FRANKFURT (Dow Jones)--Die Prüfung der Bücher von Wirecard dauert länger als bislang angekündigt. Es seien zwar bei den Prüfungen bisher keine wesentlichen Feststellungen bekannt geworden, es seien jedoch noch nicht alle Prüfungshandlungen abgeschlossen, teilte der Bezahldienstleister mit. Deshalb werde die Abschlussprüfung des Jahres- und Konzernabschlusses 2019 nicht wie geplant bis zum 4. Juni 2020 abgeschlossen sein. Die beauftragten Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young hätten den DAX-Konzern aber darüber informiert, dass alle ausländischen Prüfer grundsätzlich ihre Prüfungshandlungen finalisieren konnten.
Die Veröffentlichung des Konzernabschlusses und die Bilanzpressekonferenz sollen nun am 18. Juni 2020 stattfinden. Das Unternehmen erwartet ein uneingeschränktes Testat.
Das Unternehmen hatte im Februar 2020 ein vorläufiges Umsatzwachstum um 38 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro sowie ein vorläufiges EBITDA von 785 Millionen Euro gemeldet, ein Anstieg um 40 Prozent.
Wirecard-Finanzchef Alexander von Knoop sagte, die erneute Verzögerung bei der Vorlage eines testierten Abschlusses sei mehr als ärgerlich. Er gehe aber davon aus, dass sich keine wesentlichen Abweichungen gegenüber den gemeldeten vorläufigen Zahlen ergeben.
Infolge der geänderten Terminplanung verlegt die Wirecard AG auch ihre Hauptversammlung auf den 26. August 2020. Dadurch könne das Unternehmen ohne verkürzte Fristen mit seinen Aktionären hinreichend kommunizieren.
Wirecard werden immer wieder Bilanztricksereien vorgeworfen. Die Prüfung der Jahresabschlüsse 2016, 2017 und 2018 durch KPMG hatte zwar keinen Korrekturbedarf ergeben. Die Wirtschaftsprüfer hatten dem DAX-Unternehmen im April jedoch organisatorische Mängel vorgeworfen. Der Befreiungsschlag für die Wirecard-Aktie war ausgeblieben, Analysten bewerteten den Bericht überwiegend als unzureichend.
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May 26, 2020 00:44 ET (04:44 GMT)
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