NEW YORK (Dow Jones)--Verhalten freundlich präsentiert sich die Wall Street am Donnerstagmittag New Yorker Zeit. Die Sorgen vor einer weiteren Verschärfung des Konflikts zwischen den USA und China bremsen zwar nach der jüngsten Rally. Doch leicht positiv wird der erste Rückgang der Arbeitslosengeldempfänger seit März gesehen. Der Dow-Jones-Index gewinnt 0,5 Prozent auf 25.677 Punkte. Für den S&P-500 geht es um 0,6 Prozent nach oben. Der Nasdaq-Composite steigt um 0,5 Prozent und hat sich damit nach kleinen Startverlusten in positives Terrain vorgearbeitet.
Die US-Regierung hatte der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong am Mittwoch ihren Sonderstatus nach US-Recht entzogen und reagierte damit auf ein in Peking geplantes Sicherheitsgesetz, durch das nach Ansicht von Kritikern massiv in die Autonomierechte eingegriffen werden soll. China verurteilte die Entscheidung mit scharfen Worten.
"Das ist nur eine weitere potenzielle Sorge neben der Coronavirus-Pandemie", meint Marktstratege Brian O'Reilly vom Vermögensverwalter Mediolanum. "Ob wir tatsächlich in einen Handelskrieg 2.0 geraten - ich glaube, selbst in einer zweiten Trump-Amtszeit würden sie sich zurückhalten, diesen Weg einzuschlagen", so der Teilnehmer weiter.
Erstanträge mit Rückgang
Zudem stehen die vorbörslich veröffentlichten US-Konjunkturdaten im Fokus. So ist nicht nur die Zahl der Arbeitslosengeldempfänger gesunken. Auch die Zahl der Erstanträge ging zurück, und zwar um 323.000 auf 2,123 Millionen. Ökonomen hatten mit einem Rückgang auf 2,05 Millionen gerechnet. Die Daten stützen die Hoffnung auf ein mögliches Ende des rasanten Stellenabbaus, heißt es.
Das US-BIP fiel im ersten Quartal etwas deutlicher als zunächst vermeldet. In der zweiten Lesung wurde ein Rückgang um 5,0 Prozent gegenüber dem Vorquartal mitgeteilt, nach minus 4,8 Prozent. Eingebrochen ist der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter, der im April 17,2 Prozent einbüßte. Er lag damit aber im Rahmen der Erwartung. Der März-Wert wurde nach unten revidiert. Die Verbraucherausgaben fielen im ersten Quartal um 6,8 Prozent, nach einem vorläufigen Minus von 7,6 Prozent.
Ölpreise geben weiter nach - Euro weiter über 1,10 Dollar
Leicht im Minus tendieren die Ölpreise, die indes schon deutlichere Abgaben verzeichneten. Die Furcht vor einem Überangebot erhielt am späten Dienstag neue Nahrung durch Daten des Branchenverbands API, der eine deutliche Zunahme der US-Rohölvorräte gemeldet hatte, während Volkswirte eine Abnahme erwartet hatten. Dies fand Bestätigung in den offiziellen Öllagerdaten des US-Energieministeriums, die im Verlauf veröffentlicht wurden. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI reduziert sich um 0,1 Prozent auf 32,77 Dollar. Für Brent geht es ebenfalls um 0,1 Prozent abwärts auf 34,70 Dollar.
Der Goldpreis legt um 0,8 Prozent auf 1.723 Dollar zu und notiert damit wieder über der wichtigen Marke von 1.700 Dollar, unter die er am Vortag zwischenzeitlich gerutscht war. Vor allem die Zuspitzung der Lage in Hongkong stütze das Edelmetall, heißt es. Die US-Daten haben keinen Einfluss auf den Goldpreis.
Der Euro baut seine Vortagesgewinne zum Dollar aus und wird aktuell mit 1,1066 Dollar gehandelt - der höchste Stand seit Ende März. Der Dollar kommt mit den Daten leicht unter Druck. Der Dollar-Index büßt 0,5 Prozent ein.
Die US-Anleihen geben mit den Konjunkturdaten minimal nach. Die Rendite zehnjähriger Titel steigt um 0,4 Basispunkt auf 0,69 Prozent.
HP nach Zahlen unter Druck - Boeing-Aktie legt zu
Bei den Einzelwerten tendieren die Aktien des Druckerherstellers HP kräftig im Minus. Im zweiten Geschäftsquartal des Unternehmens enttäuschte der Umsatz, während das bereinigte Ergebnis je Aktie die Erwartungen des Marktes übertraf. Auch zeigte sich HP pessimistisch mit Blick auf das laufende dritte Geschäftsquartal. Die Analysten von JP Morgan haben die Aktie auf "Neutral" von "Overweight" gesenkt. Für die Titel geht es um 12,5 Prozent nach unten.
Dagegen legt die Boeing-Aktie um 2,9 Prozent zu. Der US-Flugzeughersteller hat die Produktion der einem weltweiten Flugverbot unterliegenden 737 Max wieder aufgenommen. Diese sei auf "niedrigem" Niveau wieder angelaufen, teilte der krisengeschüttelte Konzern mit. Die Produktion war seit Januar ausgesetzt gewesen.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 25.677,00 0,50 128,73 -10,03 S&P-500 3.053,07 0,56 16,94 -5,50 Nasdaq-Comp. 9.460,52 0,51 48,16 5,44 Nasdaq-100 9.493,72 0,55 51,67 8,71 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,18 -0,4 0,18 -102,6 5 Jahre 0,34 -1,0 0,34 -158,9 7 Jahre 0,53 0,3 0,52 -172,1 10 Jahre 0,69 0,4 0,69 -175,5 30 Jahre 1,46 1,7 1,44 -160,7 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:38h Mi, 17:11 Uhr % YTD EUR/USD 1,1066 +0,52% 1,1021 1,0977 -1,3% EUR/JPY 119,14 +0,48% 118,86 118,34 -2,3% EUR/CHF 1,0672 +0,15% 1,0670 1,0638 -1,7% EUR/GBP 0,8981 +0,04% 0,8979 0,8985 +6,1% USD/JPY 107,66 -0,05% 107,82 107,81 -1,0% GBP/USD 1,2322 +0,50% 1,2274 1,2216 -7,0% USD/CNH (Offshore) 7,1562 -0,35% 7,1730 7,1865 +2,7% Bitcoin BTC/USD 9.476,26 +4,61% 9.149,76 9.193,01 +31,4% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 32,77 32,81 -0,1% -0,04 -44,3% Brent/ICE 34,70 34,74 -0,1% -0,04 -45,4% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.723,09 1.709,25 +0,8% +13,84 +13,6% Silber (Spot) 17,44 17,25 +1,1% +0,19 -2,3% Platin (Spot) 833,85 824,25 +1,2% +9,60 -13,6% Kupfer-Future 2,40 2,38 +0,5% +0,01 -14,8% ===
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May 28, 2020 12:08 ET (16:08 GMT)
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