Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
LUFTHANSA - Der Poker zwischen Berlin und Brüssel um deutsche Staatshilfen für die Lufthansa geht in die entscheidende Runde. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Wirtschaftsminister Peter Altmaier drängen darauf, bereits am Mittwoch die Freigabe der EU-Kommission für das 9 Milliarden Euro schwere Rettungspaket zu erhalten. Die Zeit wird knapp, weil Deutschlands größter Airline das Geld auszugehen droht. Doch Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager bleibt hart. Die Kommissarin wolle sich nicht unter Druck setzen lassen, heißt es in Brüssel. Sie pocht darauf, dass die Lufthansa in Frankfurt und München bis zu 20 Flugzeuge und die dazugehörigen Start- und Landerechte an Wettbewerber abgibt. Derartige Maßnahmen seien wichtig, "um nach der Coronakrise fairen Wettbewerb im Binnenmarkt zu gewährleisten", teilt die EU-Kommission mit. Die Bundesregierung und die Lufthansa lehnen solch weitreichende Zusagen ab. Nach Informationen des Handelsblatts hat die Airline aber mittlerweile angeboten, jeweils drei Start- und Landerechte einschließlich dreier Flugzeuge und Crews abzugeben. In Konzernkreisen heißt es, es sei ein Fehler gewesen, das Rettungspaket nicht schon vor zwei Wochen besiegelt zu haben. Inzwischen würden die milliardenschweren Corona-Hilfspakete der Bundesregierung in anderen EU-Ländern zunehmend kritisch gesehen. (Handelsblatt S. 4/FAZ S. 15/Börsen-Zeitung S. 9)
LUFTHANSA - Mit 9 Milliarden Euro an Hilfen und Garantien rettet die Bundesregierung die Lufthansa. Was die Regierung dafür an Zusagen herausgeholt hat, sieht beim Kapitel Transparenz und Steuern indes dürftig aus. Trotz der Staatsbeteiligung muss die Fluggesellschaft nicht alle Verbindungen in Steueroasen öffentlich machen. Ob der Konzern trickst, bleibt undurchsichtig. (SZ S. 15)
SIEMENS - Schon an der Besetzung des künftigen Aufsichtsrates der neuen Siemens Energy kann man sehen, dass das Geschäft in den nächsten Jahren vor allem eines sein wird: politisch. Denn wenn Siemens-Chef Joe Kaeser sein Energiegeschäft Ende September an die Börse schickt, soll neben der Geschäftsführerin des Automobilverbandes VDA, Hildegard Müller, auch der frühere SPD-Chef und Bundesminister Sigmar Gabriel in den Aufsichtsrat einziehen. Und dass nur kurz, nachdem er schon in den Aufsichtsrat der Deutschen Bank berufen wurde. Wirklich überraschend ist dies kaum: Der frühere Wirtschaftsminister war bereits für den Aufsichtsrat des geplanten Zugherstellers Siemens Alstom gehandelt worden. Der Zugkonzern kam jedoch wegen Wettbewerbsbedenken der EU-Kommission nicht zustande. Nun also gibt es doch noch einen Platz für Gabriel bei Siemens. (SZ S. 17/Handelsblatt S. 18/FAZ S. 22/Börsen-Zeitung S. 7/Welt S. 9)
DEUTSCHE BAHN - Der Bundesrechnungshof kritisiert die Staatshilfen für die Bahn. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer beschwört "Solidarität" mit der Deutschen Bahn. Doch für die Rechnungsprüfer ist weder der immense Finanzbedarf der Bahn nachvollziehbar noch die Eile, mit der das Verkehrsministerium die Zahlung einer ersten Tranche von 4,5 Milliarden Euro begründet. (Handelsblatt S. 8)
DZ BANK- Die Coronakrise veranlasst die DZ Bank, ihre Gewinnprognose für dieses Jahr ad acta zu legen. Das erste Quartal hat das Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken auf Konzernebene mit einem Verlust von rund 130 Millionen Euro vor Steuern abgeschlossen. Für das Gesamtjahr war Ende Februar ein Ergebnis von 1,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt worden. Nun werden zwar immer noch deutliche schwarze Zahlen erwartet, aber selbst ein Gewinn von 1 Milliarde Euro gilt aus heutiger Sicht als nicht mehr erreichbar, wie die Co-Vorstandsvorsitzenden Uwe Fröhlich und Cornelius Riese im Gespräch mit der Börsen-Zeitung sagen. Ursache für den Quartalsverlust war die Kapitalmarktentwicklung. Vor allem Aktienkursverluste sorgten bei der Versicherungstochter R+V für eine Belastung von 400 Millionwn Euro. Operativ läuft das Geschäft der Gruppe gut. (Börsen-Zeitung S. 3)
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May 27, 2020 00:15 ET (04:15 GMT)
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