FRANKFURT (Dow Jones)--Das milliardenschwere Rettungspaket für die Deutsche Lufthansa ist einen Schritt weiter: Der Lufthansa-Vorstand hat in der Nacht zum Samstag beschlossen, die von der EU-Kommission geforderte Abgabe von Start- und Landerechten zu akzeptieren. Der Umfang der aus Sicht von Brüssel erforderlichen Zusagen sei im Vergleich zu ersten Indikationen reduziert worden, teilte der Konzern mit. Das Handelsblatt hatte zuvor berichtet, dass es einen neuen Kompromiss im Streit um die Staatshilfe mit einem Volumen von 9 Milliarden Euro gebe.
Die durch die Corona-Krise in Schieflage geratene Lufthansa wird verpflichtet, an den Flughäfen Frankfurt und München je einem Wettbewerber bis zu 24 Start- und Landerechte (Slots) zu übertragen, der dann bis zu vier Flugzeuge an dem jeweiligen Drehkreuz stationieren kann. Rein rechnerisch seien dies drei Start- und Landerechte pro Flugzeug und Tag, teilte der Konzern mit.
Der Aufsichtsrat muss sowohl das mit dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesrepublik ausgehandelte Stabilisierungspaket als auch die Zusagen an die EU noch absegnen. Danach soll eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen werden, um die Zustimmung der Aktionäre einzuholen. Wie das Handelsblatt am Freitag berichtete, könnte der Aufsichtsrat im Pfingstmontag zusammenkommen.
Die Slots sollen im Rahmen eines Bieterverfahrens zugeteilt werden, allerdings mit Einschränkung: sie sollen nur von einer europäischen Fluggesellschaft übernommen werden, die selbst keine wesentliche staatliche Finanzspritze aufgrund der Corona-Pandemie erhalten hat. Zudem sollen zunächst neue Wettbewerber an den Flughäfen Frankfurt und München die Option nutzen können. Nur wenn kein Wettbewerber davon gebraucht macht, sollen auch Fluggesellschaften zum Zuge kommen, die die beiden Flughäfen bereits ansteuern.
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May 30, 2020 03:00 ET (07:00 GMT)
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