Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Zentralbanken des Eurosystems haben ihre Anleihebestände im Rahmen des Anleihekaufprogramms APP im Mai mit dem gleichen Tempo wie im April erhöht. Dabei handelt es sich um das seit Jahren bestehende und im Januar reaktivierte Programm zur "quantitativen Lockerung" (QE). Parallel existiert seit März das Pandemiekaufprogramm PEPP, das inzwischen höhere Monatsvolumen als das APP hat und über das gesondert berichtet wird.
Nach Mitteilung der EZB nahmen die APP-Anleihebestände insgesamt um 38,183 (April: 38,489) Milliarden Euro auf 2.704,906 Milliarden Euro zu, wobei Papiere über 15,549 (34,161) Milliarden Euro fällig wurden. Die EZB will ihre APP-Anleihebestände um 20 Milliarden Euro pro Monat vergrößern. Allerdings macht sie ihre Käufe auch von der Marktliquidität abhängig.
Außerdem haben die an dem Programm teilnehmenden Zentralbanken des Euroraums bis zu ein Jahr Zeit, die Erträge fällig gewordener Anleihen wieder anzulegen. Auch das kann zu Schwankungen der Nettokäufe führen.
Die Bestände an öffentlichen Anleihen erhöhten sich im Mai um 28,961 (+29,624) Milliarden auf 2.218,218 Milliarden Euro. Die Bestände an Unternehmensanleihen stiegen um 5,438 (+5,560) Milliarden Euro auf 212,505 Milliarden und die an Covered Bonds um 3,785 (+3,582) Milliarden Euro auf 281,481 Milliarden Euro. Die ABS-Bestände nahmen um 1,000 (minus 0,276) Milliarden auf Milliarden Euro ab.
Nach Angaben der EZB werden in den nächsten zwölf Monaten im Rahmen des APP angekaufte Papiere für 261,540 (258,103) Milliarden Euro fällig, darunter Staatsanleihen für 196,901(195,035) Milliarden Euro. Im Mai wurden öffentliche Anleihen für 12,511 (30,333) Milliarden Euro, Unternehmensanleihen für 2,153 (1,115) Milliarden Euro, Covered Bonds für 0,371 (1,722) Milliarden Euro und ABS für 0,514 (0,989) Milliarden Euro fällig.
Der Bestand der im Rahmen des Programms zum Ankauf von Staatsanleihen (PSPP) gehaltenen Bundesanleihen bei der Bundesbank stieg um 6,621 (+0,628) Milliarden Euro auf 540,496 Milliarden Euro. Das entsprach 26,0 (26,0) Prozent der vom Eurosystem gehaltenen Staatsanleihen. Der Anteil Deutschlands am eingezahlten EZB-Eigenkapital, an dem sich die PSPP-Staatsanleihebestände langfristig orientieren sollen, liegt bei 26,4 Prozent.
Frankreichs Kapitalanteil beträgt 20,4 Prozent, Italiens 17,0 Prozent und Spaniens 12,0 Prozent. Frankreichs tatsächlicher PSPP-Anteil betrug im Mai 22,0 (22,0) Prozent, Italiens 19,1 (19,2) Prozent und Spaniens 13,3 (13,2) Prozent. Zusammen mit dem Ankauf von Anleihen supranationaler Organisationen diente der erhöhte Ankauf dieser Papiere aber auch dazu, den Mangel an Staatsanleihen kleinerer Staaten und solcher Länder auszugleichen, die sich nicht am APP beteiligen dürfen.
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June 02, 2020 10:42 ET (14:42 GMT)
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