
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat in seiner neuen Konjunkturprognose für dieses Jahr einen Rückgang des deutschen Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 6,5 Prozent vorhergesagt. "Die Corona-Krise trifft die Wirtschaft weltweit mit voller Wucht", konstatierte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang bei der Vorstellung der Prognose. Die Bundesregierung setze mit ihrem Konjunktur- und Wachstumspaket ein starkes Signal für Bürger und Unternehmen. "Dies wird die Wirtschaftsleistung schon im laufenden Jahr stabilisieren", sagte Lang voraus. Die Erholung werde sich aber bis weit ins Jahr 2022 erstrecken.
Anfang April hatte der BDI den deutschen BIP-Rückgang für 2020 auf 3 bis 6 Prozent geschätzt. Die weltweiten Auswirkungen der Corona-Krise werden nach den Berechnungen des Industrieverbandes in diesem Jahr zu einem Minus der deutschen Exporte um etwa 15 Prozent und zu einem Rückgang der Importe um ungefähr 12 Prozent führen. Bei den Ausrüstungsinvestitionen rechnet der BDI mit einem Einbruch von rund 20 Prozent. Den privaten Konsum erwarte man mit 7 Prozent im Minus. "Weitere Stützungsmaßnahmen müssen auf der Agenda bleiben", forderte Lang
Trotz richtiger Konsum- und Investitionsanreize blieben die Möglichkeiten der Verlustverrechnung zu gering. "Hier muss der Gesetzgeber im Jahresverlauf deutlich nachlegen, um Liquidität zu sichern und das Insolvenzrisiko zu verringern." Der BDI-Hauptgeschäftsführer forderte ein zehnjähriges Wachstumsprogramm im Volumen von etwa 1 bis 1,5 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung und eine Unternehmenssteuerreform. "Notwendig sind weiterhin die strukturelle Reform und die Senkung der Unternehmenssteuern auf 25 Prozent", mahnte Lang.
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June 09, 2020 04:17 ET (08:17 GMT)
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