
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
BDI erwartet um 6,5 Prozent geringere Wirtschaftsleistung
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat in seiner neuen Konjunkturprognose für dieses Jahr einen Rückgang des deutschen Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 6,5 Prozent vorhergesagt. "Die Corona-Krise trifft die Wirtschaft weltweit mit voller Wucht", konstatierte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang bei der Vorstellung der Prognose. Die Bundesregierung setze mit ihrem Konjunktur- und Wachstumspaket ein starkes Signal für Bürger und Unternehmen. "Dies wird die Wirtschaftsleistung schon im laufenden Jahr stabilisieren", sagte Lang voraus. Die Erholung werde sich aber bis weit ins Jahr 2022 erstrecken.
Ifo-Institut: Knappes Viertel der Firmen braucht Liquiditätshilfen
Nach statistischen Daten des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung vom Mai hat knapp ein Viertel der deutschen Unternehmen Liquiditätshilfen in der Corona-Krise in Anspruch genommen. Wie die Konjunkturumfragen des Ifo-Instituts ergeben hätten, seien es im Mai unverändert 24 Prozent gewesen, gab das Institut bekannt. Besonders viele waren es demnach im Handel und bei den Dienstleistern mit jeweils 30 Prozent. In der Industrie waren es hingegen nur 17 Prozent und im Bausektor sogar nur 5 Prozent. "Die Corona-Krise trifft die Branchen in ganz unterschiedlicher Ausprägung", sagte Ifo-Forscher Stefan Sauer.
VP Bank: Schwacher Außenhandel auch wegen Logistik
Der Chefökonom der VP Bank Gruppe, Thomas Gitzel, weist darauf hin, dass hinter dem scharfen Fall der deutschen Exporte und Importe auch logistische Schwierigkeiten stehen. "Der Frachtverkehr auf den Weltmeeren unterliegt seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie strengen Restriktionen", schreibt Gitzel in einem Kommentar. "Gerade der Seeverkehr gilt als besonders kritisch hinsichtlich der Ausbreitung von Viren. Entsprechend streng fallen die Maßnahmen an den Häfen aus. Aber auch die eingebrochene Nachfrage brachte manche Frachtroute so gut wie zum Erliegen."
Commerzbank erwartet bessere Exportzahlen für Mai
Die Commerzbank rechnet angesichts der schrittweisen Öffnung der Wirtschaft im Mai wieder mit merklichen Zuwächsen bei Aufträgen, Produktion und auch Außenhandel. "Aber es dürfte lange dauern, bis die Vorkrisenniveaus wieder erreicht werden", schreibt Ökonom Ralph Solveen in einer Researchnote. So hätten zum Beispiel die Pkw-Exporte nach Angaben des Automobilverbandes VDA im Mai wieder etwa 35 Prozent ihres Vorkrisenniveaus erreicht, nachdem sie im April praktisch zum Stillstand gekommen waren.
Eurozone-BIP sinkt im ersten Quartal um 3,6 Prozent
Die Corona-Krise hat der Wirtschaft der Eurozone im ersten Quartal 2020 einen schweren Schlag versetzt. Wie die Statistikbehörde Eurostat in einer dritten Veröffentlichung mitteilte, fiel das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 3,6 Prozent. Bei der zweiten Schätzung am 15. Mai war zunächst ein BIP-Plus von 3,8 Prozent gemeldet worden. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einer Bestätigung dieser Rate gerechnet.
AfD-Verfassungsklage gegen Kritik Seehofers erfolgreich
Die AfD hat im Rechtsstreit um eine harsche Kritik von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) an der Partei einen Erfolg vor dem Bundesverfassungsgericht errungen. Das höchste deutsche Gericht in Karlsruhe entschied, dass Seehofer die AfD durch die Veröffentlichung von kritischen Interviewäußerungen auf der Internetseite seines Ministeriums in ihrem Recht auf Chancengleichheit im politischen Wettbewerb verletzt habe. Der Innenminister hatte die Partei unter anderem als "staatszersetzend" bezeichnet.
FDP strebt Verfassungsklage gegen CO2-Preis an
Die FDP-Fraktion im Bundestag erwägt rechtliche Schritte gegen den geplanten CO2-Preis. Es sollen "alle Schritte in Gang" gesetzt und eine Normenkontrollklage angestrengt werden, sagte der klimapolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Lukas Köhler, in Berlin. Dazu würden die Liberalen die Hand nach den Grünen und der Linksfraktion ausstrecken. Denn um eine Klage vorm Bundesverfassungsgericht zu platzieren, braucht es ein Viertel der Bundestagsmitglieder.
EZB: Internationale Rolle des Euro ist stabil
Die internationale Rolle des Euro ist nach einer Untersuchung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Jahr 2019 insgesamt stabil gewesen. "Seit seiner Einführung vor 20 Jahren ist der Euro unangefochten die weltweit am zweithäufigsten verwendete Währung nach dem US-Dollar geblieben, aber seine Verwendung ging nach der globalen Finanzkrise zurück und erreichte 2016 ihren Tiefpunkt", schreibt die EZB in ihrem Jahresbericht zur internationalen Rolle des Euro.
Banken fragen 0,050 Milliarden Euro mehr EZB-Liquidität nach
Die Nachfrage der Banken des Euroraums nach Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beim einwöchigen Hauptrefinanzierungsgeschäft zugenommen. Wie die EZB mitteilte, wurden 0,439 Milliarden Euro nach 0,389 Milliarden in der Vorwoche zum Festzinssatz von 0 Prozent zugeteilt. Die Gebote von 15 (Vorwoche: 9) Instituten wurden voll bedient. Die Banken des Euroraums besorgten sich damit 0,050 Milliarden Euro mehr EZB-Liquidität.
EZB teilt bei täglichem Dollar-Tender 5 Millionen zu
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrem täglichen Dollar-Tender mit einer Laufzeit von sieben Tagen 5 Millionen US-Dollar an eine Bank zugeteilt. Am Vortag hatte ebenfalls eine Bank eine Summe von 5 Millionen nachgefragt und erhalten. Der Tender hat einen Festzinssatz von 0,33 (zuvor: 0,32) Prozent.
+++ Konjunkturdaten +++
Mexiko Verbraucherpreise Mai +0,38% (PROG: +0,54%) gg Vm
Mexiko Kernrate Verbraucherpreise Mai +0,30% (PROG: +0,41%) gg Vm
DJG/DJN/AFP/apo
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June 09, 2020 07:30 ET (11:30 GMT)
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