DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
FEIERTAGSHINWEIS
FREITAG: Dänemark feiert seinen Verfassungstag.
TAGESTHEMA I
In der DAX-Indexfamilie kommt es zu einigen Änderungen. Die Aktien der Deutschen Wohnen AG werden in den DAX-Index aufgenommen und ersetzen dort die Aktien der Deutschen Lufthansa - basierend auf der Fast-Exit-Regel. Die Aktie von Ströer wird in den MDAX aufgenommen und ersetzen dort die Deutsche Pfandbriefbank, die nach den Fast-Exit-Regeln aus dem Index genommen werden. Neu aufgenommen in den SDAX werden Dr. Hönle und Atoss. Sie ersetzen Elmos Semiconductor und MLP, ebenfalls auf Grundlage der Fast-Exit-Regel. Im TecDAX ergeben sich keine Änderungen. Die Änderungen treten mit Handelsbeginn am 22. Juni in Kraft.
Die Indexänderungen im Einzelnen:
+ DAX - NEUAUFNAHME Deutsche Wohnen + DAX - HERAUSNAHME Deutsche Lufthansa + MDAX - NEUAUFNAHME Deutsche Lufthansa Ströer + MDAX - HERAUSNAHME Deutsche Pfandbriefbank Deutsche Wohnen + SDAX - NEUAUFNAHME Atoss Deutsche Pfandbriefbank Dr. Hönle + SDAX - HERAUSNAHME Elmos Semiconductor MLP Ströer
TAGESTHEMA II
Der Rückgang der deutschen Auftragseingänge im Zuge der Corona-Pandemie dürfte sich zu Beginn des zweiten Quartals verstärkt haben. Volkswirte erwarten, dass die Bestellungen im April gegenüber dem Vormonat um 19,1 Prozent gesunken sind, nachdem sie bereits im März um 15,6 Prozent zurückgegangen waren. Unternehmensumfragen nähren aber die Hoffnung, dass die deutsche Volkswirtschaft im April den konjunkturellen Tiefpunkt gesehen hat - Einkaufsmanagerindizes und Ifo-Geschäftsklima sind gestiegen, und sogar stärker als erwartet. Aber bei den sogenannten harten Konjunkturindikatoren ist das Tal noch nicht erreicht.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
10:00 DE/Deutsche Wohnen SE, Online-HV
10:00 LU/Corestate Capital Holding SA, Online-HV
13:30 DE/Hapag-Lloyd AG, Online-HV
DIVIDENDENABSCHLAG
HeidelbergCement 0,60 EUR LPKF 0,10 EUR
AUSBLICK KONJUNKTUR
- DE 08:00 Auftragseingang April saisonbereinigt PROGNOSE: -19,1% gg Vm zuvor: -15,6% gg Vm - CH 09:00 Währungsreserven Mai PROGNOSE: k.A. zuvor: 799,861 Mrd CHF - US 14:30 Arbeitsmarktdaten Mai Beschäftigung ex Agrar PROGNOSE: -8.330.000 gg Vm zuvor: -20.500.000 gg Vm Arbeitslosenquote PROGNOSE: 19,5% zuvor: 14,7% durchschnittliche Stundenlöhne PROGNOSE: +1,30% gg Vm zuvor: +4,67% gg Vm
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- % DAX-Future 12.550,50 1,10 S&P-500-Indikation 3.130,50 0,47 Nasdaq-100-Indikation 9.664,50 0,26 Nikkei-225 22.815,01 0,53 Schanghai-Composite 2.911,58 -0,26 +/- Ticks Bund -Future 170,46 -8 Vortag: INDEX Vortagesschluss +/- % DAX 12.430,56 -0,45 DAX-Future 12.414,00 -0,81 XDAX 12.411,11 -0,83 MDAX 26.760,42 0,31 TecDAX 3.246,68 -0,51 EuroStoxx50 3.261,67 -0,24 Stoxx50 3.005,91 -0,99 Dow-Jones 26.281,82 0,05 S&P-500-Index 3.112,35 -0,34 Nasdaq-Comp. 9.615,81 -0,69 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 170,54 -47
FINANZMÄRKTE
EUROPA
AUSBLICK: Nach dem turbulenten Handel am Vortag in Folge der EZB-Sitzung wird der DAX zum Start am Freitag im Plus erwartet. Erste Indikationen sehen den Index bei 12.535 Zählern nach einem Vortagesschluss bei 12.430. Die Vorgaben sind allenfalls neutral zu werten, so dass das Plus auch schnell wieder abschmelzen kann. Allerdings ist - wie zuletzt häufig - eine Buy-the-Dip-Neigung zu beobachten. Denn viele Investoren, die an der Erholungsbewegung nicht partizipierten, nutzen Rücksetzer für Käufe. Der wichtigste Termin des Tages ist die Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts aus den USA um 14.30 Uhr. Hier wird davon ausgegangen, dass im Mai 8,3 Millionen Jobs außerhalb der Landwirtschaft verloren gegangen sind, in Folge dürfte die Arbeitslosenquote auf 19,5 nach 14,7 Prozent in die Höhe schnellen. Allerdings wird vermutet, dass die "inoffizielle" Quote noch deutlich höher liegen dürfte.
RÜCKBLICK: Etwas leichter - In Reaktion auf die Beschlüsse und Aussagen der EZB und das deutsche Konjunkturpaket gab es eine kleine Berg- und Talfahrt. Nach der hausseartigen Aufwärtsbewegung der vergangenen Wochen ist aber sehr viel an Hoffnung auf bessere Zeiten bereits eingepreist, so dass die Neigung zu Gewinnmitnahmen groß war. Die EZB erhöhte ihr Pandemie-Notkaufprogramm (PEPP) um 600 Milliarden Euro und verlängert die Laufzeit verlängert. Am Markt war mit einer Ausweitung um etwa 500 Milliarden gerechnet worden. In Reaktion darauf schossen die Kurse der Staatsanleihen der Euro-Peripherie nach oben und der Euro legte deutlich zu. Auf positive Resonanz stieß das von der Bundesregierung beschlossene Konjunkturpaket. Die Senkung der Mehrwertsteuer komme bei allen Bürgern an und animiere dazu, Käufe vorzuziehen, so die Experten der Helaba. Dass das Konjunkturpaket keine allgemeine Kaufprämie für Autos enthält, sorgte bei Autoaktien allerdings für Enttäuschung, zumal diese im Vorfeld sehr stark zugelegt hatten. Der Stoxx-Autoindex verlor 1,7 Prozent. Für Remy Cointreau ging es um 11,2 Prozent nach oben. "Das erste Quartal des neuen Geschäftsjahrs läuft zwar schlecht, aber nicht so schlecht wie ursprünglich befürchtet", sagte ein Marktteilnehmer.
DAX/MDAX/TECDAX
Etwas leichter - Bayer verloren 4 Prozent. Hier drückte, dass das Unternehmen in den USA nicht mehr den Unkrautvernichter Dicamba verkaufen darf. Ein Berufungsgericht hat die Zulassung von Dicamba zurückgezogen, weil die US-Umweltschutzbehörde (EPA) die Risiken, die sie anerkannt habe, erheblich unterschätzt habe. Adidas gewannen 1,8 Prozent auf 254,80 Euro. Auf dem großen Absatzmarkt China verzeichnete der Sportartikelhersteller für Mai dank sehr hoher Steigerungsraten im Online-Handel bereits wieder mehr Umsatz. Die Analysten von Citi erhöhten ihr Kursziel darauf auf 290 Euro von zuvor 245. Hamburger Hafen legten um 2,4 Prozent zu, nachdem Klagen von Umweltverbänden gegen die Elbvertiefung gescheitert waren.
XETRA-NACHBÖRSE
Das nachbörsliche Geschäft am Donnerstag war von hohen Umsätzen geprägt, sagte ein Händler von Lang & Schwarz. Die Aktie der Deutschen Lufthansa stand mit dem Abstieg in den MDAX unter Druck, während Deutsche Wohnen mit dem DAX-Aufstieg deutlich zulegen konnte.
USA / WALL STREET
Leichter - Die Neigung zu Gewinnmitnahmen hatte zugenommen, nachdem es an den vier vergangenen Handelstagen durchweg aufwärts gegangen war. Die mit Spannung erwartete Entscheidung der EZB brachte keine Überraschung. Von neuen US-Konjunkturdaten - insbesondere den wöchentlichen Arbeitsmarktdaten - gingen keine stärkeren Impulse aus. Für einen positiven Impuls - insbesondere bei den Aktien der Fluggesellschaften - sorgte, dass China das Flugverbot für US-Fluglinien teilweise aufhebt. United Airlines Holdings und Delta Air Lines lagen mit Aufschlägen von 16,2 bzw. 13,7 Prozent fester im Markt. Fedex stiegen um 0,8 Prozent zurück, nachdem sich der Logistiker dem Konkurrenten United Parcel Service angeschlossen und teilweise die Frachtpreise in den USA erhöht hat. UPS gaben indessen 0,4 Prozent nach. Zoominfo Technologies legte bei ihrem Börsendebüt am Donnerstag einen überaus guten Start hin. Über den Börsengang wurden 44,5 Millionen Aktien für 21 Dollar je Stück verkauft. Der Kurs der Aktie schloss bei 34 Dollar, ein Plus zum Emissionspreis von 62 Prozent.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Uhr Mi, 17:22 Uhr % YTD EUR/USD 1,1354 +0,16% 1,1336 1,1226 +1,2% EUR/JPY 123,91 +0,17% 123,69 122,3066 +1,6% EUR/CHF 1,0848 +0,18% 1,0828 1,08 -0,1% EUR/GBP 0,8999 -0,05% 0,9003 0,8911 +6,3% USD/JPY 109,13 +0,01% 109,12 108,9285 +0,3% GBP/USD 1,2616 +0,20% 1,2591 1,26 -4,8% USD/CNH 7,0969 -0,13% 7,1063 7,1178 +1,9% Bitcoin BTC/USD 9.775,76 0,036 9.772,26 9575,2550 +35,6%
Am Devisenmarkt reagierte der Euro mit einem Satz auf ein Zwölfwochenhoch und 1,1329 Dollar auf die EZB-Beschlüsse. Im Hoch lag er schon bei rund 1,1360.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 37,48 37,41 +0,2% 0,07 -36,3% Brent/ICE 40,21 39,99 +0,6% 0,22 -36,1%
Am Ölmarkt pendelten die Preise erneut unsicher hin und her. Eine hastig geplante Konferenz der Ölförderer der sogenannten Opec+ kommt am Donnerstag offenbar nun doch nicht zustande, weil es Streit um die Einhaltung von Förderquoten gibt. Im Vorfeld hatte es Spekulationen gegeben, dabei könne eine zeitliche und möglicherweise auch volumenmäßige Ausweitung der Ende Juni auslaufenden Ölförderkürzung beschlossen werden. Der Preis für die Sorte Brent verlor 0,1 Prozent auf 39,77 Dollar. Die US-Sorte WTI stieg minimal auf 37,32 Dollar.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
June 05, 2020 01:33 ET (05:33 GMT)
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.710,44 1.712,00 -0,1% -1,57 +12,7% Silber (Spot) 17,74 17,80 -0,4% -0,06 -0,6% Platin (Spot) 841,10 840,40 +0,1% +0,70 -12,8% Kupfer-Future 2,49 2,49 +0,2% +0,01 -11,4%
Der Goldpreis konnte am Vortag verlorenen Boden wieder etwas gut machen. Der Preis für die Feinunze stieg auf 1.716 Dollar gegenüber 1.698 Dollar zu Wochenmitte.
MELDUNGEN SEIT DONNERSTAG 17.30 UHR
USA - CHINA
Mitarbeiter der Präsidentschaftskampagnen von Donald Trump und Joe Biden sind laut Google zum Ziel von Online-Angriffen aus dem Iran und aus China geworden. Diese so genannten Phishing-Angriffe sind oft ein Versuch, Zugang zu E-Mail-Konten zu erhalten. Die Angriffe wecken unangenehme Erinnerungen an die Wahlkampagne von 2016, bei der russische Hacker Informationen von Mitarbeitern der Demokraten gestohlen und diese online gestellt haben.
FISKALPOLITIK FRANKREICH
Frankreich rechnet wegen der Coronavirus-Pandemie mit einem massiven Anstieg seiner Staatsverschuldung. Die Schuldenlast werde in diesem Jahr auf 120,9 Prozent des BIP steigen, erklärte das Finanzministerium. Das ist mehr als doppelt so viel wie von der EU erlaubt. Die europäischen Stabilitätsregeln sind wegen der Corona-Krise aber vorerst außer Kraft gesetzt.
KONJUNKTURPAKET DEUTSCHLAND
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat eine Verlängerung der Mehrwertsteuer-Absenkung ausgeschlossen. "Wir haben uns alle in die Hand versprochen, dass wir das nicht tun werden", sagte er in einem Interview dem Handelsblatt. Die Bundesregierung hat im Rahmen ihres 130 Milliarden Euro schweren Konjunkturprogramms beschlossen, den Mehrwertsteuersatz befristet für ein halbes Jahr von 19 auf 16 Prozent zu senken. Die Maßnahme soll für die zweite Jahreshälfte gelten. Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder hatte am Donnerstag ins Spiel gebracht, die Absenkung ins Jahr 2021 hinaus zu verlängern, solle die Wirtschaft im Herbst einen Rückschlag erleiden.
BAUINDUSTRIE DEUTSCHLAND
Die Tarifverhandlungen für die rund 850.000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe sind erneut ohne Einigung vertagt worden.
HUGO BOSS
hat laufende Gespräche für den Posten des Vorstandsvorsitzenden bestätigt. Auf der Suche nach einem Nachfolger für den zum 30. September ausscheidenden Hugo Boss-Chef, Mark Langer, befinde sich der Personalvorstand des Aufsichtsrats in laufenden Gesprächen mit Daniel Grieder, der zuvor CEO von Tommy Hilfiger Global & PVH Europe war.
ENI
gibt sich eine neue Geschäftsstruktur. Der Verwaltungsrat genehmigte die Schaffung der zwei neuen Bereiche "Natürliche Ressourcen" und "Energieentwicklung".
LVMH
überdenkt laut Kreisen den 16 Milliarden US-Dollar schweren Kauf des US-Juweliers Tiffany & Co., nachdem die Branche durch die Coronavirus-Pandemie eingebrochen ist. LVMH-Chef Arnault habe für Dienstag eine Vorstandssitzung des von ihm kontrollierten Luxusgüterkonzerns LVMH einberufen, um den Kauf des US-Unternehmen zu besprechen, sagte eine informierte Person.
SAINT-GOBAIN
erwartet wegen der Corona-Krise ein herausforderndes zweites Quartal. Eine Prognose für das Gesamtjahr könne zurzeit nicht gegeben werden.
AMAZON
Tesla-Chef Elon Musk hat gegen Amazon und dessen Gründer Jeff Bezos ausgeteilt. Er forderte die Zerschlagung von Amazon, nachdem der Online-Händler ein Buch über die Corona-Pandemie zunächst zurückgewiesen hatte. Zuvor hatte der Autor Alex Berenson in einem Tweet gesagt, dass Kindle Direct Publishing, Amazons Angebot für E-Books im Selbstverlag, das Buch "Unreported Truths about Covid-19 and Lockdowns" zurückgewiesen hat. In dem Buch wird bezweifelt, dass das Virus so tödlich ist wie Gesundheitsexperten sagen.
Der Kurzbotschaftendienst schließt nicht aus, das offizielle Konto von US-Präsident Donald Trump zu sperren, sollte dieser weiterhin aufwiegelnde Botschaften etwa zu den derzeitigen Protesten in den USA veröffentlichen. "Jeder Twitter-Account ist an die Twitter-Regeln gebunden", sagte der Strategie-Chef des US-Unternehmens, Nick Pickles, am Donnerstag bei einer Anhörung im britischen Parlament auf die Frage, ob der Dienst Trumps Konto notfalls auch abschalten würde.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/gos/err/raz
(END) Dow Jones Newswires
June 05, 2020 01:33 ET (05:33 GMT)
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