Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Carsten Linnemann (CDU) hat im Zuge des im Koalitionsausschuss diskutierten Konjunkturpakets Maßnahmen gefordert, die den Mittelstand stützen und strukturelle Verbesserungen bewirken. Man müsse zunächst "den Unternehmen helfen, die jetzt wirklich 80 bis 100 Prozent Umsatzeinbruch haben, von Gastronomie über Hotels bis zur Veranstaltungsbranche", verlangte Linnemann bei einer Veranstaltung des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB). "Die brauchen jetzt Zuschüsse zu den Fixkosten."
Zudem gelte es, "die mittelständischen Strukturen abzusichern" und Liquidität zu erhalten. "Wir brauchen gerade für die Zulieferindustrie Liquidität." Zum Beispiel müsse es eine sehr viel bessere Verlustverrechnung geben. "Wir brauchen keine Abwrackprämie", stellte der CDU-Politiker aber auch klar. Zudem solle es konjunkturelle Impulse geben, "aber gekoppelt an eine Strukturänderung, die nachhaltig wirkt". Linnemann schlug unter anderem vor, die Stromsteuer zu senken und die EEG-Umlage auslaufen zu lassen.
Es stelle sich die Frage, ob man ein klassisches Konjunkturprogrammn brauche, oder es nicht auch die Chance gebe, "jetzt die Gelegenheit zu nutzen und strukturelle Veränderungen in der deutschen Wirtschaft vorzunehmen", betonte auch der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands, Andreas Krautscheid. "Wir brauchen sehr weitreichende Maßnahmen, denn diese Krise ist tiefer und wahrscheinlich auch länger andauernder als viele vermutet haben", sagte er bei der Internet-Diskussion "Banken on screen". Der BdB erwarte einen Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung um 9 Prozent in diesem Jahr und "vielleicht eine große Zahl an Insolvenzen".
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/kla
(END) Dow Jones Newswires
June 02, 2020 11:33 ET (15:33 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.