Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
HWWI sieht 5 Prozent Rückgang der Wirtschaftsleistung
Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) hat angesichts der gravierenden Auswirkungen der Corona-Pandemie seine Prognose der Wirtschaftsentwicklung in Deutschland für 2020 gesenkt, für 2021 aber angehoben. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) soll demnach 2020 um 5,0 Prozent sinken und 2021 um 4,5 Prozent wachsen, wie das Institut bekanntgab. "Die deutsche Wirtschaft ist durch die Einschränkung globaler Wirtschaftsbeziehungen wie auch durch die hiesigen Schutzmaßnahmen in eine tiefe Rezession geraten", erklärten die Hamburger Ökonomen. Erwartet werde aber eine "sukzessive Erholung".
BA: Indikator für Arbeitskräftenachfrage geht langsamer zurück
Die Nachfrage nach Arbeitskräften in Deutschland hat im Mai weiter nachgelassen. Allerdings ist der Rückgang weniger ausgeprägt gewesen. Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X) fiel im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie um drei Punkte auf 91 Zähler, wie die Bundesagentur mitteilte.
Ifo: Zahl der Kurzarbeiter auf Rekordwert von 7,3 Millionen
Im Mai sind in Deutschland nach Berechnungen des Ifo-Instituts 7,3 Millionen Beschäftigte in Kurzarbeit gewesen. "Diese Zahl war noch nie so hoch", sagte Ifo-Arbeitsmarktexperte Sebastian Link. "In der Finanzkrise lag der Gipfel der Kurzarbeit im Mai 2009 bei knapp 1,5 Millionen Menschen."
HDE-Konsumbarometer hellt sich etwas auf
Die Verbraucherstimmung bleibt auch im Juni auf niedrigem Niveau, hellt sich laut dem Konsumbarometer des Handelsverbandes Deutschland (HDE) aber etwas auf. Nach seinem historischen Tiefststand im Vormonat zeige das Barometer nur einen leichten Aufwärtstrend. "So wie die Einschränkungen des öffentlichen Lebens von Woche zu Woche in kleinen Schritten gelockert wurden, hellte sich auch die Stimmung der Verbraucher ein Stück weit auf", erklärte der Verband.
Französische Regierung korrigiert BIP-Prognose scharf nach unten
Der Absturz der französischen Wirtschaft fällt laut einer neuen Regierungsprognose noch härter aus als bislang angenommen: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde in diesem Jahr wegen der massiven Corona-Beschränkungen um 11 Prozent zum Vorjahr zurückgehen, sagte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire dem Sender RTL. Zuvor war die Regierung von einem Rückgang um 8 Prozent ausgegangen.
EZB teilt bei 21-tägigem LTRO 14,481 Mrd Euro zu
Die Nachfrage nach längerfristiger Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beim zwölften der Anfang März ins Leben gerufenen Langfristtender (LTRO) abgenommen. Nach Mitteilung der EZB wurden bei einem Refinanzierungsgeschäft mit 21 (zuvor: 28) Tagen Laufzeit 14,481 (18,540) Milliarden Euro zugeteilt. Damit wurde die Nachfrage von 30 (40) Banken bedient.
Banken fragen 0,062 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität nach
Die Nachfrage der Banken des Euroraums nach Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beim einwöchigen Hauptrefinanzierungsgeschäft abgenommen. Wie die EZB mitteilte, wurden 0,389 Milliarden Euro nach 0,451 Milliarden in der Vorwoche zum Festzinssatz von 0 Prozent zugeteilt. Die Gebote von 9 (Vorwoche: 17) Instituten wurden voll bedient. Die Banken des Euroraums besorgten sich damit 0,062 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität.
EZB erhält bei täglichem Dollar-Tender keine Nachfrage
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrem täglichen Dollar-Tender mit einer Laufzeit von sieben Tagen keine Nachfrage von Banken erhalten. Am Vortag hatte eine Bank eine Summe von 5 Millionen nachgefragt und bekommen. Der Tender hat wie am Vortag einen Festzinssatz von 0,30 Prozent.
SPD und Union streiten vor Koalitionsausschuss um Autokauf-Prämie
Vor dem Treffen des Koalitionsausschusses zum Konjunkturpaket hat die SPD-Spitze ihren Widerstand gegen eine Autokauf-Prämie für Verbrennungsmotoren bekräftigt. Die CDU hingegen will einen Kaufanreiz auch für Diesel und Benziner, um den Absatz in der für Deutschland wichtigen Automobilindustrie in Schwung zu bekommen. Der SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans sagte am Dienstag im ZDF, dass der "Umstieg" in umweltfreundlichere Autos vom Steuerzahler finanziert werden sollte.
CDU will mit Konjunkturpaket "nachhaltigen" Effekt auf Wachstum - Kreise
Vor dem entscheidenden Koalitionstreffen zum Konjunkturpaket drängt die CDU auf Maßnahmen, die einen "nachhaltigen Effekt auf Wachstum und Innovation" haben. Das verlautet vor dem um 14.00 Uhr beginnenden Treffen aus der CDU. Im Zentrum der CDU-Forderungen stehen eine "Innovationskaufprämie" für Fahrzeuge, die Senkung der Stromkosten, schnelle Liquidität für die Unternehmen und weniger Bürokratie.
DIHK: Bundesregierung muss bei Konjunkturprogramm Zukunft in Blick nehmen
Das Koalitionspaket der Bundesregierung sollte dabei helfen, die Wirtschaft nach der Corona-Krise stärker für den globalen Wettbewerb zu machen, forderte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) am Dienstag vor der entscheidenden Sitzung des Koalitionsausschusses. Der Verband schlug einen Fünf-Punkte-Plan vor, der die Wirtschaft wiederbeleben und fit für die Zukunft machen könne.
IfW: Bund sollte kommunale Altschulden nicht übernehmen
Der Bund sollte nach einer Analyse des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) nicht die Altschulden von Kommunen übernehmen, wie dies gegenwärtig als Plan von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) diskutiert wird. "Denn der Grund für die Überschuldung einzelner Kommunen liegt vor allem in der ziellosen Finanzpolitik ihrer Länder, nicht in der belastenden Rolle der Sozialausgaben", erklärte das IfW. "Eine Schuldenübernahme durch den Bund konterkariert die erfolgreiche kommunale Entschuldung anderer Länder."
New Yorks Bürgermeister verlängert nach neuen Plünderungen Ausgangssperre
Im Zentrum der US-Metropole New York ist es am Montagabend erneut zu Plünderungen gekommen. Mehrere Gruppen junger Menschen zogen durch Manhattan und griffen Geschäfte an, wie AFP-Journalisten berichteten. Wegen der anhaltenden Unruhen im Zusammenhang mit dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd verlängerte Bürgermeister Bill de Blasio die nächtlich Ausgangssperre in New York um drei Stunden. Am Dienstag beginnt diese dann schon um 20.00 Uhr (Ortszeit) anstatt wie am Montag um 23.00 Uhr.
+++ Konjunkturdaten +++
GB/Nettokreditvergabe Privathaushalte Apr -6,9 Mrd GBP (März: +1,0 Mrd GBP)
GB/Nettokreditvergabe für Konsumzwecke Apr -7,4 Mrd GBP (März: -3,8 Mrd GBP)
GB/Nettovergabe Hypothekenkredite Apr +0,3 Mrd GBP (März: +4,8 Mrd GBP)
GB/Hypothekenkredit-Zusagen Apr 15.848 (März: 56.136)
GB/Nettokreditvergabe für Konsumzwecke Apr PROG: -4 Mrd GBP
DJG/DJN/AFP/apo
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June 02, 2020 07:30 ET (11:30 GMT)
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