus haben am Montag eine Klage gegen den umstrittenen Mietendeckel beim Landesverfassungsgericht eingereicht. "Der Mietendeckel greift in den Eigentumsgrundsatz des Landes Berlins ein", erklärte FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja. Das Gesetz reglementiere die Rechte des Eigentümers, "so ist der Mietenstopp ein direkter Eingriff in die Vertragsfreiheit".
Massive Kritik am Kohleausstiegsgesetz vor Bundestagsanhörung
Industrie, Gewerkschaften und Umweltverbände haben aus unterschiedlichen Blickwinkeln teils scharfe Kritik am geplanten Kohleausstiegsgesetz geübt, mit dem Deutschland bis 2038 aus der Kohleverstromung aussteigen will. Die Bundesregierung weiche mit ihrem Entwurf vom hart erkämpften Kompromiss der Kohlekommission ab, erklärte der stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Holger Lösch, anlässlich der heutigen Expertenanhörung im Bundestags-Wirtschaftsausschuss. Dies stelle einen "Vertrauensbruch für jeden künftigen Beteiligungsprozess" dar.
Schulze und Ökonomen fordern sozial-ökologisches Konjunkturpaket
Konjunkturmaßnahmen zur Erholung der Wirtschaft von der Corona-Krise können laut einem Gutachten für das Bundesumweltministerium so gestaltet werden, dass sie zugleich dem Klimaschutz dienen. In der Studie benennen vier Wirtschaftsforschungsinstitute "sozial-ökologische Impulse" in den Bereichen Verkehr, Gebäude, Energie und Industrie. Einen besonderen Schwerpunkt legen sie dabei auf die kommunale Ebene.
Ökostromlobby fordert nachhaltiges Corona-Konjunkturprogramm
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May 25, 2020 07:30 ET (11:30 GMT)
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