BERLIN (Dow Jones)--DIW-Präsident Marcel Fratzscher hat angesichts des drastischen Exporteinbruchs im April davor gewarnt, die aktuelle Konjunkturschwäche in Deutschland zu unterschätzen. "Der starke Einbruch der Exporte zeigt die starke Verwundbarkeit der deutschen Volkswirtschaft", sagte Fratzscher der Rheinischen Post. "Die meisten der neuen Wirtschaftsprognosen sind noch zu optimistisch. Viele realisieren nicht, dass der Neustart der Wirtschaft schmerzvoll und langsam von statten gehen wird", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). "Die große Offenheit beim globalen Handel ist in Krisenzeiten eine Schwäche für Deutschland", sagte Fratzscher. "Auch deshalb muss es in Deutschlands Interesse sein, die Erholung der europäischen Wirtschaft durch einen überzeugenden Wiederaufbaufonds zu unterstützen und globale Handelskonflikte mit China und den USA zu vermeiden", erklärte der Ökonom.
Im April sind die deutschen Exporte im Vergleich zum Vorjahresmonat um 31,1 Prozent eingebrochen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts war der Exportschwund der größte monatliche Rückgang seit Beginn der Außenhandelsstatistik im Jahr 1950.
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June 09, 2020 05:59 ET (09:59 GMT)
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