
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
KONJUNKTURPROGNOSE - Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung wird seine Konjunkturprognose für das laufende Jahr nach unten korrigieren. Das kündigte dessen Vorsitzender Lars Feld an. "Der Lockdown hat länger gedauert und die Außenwirtschaft wird härter getroffen als erwartet. Vor allem im Hinblick auf die USA waren wir deutlich zu optimistisch", sagte der Freiburger Wirtschaftsprofessor. "Wir haben in diesem Jahr einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts zu erwarten, der voraussichtlich zwischen minus 6 Prozent und minus 7 Prozent liegen wird." (Funke Mediengruppe)
BINNENGRENZKONTROLLEN - Bei einer Videokonferenz der EU-Innenminister an diesem Freitag will die EU-Kommission die Mitgliedstaaten dazu auffordern, alle Binnengrenzkontrollen bis Ende des Monats aufzuheben. "Das ist wichtig für den Güterverkehr und die Wirtschaft, aber auch für die Menschen, die ihre Familie und Freunde wiedersehen wollen", sagte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson der SZ. Die epidemiologische Lage habe sich in allen EU-Ländern deutlich verbessert, und man wisse inzwischen viel besser als im März, wie man sich vor Ansteckung mit dem Coronavirus schützen kann. Insgesamt 17 EU- und Schengen-Mitgliedsländer hätten zu Beginn der Corona-Pandemie Grenzkontrollen eingeführt. Nun sei es "an der Zeit, alle Binnengrenzkontrollen wieder abzubauen", sagte Johansson. (SZ S. 8)
BINNENGRENZKONTROLLEN - Der Vorsitzende der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament hat die EU-Kommission aufgefordert, den unterschiedlichen Reiseregelungen in Corona-Zeiten ein Ende zu machen. "Die Freizügigkeit ist kein Geschenk der Politik an die EU-Bürger. Es ist ein Grundrecht der Europäer", sagte der CSU-Politiker Manfred Weber. "Wenn also Österreich seine Grenzen Richtung Bayern aufmacht, dann erwarte ich auch, dass es diese auch Richtung Italien aufmacht." (RedaktionsNetzwerk Deutschland)
CORONA-IMPFSTOFF - In Berlin hat man offenbar jede Hoffnung aufgegeben, die traditionellen Partner in Washington doch noch von einem gemeinsamen Vorgehen zu überzeugen. Nach Informationen des Handelsblatts haben sich vier Mitgliedsländer der Europäischen Union (EU) auf Initiative der Bundesregierung zu einer Impfstoff-Allianz zusammengeschlossen, die bereits mit mehreren Pharmaunternehmen über staatliche Forschungsgelder und Abnahmegarantien spricht. Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlande fordern eine faire Verteilung von Impfstoffen in der Welt - vor allem aber wollen sie verhindern, dass Europa im geopolitischen Wettrennen um Corona-Impfungen gegen die USA und China verliert. Der Zugriff auf Impfstoffe gegen das Coronavirus sei "eine der drängendsten Fragen, die die Europäische Union gegenwärtig anzugehen hat", schreiben Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und seine Kollegen aus den drei anderen Ländern an EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen. Daher habe sich eine "Kerngruppe von Mitgliedstaaten" zusammengeschlossen, um "das schnellste und bestmöglichste Ergebnis in den Verhandlungen mit Schlüsselakteuren der Pharmaindustrie zu erreichen". (Handelsblatt S. 10)
KONJUNKTURPAKET - Die Bundesregierung hat zur Bekämpfung der Coronakrise das größte Konjunkturprogramm in der Geschichte der Republik aufgelegt. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) zeigte sich überzeugt: Das 130-Milliarden-Euro-Paket werde für die Wirtschaft wie ein Neustart wirken: "Es geht wieder los. Das ist das Signal, das von diesem Konjunkturprogramm ausgeht", sagte Scholz. In einer Krise wie dieser müsse der Staat seine ganze Finanzkraft nutzen, und zwar schnell. "Das haben wir mit dem Schutzschirm für die Wirtschaft getan, und das machen wir jetzt mit dem Konjunkturpaket." Vor allem auf die Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent setzt Scholz große Hoffnungen. (Handelsblatt S. 6)
VERSICHERUNGEN - Die deutsche Versicherungswirtschaft arbeitet an einem Konzept für eine zukünftig bessere Absicherung von Pandemierisiken. Der Plan einer Arbeitsgruppe beim Branchenverband in Berlin sieht eine privat-staatliche Deckung für kleine und mittlere Unternehmen vor. Er enthält neben einer Beteiligung von Versicherern und öffentlicher Hand auch eine Kapitalmarktkomponente in Form von Pandemiebonds. Außerdem bringt die Assekuranz eine Pflichtversicherung ins Spiel: "Es gibt eine Präferenz für eine Pflichtlösung, aber noch keinen endgültigen Beschluss", sagte Jörg Asmussen. Er leitet die Arbeitsgruppe beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Asmussen will sich im Pandemieschutz auch international vernetzen: "Es ist ein Konzept, mit dem wir in den deutschen und europäischen politischen Raum gehen." (Börsen-Zeitung S. 3)
STAHLBRANCHE - Die europäische Stahlbranche steht vor einer doppelten Herausforderung. Einerseits gab es monatelang kaum Bestellungen etwa aus der sonst so wichtigen Automobilindustrie. Andererseits müssen die Stahlhersteller immer höhere Umweltauflagen erfüllen. Für die nötigen Investitionen hofft die Branche auf staatliche Unterstützung. (Handelsblatt S. 18)
GASTRONOMIE - Die meisten Kneipen, Wirtshäuser oder Restaurants werden auch Wochen nach der Öffnung nur schlecht besucht. Laut einer repräsentativen Umfrage der Marktforscher von YouGov halten nur ein Drittel der Befragten einen Restaurantbesuch in Kürze für wahrscheinlich, fast 60 Prozent dagegen für unwahrscheinlich. (SZ S. 21)
FED - Angesichts der schlechten konjunkturellen Lage in den USA gehen Beobachter davon aus, dass die US-No-ten-bank Fed bei ihrer nächsten Sitzung neue Kreditprogramme beschließen wird. (Börsen-Zeitung S. 2)
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June 05, 2020 00:26 ET (04:26 GMT)
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