FRANKFURT (Dow Jones)--Weiter aufwärts geht es am Donnerstagnachmittag mit den Börse in Europa. Gesucht sind sowohl defensive als auch konjunktursensible Aktien aller Branchen. Gebremst wird der Aufschwung nur von den Autowerten, wo Sorgen um China und eine weitere Eskalation um Hongkong belasten. Der DAX legt um 0,8 Prozent auf 11.746 Punkte zu, der Euro-Stoxx-50 steigt um 1,0 Prozent auf 3.083 Punkte.
Bessere Daten aus Eurozone und USA
Für gute Stimmung sorgen Wirtschaftsdaten von den USA bis zur Eurozone: In den USA fielen die Daten zum ersten Quartal zwar grottenschlecht aus, der Markt blickt aber nach vorne und hofft auf ein Ende der Entlassungswelle: So ist die Zahl der Arbeitslosengeldempfänger erstmals seit März gesunken. Dies wird als Signal gesehen, dass der Tiefpunkt der Wirtschaft durchschritten ist.
Im ersten Quartal brach das US-BIP aber noch um 5 Prozent ein und die Unternehmensgewinne um fast 16 Prozent. Jedoch bessert sich auch in der Eurozone die Stimmung der Wirtschaft: Der Index zur Einschätzung der wirtschaftlichen Lage stieg auf 67,5 Punkte von 64,9 Punkten. Dazu treibt der Plan der EU-Kommission für einen Wiederaufbaufonds von 750 Milliarden Euro gegen die Folgen der Coronavirus-Krise.
Und selbst das Sentiment der Aktienanleger ist noch kein Hindernis für steigende Kurse: Wie die aktuelle Umfrage des US-Anlegerverbandes AAII zeigt, legt die Zahl der Bullen zwar zu. Aber der Anteil der Bären liegt mit über 42 Prozent weiterhin massiv über dem historischen Durchschnitt von nur 30,5 Prozent.
China lässt die Muskeln spielen
Sorgen macht man sich aber um China: Dort wurde der Entwurf des Sicherheitsgesetzes verabschiedet. Damit könnte nicht nur Hongkong seinen Status als bevorzugter Handelspartner der USA verlieren, der Konflikt könnte auch wieder an Schärfe zunehmen. Dazu droht China immer stärker mit eigenen Maßnahmen. So bekommt gerade Australien wegen Kritik an dem Hongkong-Plan seine China-Abhängigkeit zu spüren: Peking führte hier als Reaktion diverse Importbeschränkungen und -zölle ein. Im DAX leiden vor allem die china-abhängigen Autowerte. VW fallen um 2,2 Prozent und Daimler um 1,9 Prozent.
Ansonsten geht es querbeet nach oben, selbst defensive Aktien wie Merck KGaA und Vonovia legen über 3 Prozent und mehr zu, Wirecard steigen 4,5 Prozent.
Luftfahrt wieder gesucht
Überwiegend positive News gibt es für die Luftfahrtindustrie: Triebwerkhersteller Rolls-Royce brechen in London zwar über 8 Prozent ein; jedoch nur, weil sich Großaktionär Ako Capital von seiner Beteiligung verabschiedet hat. MTU im DAX geben nur um 0,6 Prozent nach.
Safran in Paris legen indes um 1,2 Prozent zu, hier treibt die Hoffnung auf den Neustart der Produktion bei ihrem Kunden Boeing. Fluglinien sind europaweit gesucht, die Coronavirus-Krise wird als Chance für eine massive Verschlankung gesehen. Unter anderem will Easyjet 30 Prozent der Stellen abbauen, die Aktien klettern um 5,4 Prozent, Lufthansa steigen um 3,4 Prozent,
Online-Handel weiter gesucht
Aktien von Online-Händlern sind europaweit als Profiteure der Coronavirus-Krise gesucht. Im MDAX steigen Delivery Hero und Teamviewer um bis zu 5 Prozent, Zalando um 3 Prozent. Rückenwind kommt auch vom Londoner Zalando-Peer Boohoo, die dort sogar über 16 Prozent springen.
Die Berichtssaison liefert noch einige Impulse für Werte der zweiten Reihe: So liegen die Zahlen von Knorr-Bremse zwar unter Vorjahr, aber auch auf breiter Front über den Erwartungen. Hier geht es 1,5 Prozent nach oben. Nordex steigen um 1 Prozent. Der Windanlagenhersteller hat von Innogy einen Auftrag über ein 27 MW-Projekt erhalten.
Für die Aktie von JDC geht es nach guten Zahlen um 1,7 Prozent nach oben. "Mit den neuen Kunden auf der Plattform hat sich bereits abgezeichnet, dass sich die Ertragsseite verbessert", so ein Händler.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.082,59 1,03 31,51 -17,69 Stoxx-50 2.926,66 1,30 37,43 -14,00 DAX 11.746,26 0,76 88,57 -11,34 MDAX 25.566,32 1,65 414,29 -9,70 TecDAX 3.159,79 1,62 50,41 4,80 SDAX 11.514,70 1,06 120,76 -7,97 FTSE 6.216,76 1,18 72,51 -18,54 CAC 4.751,75 1,34 63,01 -20,51 Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite -0,42 -0,01 -0,66 US-Zehnjahresrendite 0,69 0,00 -1,99 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:38h Mi, 17:11 Uhr % YTD EUR/USD 1,1039 +0,28% 1,1021 1,0977 -1,6% EUR/JPY 118,92 +0,29% 118,86 118,34 -2,5% EUR/CHF 1,0688 +0,30% 1,0670 1,0638 -1,6% EUR/GBP 0,8984 +0,08% 0,8979 0,8985 +6,2% USD/JPY 107,75 +0,02% 107,82 107,81 -1,0% GBP/USD 1,2286 +0,20% 1,2274 1,2216 -7,3% USD/CNH (Offshore) 7,1607 -0,28% 7,1730 7,1865 +2,8% Bitcoin BTC/USD 9.401,26 +3,79% 9.149,76 9.193,01 +30,4% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 32,88 32,81 +0,2% 0,07 -44,2% Brent/ICE 34,79 34,74 +0,1% 0,05 -45,2% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.722,69 1.709,25 +0,8% +13,44 +13,5% Silber (Spot) 17,36 17,25 +0,7% +0,11 -2,7% Platin (Spot) 838,40 824,25 +1,7% +14,15 -13,1% Kupfer-Future 2,40 2,38 +0,6% +0,02 -14,7% ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/ros
(END) Dow Jones Newswires
May 28, 2020 10:11 ET (14:11 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.