Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
EZB - Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte angesichts des Konjunktureinbruchs wegen der Corona-Krise ihre Hilfen für die Wirtschaft noch einmal verstärken. Auf ihrer Zinssitzung am Donnerstag wird die Notenbank nach Einschätzung vieler Ökonomen ihr 750 Milliarden schweres Krisenprogramm PEPP um 500 Milliarden auf 1,25 Billionen Euro aufstocken und die Laufzeit bis September 2021 verlängern. (FAZ S. 17/Welt S. 13)
EZB - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Zuge ihrer Rekordanleihekäufe in der Coronakrise Italien überproportional stark an den Finanzmärkten gestützt. So hat das Eurosystem seit Auflage des Pandemie-Notfallankaufprogramms PEPP deutlich mehr Anleihen der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone erworben als etwa Schuldpapiere Frankreichs, das bislang stark unterrepräsentiert ist. Mit ihren Käufen wichen die EZB und die nationalen Notenbanken auch deutlich vom EZB-Kapitalschlüssel ab. Das hatte die EZB bereits avisiert. Trotzdem dürften die gestern veröffentlichten Daten Kritiker bestärken, die in PEPP eine Form verbotener monetärer Staatsfinanzierung sehen. Das Thema dürfte auch bei der EZB-Ratssitzung heute und morgen zu einer Kontroverse über gezielte Hilfen für einzelne Euro-Länder führen. (Börsen-Zeitung S. 7)
GAIA-X - Zuletzt war es still geworden um das Prestigeprojekt von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Versandete die europäische Dateninitiative Gaia-X, mit der er Europas Abhängigkeit von großen US-Cloudanbietern verringern wollte, bevor sie richtig losging? Neue Projektpapiere, die Altmaier gemeinsam mit seinem französischen Amtskollegen Bruno Le Maire am Donnerstag präsentieren möchte, zeigen: 300 Unternehmen und Organisationen beteiligen sich an Gaia-X inzwischen, darunter Start-ups, Mittelständler, Großunternehmen und Forschungsinstitute. Die europäische Cloud soll eine Alternative zu den dominierenden Angeboten von Amazon und Microsoft bieten, allerdings keine Kopie dieser "Hyperscaler" darstellen. Die Idee hinter Gaia-X: Europas bestehenden, aber zerklüfteten Datenkosmos zusammenzuführen. So will Altmaier datengetriebenen Geschäftsmodellen, die auch für die Industrie und den deutschen Mittelstand immer wichtiger werden, zum Durchbruch verhelfen. (Handelsblatt S. 4)
KRANKENSTAND/CORONA - Wegen des sprunghaften Anstiegs des Krankenstands in der Corona-Krise müssen die Arbeitgeber im laufenden Jahr rund 1,6 Milliarden Euro zusätzlich für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall bezahlen. Das geht aus einer noch unveröffentlichten Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, die der Rheinischen Post vorliegt. Der Krankenstand der Beschäftigten war seit Anfang März außergewöhnlich stark gestiegen. Das Institut führt dies vor allem auf die vom 9. März bis Ende Mai geltende Sonderregelung der telefonischen Krankschreibungen zurück. (Rheinische Post)
CHINA - Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat China wegen des neuen Sicherheitsgesetzes für Hongkong kritisiert. Er sagte der SZ, die Entscheidung des Volkskongresses stelle "ein weiteres Mal Chinas Willen infrage, seine internationalen Verpflichtungen einzuhalten". Peking weigere sich in manchen Fällen, internationales Recht zu akzeptieren. Sanktionen lehnte Borrell ab, er plädiert für Dialog. Trotz vieler Meinungsverschiedenheiten sei Peking "ein unverzichtbarer Partner", etwa beim Klimaschutz. Corona zeige, dass die Konfrontation zwischen China und den USA das 21. Jahrhundert prägen werde, so Borrell. In dieser Situation müsse Europa seine Druckmittel besser nutzen. Borrell warnte die EU-Mitglieder vor Kürzungen im Verteidigungsbereich. Nach der Finanzkrise hätten viele Regierungen gespart, ohne sich abzusprechen: "Die Folge war eine erhebliche Schwächung unserer Armeen." An die am 1. Juli beginnende deutsche EU-Ratspräsidentschaft hat er hohe Erwartungen: "Wenn Berlin etwas nicht unterstützt, passiert nichts in der EU." (SZ S. 8)
CORONA - Die Corona-Krise bringt die Preise etlicher Produkte durcheinander. Das hat unterschiedliche Gründe: Mal ist die Nachfrage gestiegen, mal herrscht ein Überangebot, mal liegt es am veränderten Einkaufsverhalten der Menschen, die nun bestimmte Orte meiden oder seltener, dafür aber größere Mengen kaufen. Wer durch die Einkaufsstraßen von Innenstädten läuft, merkt, dass sich etwas Grundlegendes verändert hat. Was hier in vielen Schaufenstern plakatiert wird, ist mehr als der normale Sale. Dass die Preise ins Wanken geraten, gilt für viele Branchen. (SZ S. 15)
CORONA - In Deutschland gibt es tausende Verdachtsfälle auf Betrug bei den Corona-Soforthilfen. Wie die Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen (FIU) auf Anfrage der Bild-Zeitung mitteile, erhielt sie in den vergangenen neun Wochen knapp 5000 Meldungen mit möglichen Bezügen zur Coronavirus-Pandemie. Darunter seien etwa 4100 Meldungen mit einem Hinweis auf mögliches betrügerisches Erlangen von Soforthilfen. (Bild)
CORONA-FONDS - Bei der Beurteilung des 750 Milliarden Euro umfassenden EU-Wiederaufbaufonds zeigen sich neue Meinungsverschiedenheiten: Abgeordnete von CDU und CSU fürchten die Einführung einer Schuldenunion durch die Hintertür. Auch die FDP übt Kritik. (Handelsblatt S. 8)
SCHULEN - Die Kultusminister wollen nach den Sommerferien sobald wie möglich zum Regelbetrieb nach Stundenplan in den Schulen zurückkehren. Dafür müssten die Abstandsregeln ausgesetzt oder beendet werden. Das geht aus dem Rahmenkonzept für das kommende Schuljahr hervor, das der FAZ vorliegt. (FAZ S. 4)
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June 03, 2020 00:23 ET (04:23 GMT)
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