Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
US-Präsident Donald Trump wird am Freitag eine Pressekonferenz zu China abhalten. Wie Trump ankündigte, werde es dabei um die Antwort der USA auf die chinesische Hongkong-Politik gehen. Am Mittwoch hatte die US-Regierung der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong ihren Sonderstatus nach US-Recht entzogen und damit auf ein in Peking geplantes Sicherheitsgesetz reagiert, durch das nach Ansicht von Kritikern massiv in die Autonomierechte eingegriffen wird. China verurteilte die Entscheidung mit scharfen Worten. Mit der Meldung drehte die Wall Street ins Minus. Angesichts der chinesischen Pläne für Hongkong berät am Freitag auch der UN-Sicherheitsrat. China hatte vergeblich versucht, dies zu verhindern.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Persönliche Ausgaben und Einkommen April Persönliche Ausgaben PROGNOSE: -12,9% gg Vm zuvor: -7,5% gg Vm Persönliche Einkommen PROGNOSE: -5,0% gg Vm zuvor: -2,0% gg Vm 15:45 Index Einkaufsmanager Chicago Mai PROGNOSE: 40,0 zuvor: 35,4 16:00 Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan Mai (2. Umfrage) PROGNOSE: 74,0 1. Umfrage: 73,7 zuvor: 71,8
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Indikation 3.029,25 -0,39% Nasdaq-100-Indikation 9.432,50 -0,25% Nikkei-225 21.901,99 -0,07% Hang-Seng-Index 22.997,86 -0,58% Kospi 2.036,13 +0,37% Shanghai-Composite 2.851,41 +0,18% S&P/ASX 200 5.792,50 -1,00%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Gewinnmitnahmen prägen am Freitag das Bild an den ostasiatischen Börsen. Hatte zuletzt die Hoffnung auf eine Erholung der Wirtschaft nach dem Abflauen der Coronakrise die Märkte nach oben getragen, tritt nun wieder die Sorge um die Zukunft Hongkongs in den Vordergrund. In Peking hatte am Donnerstag der Nationale Volkskongress das international umstrittene Sicherheitsgesetz für Hongkong gebilligt. Die US-Regierung entzog der Finanzmetropole aus Protest gegen das Gesetz ihren Sonderstatus. Präsident Donald Trump kündigte für Freitag eine Pressekonferenz zur Entwicklung um Hongkong an. Es wird erwartet, dass die USA neue Sanktionen gegen China verhängen und damit der Handelsstreit wieder hochkocht. Stephen Innes von Axicorp warnt vor einem massiven Kapitalabzug für den Fall, dass die USA Hongkong künftig nur noch als chinesische Stadt betrachteten. Die Ratingagenturen wären gezwungen, nachzuziehen. Und in den viel beachteten MSCI-Indizes würde der Börsenplatz Hongkong, der dort bislang als Industrieland klassifiziert ist, ebenso wie die Börsen in Schanghai und Shenzhen nur noch als sogenannter Emerging Market behandelt, weil China nur im Schwellenländer-Index von MSCI ist. Unter den Einzelwerten verteuern sich in Schanghai die Aktien von Anhui Jiang Automobile um 9,2 Prozent. Volkswagen übernimmt 50 Prozent an der Muttergesellschaft des chinesischen Autoherstellers. Der deutsche Autokonzern werde voraussichtlich auch seine Beteiligung an dem Joint Venture mit Anhui Jiang auf 75 Prozent erhöhen, teilten die Chinesen mit. Eine Aktienplatzierung drückt derweil die Aktie des Autoherstellers Geely in Hongkong um 9,4 Prozent. In Tokio bricht die Nissan-Aktie um 10 Prozent ein, nachdem das Unternehmen am Vortag nach Börsenschluss einen Milliarden-Verlust ausgewiesen hatte. Nach enttäuschenden Geschäftszahlen geht es mit der Aktie des Kameraherstellers Nikon um 9,4 Prozent abwärts.
US-NACHBÖRSE
Die Dell-Aktie stieg um 6,6 Prozent, nachdem der PC-Hersteller im ersten Quartal besser als erwartet abgeschnitten hatte. Das Unternehmen profitierte nach eigenen Angaben von der Corona-Krise und der daraus folgenden Schließung von Büros und Schulen, die viele Menschen dazu zwingt, zuhause zu arbeiten oder zu lernen. Ein enttäuschender Ausblick drückte die Aktie von Salesforce.com um 3,5 Prozent. Okta büßten 1,6 Prozent ein. Der Betreiber einer ID-Managementplatform ist im ersten Quartal tiefer in die roten Zahlen gerutscht, wenngleich die Zahlen besser ausfielen als befürchtet. Allerdings hatte die Aktie seit Jahresbeginn fast 60 Prozent zugelegt. Gut kamen hingegen die Zahlen von VMWare an. Die Aktie sprang um 8,1 Prozent nach oben. Umsatz und Ergebnis übertrafen die Analystenschätzungen. Der Großhändler Costco hat zwar im März von den Hamsterkäufen der Amerikaner während der Corona-Krise profitiert, aber nicht so stark wie die Wettbewerber. Im April war der Umsatz schon wieder rückläufig, unter anderem weil wegen der Ausgangsbeschränkungen weniger Kunden in die Filialen kamen. Mit der Aktie ging es im nachbörslichen Handel um 2,1 Prozent abwärts.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 25.400,64 -0,58 -147,63 -10,99 S&P-500 3.029,73 -0,21 -6,40 -6,22 Nasdaq-Comp. 9.368,99 -0,46 -43,37 4,42 Nasdaq-100 9.416,71 -0,27 -25,33 7,83 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 1,04 Mio 1,13 Mio Gewinner 1.203 2.421 Verlierer 1.724 550 Unverändert 62 47
Leichter - Der Dow-Jones-Index drehte im späten Geschäfts ins Minus, nachdem US-Präsident Donald Trump angekündigt hatte, er werde am Freitag über seine Antwort auf Chinas Hongkong-Politik informieren. Vor dem Rückschlag im späten Handel hatten sich die Anleger zunehmend kauffreundiger gezeigt. Positiv wurde der erste Rückgang der Arbeitslosengeldempfänger seit März gesehen. Bei den Einzelwerten tendierten die HP 12,3 Prozent im Minus. Im zweiten Geschäftsquartal des Unternehmens enttäuschte der Umsatz. Dagegen legte die Boeing-Aktie um 0,2 Prozent zu. Der US-Flugzeughersteller hat die Produktion der einem weltweiten Flugverbot unterliegenden 737 Max wieder aufgenommen. Walt Disney fielen um 3,9 Prozent. Analyst David Miller von Imperial Capital ist der Meinung, dass die Aktie "zu schnell zu hoch" gestiegen sei. Dollar Tree verteuerten sich um 11,6 Prozent. Die Discount-Ladenkette hat im ersten Quartal einen flächenbereinigten Umsatzzuwachs von 7 Prozent verzeichnet.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,16 -2,0 0,18 -104,2 5 Jahre 0,33 -1,1 0,34 -159,1 7 Jahre 0,53 1,2 0,52 -171,3 10 Jahre 0,70 1,6 0,69 -174,4 30 Jahre 1,46 1,7 1,44 -160,8
Die US-Anleihen geben mit den Konjunkturdaten nach. Die Rendite zehnjähriger Titel stieg um 1,6 Basispunkte auf 0,70 Prozent.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Do, 9:40 Uhr % YTD EUR/USD 1,1101 +0,2% 1,1079 1,1008 -1,0% EUR/JPY 118,96 -0,2% 119,23 118,67 -2,4% EUR/GBP 0,8995 +0,1% 0,8990 0,8968 +6,3% GBP/USD 1,2341 +0,1% 1,2323 1,2274 -6,9% USD/JPY 107,16 -0,4% 107,62 107,84 -1,4% USD/KRW 1236,23 -0,1% 1238,01 1239,25 +7,0% USD/CNY 7,1476 +0,0% 7,1463 7,1554 +2,7% USD/CNH 7,1657 -0,1% 7,1723 7,1722 +2,9% USD/HKD 7,7528 +0,0% 7,7527 7,7536 -0,5% AUD/USD 0,6654 +0,5% 0,6620 0,6612 -5,1% NZD/USD 0,6211 +0,2% 0,6195 0,6185 -7,7% Bitcoin BTC/USD 9.518,26 +0,9% 9.432,76 9.121,26 +32,0%
Der Euro baute seine Vortagesgewinne zum Dollar kräftig aus und stieg im späten Handel auf 1,1074 Dollar - der höchste Stand seit Ende März. Der Dollar kam mit den Daten unter Druck. Der Dollar-Index büßte 0,5 Prozent ein. Teilnehmer verwiesen zur Begründung für den festen Euro auch auf das von der EU-Kommission vorgeschlagene Rettungspaket. Nach Einschätzung der Analysten von MUFG birgt es für den Euro die Chance auf eine nachhaltige Erholung der Gemeinschaftswährung. "Insgesamt bewegt sich die EU nun in die richtige politische Richtung", befand Analyst Lee Hardman und weiter: "Das hilft, kurzfristige Abwärtsrisiken für den Euro zu lindern und bedeutet gleichzeitig ein festeres Fundament für eine anhaltende und nachhaltigere Erholung."
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 33,03 33,71 -2,0% -0,68 -43,9% Brent/ICE 34,80 35,29 -1,4% -0,49 -45,2%
Konjunkturoptimismus brachte die Ölpreise im späten Geschäft nach oben. Zuvor lastete noch die Furcht vor einem Überangebot. Sie erhielt neue Nahrung durch Daten des Branchenverbands API am späten Mittwoch wie auch den offiziellen Öllagerdaten des US-Energieministeriums am Donnerstag, die jeweils eine deutliche Zunahme der US-Rohölvorräte gemeldet hatten. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI kletterte um 2,0 Prozent auf 33,48 Dollar. Für Brent ging es um 0,9 Prozent aufwärts auf 35,04 Dollar.
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May 29, 2020 02:18 ET (06:18 GMT)
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