
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung hat am Mittwoch die Reisewarnung für die meisten Länder der Europäischen Union aufgehoben und in länderspezifische Reisehinweise geändert. Die im März verhängte globale Reisewarnung bleibt allerdings für Länder außerhalb Europas in Kraft.
Ab dem 15. Juni sollen Reisen in die EU-Länder und sowie in Mitgliedsstaaten des Schengener Abkommens und nach Großbritannien wieder möglich sein. Allerdings warnte Außenminister Heiko Maas vor unnötigen Riesen nach Großbritannien, weil man sich dort nach der Ankunft in eine zweiwöchige Quarantäne begeben müsse. Er machte zudem deutlich, die Bundesregierung werde im Sommer nicht wie im Frühjahr erneut eine Rückholaktion für im Ausland gestrandete Touristen starten, sollte sich die Corona-Lage wieder verschärfen.
"Ich weiß, dass diese Entscheidung große Hoffnungen und Erwartungen weckt", erklärte Maas. "Wir dürfen uns nicht in falscher Sicherheit wiegen. Die Pandemie ist längst nicht vorbei, und wir müssen gemeinsam verhindern, dass eine Wiederaufnahme des Tourismus zu eine zweiten Welle führt." Die nun geltenden Reisehinweise seien keine Reiseeinladungen, so der SPD-Politiker.
Die Aufhebung der Reisewarnung werde zukünftig abhängig gemacht von der Entwicklung der Länder vor Ort. Sollte es mehr als 50 Neuinfizierte auf 100.000 Einwohner über sieben Tage geben, müsste die Bundesregierung reagieren, beispielsweise durch ein erneutes Ausrufen einer Reisewarnung für das betroffene Land.
Mit den für deutsche Touristen wichtigsten europäischen Reise- und Transitländern will die Bundesregierung den Dialog fortsetzen und sich nochmals vor dem 15. Juni virtuell zusammensetzen, um sich auf Prinzipien zur schrittweisen Wiederherstellung des Reiseverkehrs in Europa zu verständigen. Dabei soll es darum gehen, dass alle erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen würden, um Touristen und Einheimischen die größtmögliche Sicherheit für ihre Gesundheit zu gewähren.
In den vergangenen Wochen hat Maas über ein gemeinsames Vorgehen mit seinen Amtskollegen aus Spanien, Italien, Österreich, Griechenland, Kroatien, Portugal, Malta, Slowenien, Zypern und Bulgarien gesprochen.
Allerdings hatte Maas wiederholt gewarnt, dass es eine normale Urlaubssaison mit vollen Stränden und Strandbars nicht geben werde, da die üblichen Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen eingehalten werden sollten.
Italien hat bereits am Mittwoch Touristen aus Europa die Einreise erlaubt. Sie müssen nun nicht in eine zweiwöchige Quarantäne gehen.
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