DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA I
Der Einbruch am US-Stellenmarkt dürfte sich im Mai fortgesetzt haben. Ökonomen erwarten, dass die Arbeitslosenquote auf 19,5 Prozent steigen wird. Schon im April war ein Rekordwert von 14,7 Prozent verzeichnet worden. Und nach einer Einbuße von 20,5 Millionen Stellen im April wird im Mai mit einem weiteren Verlust von 8,3 Millionen gerechnet. Da die USA weiter schwer mit dem Virus zu kämpfen haben, wird auch die vollständige Wiederöffnung der US-Wirtschaft und die Verbesserung am Arbeitsmarkt auf sich warten lassen. Die Erwerbstätigkeit dürfte weiter schrumpfen, weil sich viele Menschen ohne Job gar nicht mehr auf die Suche nach einer Stelle machen.
TAGESTHEMA II
Mitarbeiter der Präsidentschaftskampagnen von Donald Trump und Joe Biden sind laut Google zum Ziel von Online-Angriffen aus dem Iran und aus China geworden. Diese so genannten Phishing-Angriffe sind oft ein Versuch, Zugang zu E-Mail-Konten zu erhalten. Die Angriffe wecken unangenehme Erinnerungen an die Wahlkampagne von 2016, bei der russische Hacker Informationen von Mitarbeitern der Demokraten gestohlen und diese online gestellt hatten. Die Angriffe scheinen nicht erfolgreich gewesen zu sein, teilte die Alphabet-Tochter Google mit. Das Unternehmen habe die Bundesbehörden und die betroffenen Nutzer über die Angriffe informiert, sagte Shane Huntley, der Googles interne Spionageabwehrgruppe, die sogenannte Threat Analysis Group leitet. Die Biden-Kampagne sei von einer Gruppe aus China, bekannt als APT 31, ins Visier genommen worden, sagte Huntley. Diese Gruppe sei durch Sicherheitsfirmen mit der chinesischen Regierung verbunden. Auf die Trump-Kampagne habe eine iranische Gruppe namens APT 35 abgezielt. APT steht für "Advanced Persistent Threat", eine Abkürzung, die von Cybersicherheitsexperten für anspruchsvolle Gegner verwendet wird, die von Nationalstaaten unterstützt werden.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Arbeitsmarktdaten Mai Beschäftigung ex Agrar PROGNOSE: -8.330.000 gg Vm zuvor: -20.500.000 gg Vm Arbeitslosenquote PROGNOSE: 19,5% zuvor: 14,7% durchschnittliche Stundenlöhne PROGNOSE: +1,30% gg Vm zuvor: +4,67% gg Vm
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Indikation 3.135,00 +0,61% Nasdaq-100-Indikation 9.674,00 +0,36% Nikkei-225 22.826,23 +0,58% Hang-Seng-Index 24.514,38 +0,61% Kospi 2.178,45 +1,27% Schanghai-Composite 2.917,65 -0,05% S&P/ASX 200 6.017,80 +0,43%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Wie schon am Vortag präsentiert sich der asiatische Aktienmarkt ohne klare Richtung. Die Sorge, die jüngste Rally habe die Kurse zu weit von der ökonomischen Realität enteilen lassen, ist allgegenwärtig. Einen wichtigen Lackmustest bildet in diesem Zusammenhang der US-Arbeitsmarktbericht. Anleger üben sich im Vorfeld in Kaufzurückhaltung. Nach der beeindruckenden Erholung von den März-Tiefs sei es verständlich, dass die Rally mit dem bisher gesehenen Tempo nicht weiterlaufe, sagt ein Händler mit Blick auf den US-Arbeitsmarktbericht. Denn dieser werde Anlegern noch einmal das ganze Ausmaß der Rezession vor Augen führen. Auch an den chinesischen Börsen ist die Luft raus. In China verhindert der weiter schwelende Konflikt mit den USA Aktienkäufe. US-Außenminister Mike Pompeo forderte strengere Börsenregeln für chinesische Unternehmen weltweit. Für die KGI-Analysten ein Zeichen, dass der Dauerkonflikt nun auch den Finanzsektor erreicht hat. Ähnlich volatil wie in China zeigt sich auch die Börse in Tokio. Nikkei-225 dreht ins Plus. Der Konsum in Japan ist zwar eingebrochen, Volkswirte hatten aber Schlimmeres befürchtet. Überraschend fest zeigt sich der Kospi in Seoul. Händler sprechen von einem positiven Signal aus Europa, wo die EZB die Geldschleusen am Vortag noch weiter geöffnet hatte. In Australien lassen sich Anleger auch von abermals schwachen Daten nicht aus der Ruhe bringen - ein Muster, das bereits an den Vortagen zu beobachten war.
US-NACHBÖRSE
Dabei Gap verloren 5,5 Prozent. Der Einzelhändler verfehlte im ersten Quartal die Markterwartungen und verbuchte Verluste. Insbesondere die Umsatzentwicklung war geprägt von Ladenschließungen im Zuge der Coronakrise. Domo zogen dagegen um 7,7 Prozent an. Die Software-Gesellschaft konnte den Verlust in der zweiten Periode deutlicher als gedacht eingrenzen - dank Umsätzen über Markterwartung. Um 15 Prozent brachen Slack Technologies ein. Der digitale Kommunikationsanbieter lieferte zwar besser als vorausgesagt ausgefallene Geschäftszahlen ab, verschreckte aber mit den kalkulierten Abrechnungen, die unerwartet von Covid-19-Einflüssen beeinträchtigt waren. DocuSign legten um 3,7 Prozent zu. Der Spezialist für elektronische Unterschriften steigerte den Umsatz um 39 Prozent. Auch das bereinigte Ergebnis fiel besser als prognostiziert aus. Zumiez büßten 4,1 Prozent ein. Das Modeunternehmen rutschte im ersten Quartal wegen wegbrechender Erlöse in die roten Zahlen.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 26.281,82 0,05 11,93 -7,91 S&P-500 3.112,35 -0,34 -10,52 -3,67 Nasdaq-Comp. 9.615,81 -0,69 -67,10 7,17 Nasdaq-100 9.629,66 -0,77 -75,02 10,27 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 1,16 Mrd 1,09 Mrd Gewinner 1.603 2.379 Verlierer 1.354 577 Unverändert 65 64
Leichter - Die Neigung zu Gewinnmitnahmen hatte zugenommen, nachdem es an den vier vergangenen Handelstagen durchweg aufwärts gegangen war. Die mit Spannung erwartete Entscheidung der EZB brachte keine Überraschung. Von neuen US-Konjunkturdaten - insbesondere den wöchentlichen Arbeitsmarktdaten - gingen keine stärkeren Impulse aus. Für einen positiven Impuls - insbesondere bei den Aktien der Fluggesellschaften - sorgte, dass China das Flugverbot für US-Fluglinien teilweise aufhebt. United Airlines Holdings und Delta Air Lines lagen mit Aufschlägen von 16,2 bzw. 13,7 Prozent fester im Markt. Fedex stiegen um 0,8 Prozent zurück, nachdem sich der Logistiker dem Konkurrenten United Parcel Service angeschlossen und teilweise die Frachtpreise in den USA erhöht hat. UPS gaben indessen 0,4 Prozent nach. Zoominfo Technologies legte bei ihrem Börsendebüt am Donnerstag einen überaus guten Start hin. Über den Börsengang wurden 44,5 Millionen Aktien für 21 Dollar je Stück verkauft. Der Kurs der Aktie schloss bei 34 Dollar, ein Plus zum Emissionspreis von 62 Prozent.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,19 -0,4 0,20 -101,0 5 Jahre 0,39 2,7 0,37 -153,0 7 Jahre 0,63 5,6 0,57 -161,7 10 Jahre 0,81 6,9 0,74 -163,2 30 Jahre 1,62 8,7 1,53 -144,8
US-Staatsanleihen waren nicht gefragt. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg mit sinkenden Notierungen kräftig um 6,9 Basispunkte auf 0,81 Prozent.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Do, 10:07 Uhr % YTD EUR/USD 1,1371 +0,3% 1,1336 1,1199 +1,4% EUR/JPY 124,23 +0,4% 123,69 122,17 +1,9% EUR/GBP 0,8989 -0,2% 0,9003 0,8959 +6,2% GBP/USD 1,2653 +0,5% 1,2591 1,2501 -4,5% USD/JPY 109,25 +0,1% 109,12 109,08 +0,5% USD/KRW 1207,85 -0,8% 1217,14 1218,59 +4,6% USD/CNY 7,0851 -0,4% 7,1103 7,1211 +1,8% USD/CNH 7,0865 -0,3% 7,1063 7,1272 +1,7% USD/HKD 7,7501 -0,0% 7,7502 7,7503 -0,5% AUD/USD 0,6992 +0,8% 0,6940 0,6892 -0,2% NZD/USD 0,6507 +0,8% 0,6458 0,6412 -3,3% Bitcoin BTC/USD 9.767,26 -0,1% 9.772,26 9.637,51 +35,5%
Am Devisenmarkt reagierte der Euro mit einem Satz auf ein Zwölfwochenhoch und 1,1329 Dollar auf die EZB-Beschlüsse. Im Hoch lag er schon bei rund 1,1360.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 37,68 37,41 +0,7% 0,27 -36,0% Brent/ICE 40,31 39,99 +0,8% 0,32 -36,0%
Am Ölmarkt pendelten die Preise erneut unsicher hin und her. Eine hastig geplante Konferenz der Ölförderer der sogenannten Opec+ kommt am Donnerstag offenbar nun doch nicht zustande, weil es Streit um die Einhaltung von Förderquoten gibt. Im Vorfeld hatte es Spekulationen gegeben, dabei könne eine zeitliche und möglicherweise auch volumenmäßige Ausweitung der Ende Juni auslaufenden Ölförderkürzung beschlossen werden. Der Preis für die Sorte Brent verlor 0,1 Prozent auf 39,77 Dollar. Die US-Sorte WTI stieg minimal auf 37,32 Dollar.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.711,07 1.712,00 -0,1% -0,93 +12,8% Silber (Spot) 17,72 17,80 -0,5% -0,08 -0,7% Platin (Spot) 843,95 840,40 +0,4% +3,55 -12,5% Kupfer-Future 2,51 2,49 +0,8% +0,02 -10,9%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
June 05, 2020 02:13 ET (06:13 GMT)
Der Goldpreis konnte am Vortag verlorenen Boden wieder etwas gut machen. Der Preis für die Feinunze stieg auf 1.716 Dollar gegenüber 1.698 Dollar zu Wochenmitte.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
INNENPOLITIK USA
US-Bürgerrechtler haben Klage gegen Präsident Donald Trump wegen des Einsatzes von Tränengas und Gummigeschossen gegen Demonstranten vor dem Weißen Haus eingereicht. Der Einsatz am Montag sei gesetzwidrig gewesen, da die Demonstranten sich friedlich verhalten hätten, argumentieren die Bürgerrechtsorganisation ACLU und andere Gruppen in ihrer eingereichten Klage.
AUßENPOLITIK USA
US-Präsident Donald Trump hat nach der vorzeitigen Freilassung eines im Iran zu zehn Jahren Haft verurteilten US-Bürgers die Hoffnung auf bessere Beziehungen zu Teheran bekundet. "Danke an den Iran", schrieb Trump auf Twitter als Reaktion darauf, dass die iranischen Behörden dem Marineveteranen Michael White die Heimkehr ermöglicht hatten. Dies zeige, dass ein "Deal" mit Teheran "möglich" sei, schrieb Trump.
CORONAPANDEMIE
Südafrika hat einen sprunghaften Anstieg der Neuinfektionen mit dem neuartigen Coronavirus verzeichnet. Innerhalb von 24 Stunden wurden 3.267 neue Infektionen registriert - so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie.
Bei einer Geberkonferenz sind 8,8 Milliarden Dollar für das internationale Impfbündnis Gavi zusammengekommen. Damit übertraf die von der britischen Regierung ausgerichtete Konferenz ihr eigenes Spendenziel von 7,4 Milliarden Dollar deutlich. Deutschland sicherte Gavi 700 Millionen Euro zu. Die Hilfen sollen in Impfprogramme in ärmeren Ländern fließen, die wegen der Corona-Pandemie ins Stocken geraten sind - und in einen Fonds für künftige Corona-Impfstoffe.
KONJUNKTUR JAPAN
Ausgaben privater Haushalte April -11,1% (PROGNOSE: -14,2%) gg Vorjahr
INFLATION PHILIPPINEN
Verbraucherpreise Kernrate Mai +2,9% gg Vorjahr
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/err/flf
(END) Dow Jones Newswires
June 05, 2020 02:13 ET (06:13 GMT)
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