Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Der Chef der IG-Metall hat die SPD wegen der Verhinderung einer Kaufprämie für Diesel und Benziner angegriffen. "Die rigorose Ablehnung einer Unterstützung der hunderttausenden von Beschäftigten, die heute um ihren Arbeitsplatz bangen, mit Aussagen wie 'Kein Cent für Benziner und Diesel', führt zu einem massiven Vertrauensverlust der Beschäftigten der Autoindustrie und angrenzender Branchen gegenüber der Sozialdemokratie", sagte Jörg Hofmann der Augsburger Allgemeinen. "Hier herrscht Enttäuschung, dass nicht industriepolitische Verantwortung, sondern die Demoskopie das Handeln der SPD-Spitze bestimmt hat."
Die große Koalition hat in ihrem am Mittwochabend beschlossenen Konjunkturpaket die staatliche Kaufprämie für Elektroautos erhöht, aber keinen Zuschuss für den Kauf von Verbrennern vorgesehen. Besonders in der SPD-Führung hatte es Widerstand gegen eine allgemeine Autoprämie gegeben, aber auch in Teilen der CDU.
Hofmann forderte, dass man bei der notwendigen Transformation der Automobilbranche in die emissionsarme Mobilität möglichst alle Beschäftigten und viele Betriebe mitnehmen müsse. "Man darf die für Deutschland so wichtige Branche mit direkt und indirekt über zwei Millionen Beschäftigten nicht in einer industriepolitischen Geisterfahrt gegen die Wand fahren", warnte Hofmann. "Jeder Industriearbeitsplatz, der in einem Hochlohnland wie Deutschland verschwindet, kommt nicht wieder. In einer konjunkturellen Krise nur E-Mobilität direkt zu fördern, ist zu kurz gesprungen."
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June 05, 2020 03:33 ET (07:33 GMT)
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