Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Am deutschen Aktienmarkt ging es am Dienstag zur Abwechslung mal abwärts. Der DAX fiel um 1,6 Prozent auf 12.618 Punkte. Am Morgen war er noch in der Nähe der 13.000er Marke erwartet worden, diese sei aber kurzfristig wegen der überkauften Lage schwer zu überwinden, hieß es am Markt. "Der DAX ist zu schnell in zu kurzer Zeit angestiegen", sagte Jochen Stanzl, Analyst von CMC Markets. Seit dem März-Tief hat der Index nun in der Spitze fast 5.000 Punkte gewonnen, allein in den vergangenen gut drei Wochen bis zu 2.800 Punkte.
Einen Anlass zur Vorsicht bot auch die für Mittwoch angesetzte Sitzung der US-Notenbank: "Möglicherweise äußert sich die Fed nach dem starken Arbeitsmarktbericht weniger taubenhaft als bisher erhofft", sagte ein Händler. Geldpolitik und Fiskalpolitik gelten als die Erfolgsmittel im Kampf gegen die Pandemie-bedingte Rezession, solange sie Hand in Hand arbeiten.
Die Vermögensverwalter von Nikko glauben allerdings nicht an eine Änderung der Fed-Politik. Zwar bestehe "eine kleine Chance, dass die Notenbanker in ihren Mitteilungen deutlich weniger Entgegenkommen signalisieren, insbesondere nach dem schockierend positiven Arbeitsmarktbericht", so John Vail, Anlagestratege des Hauses. Wahrscheinlich würde sie die Zügel gerne etwas straffen, sie wolle aber nicht für einen Marktabschwung verantwortlich gemacht werden. Insofern werde sie die Politik der Anleihenkäufe fortsetzen.
Zykliker und Banken unter Druck
Besonders unter Druck standen die jüngsten Anführer der Hausse aus dem Bankenbereich und aus den konjunkturabhängigen Sektoren. MTU kamen um 5,8 Prozent zurück, Covestro um 4,8 Prozent, Deutsche Bank um 4,6 Prozent und Heidelbergcement um 4,1 Prozent.
Im Autosektor fielen BMW, Daimler und Continental um 2 bis 3 Prozent, VW kamen mit einem Minus von knapp 2 Prozent davon. Sorge machten die Pläne zur CO2-Besteuerung. Diese würde vor allem die für die Hersteller hochprofitablen SUVs treffen.
Dagegen stiegen SAP um 0,4 Prozent auf 120,68 Euro und Deutsche Börse um 0,2 Prozent auf 153,70 Euro. Noch deutlicher aufwärts ging es mit Beiersdorf, die 1 Prozent gewannen. Alle drei Titel hatten die jüngsten Aufwärtswellen des DAX nur verhalten mitgemacht.
Der erzielte Verkaufspreis von 1,5 Milliarden Euro für die rund 10.100 Mobilfunkstandorte durch Telefonica Deutschland lag im erwarteten Rahmen. Das sorgte für heftige Gewinnmitnahmen in der Aktie, die um 3,4 Prozent fiel.
Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 146,0 (Vortag: 140,4 ) Millionen Aktien im Wert von rund 6,01 (Vortag: 5,75) Milliarden Euro. Es gab 4 Kursgewinner und 26 -verlierer.
=== INDEX zuletzt +/- % +/- % YTD DAX 12.617,99 -1,57% -4,76% DAX-Future 12.613,00 -1,79% -3,64% XDAX 12.610,36 -2,41% -3,99% MDAX 26.523,55 -1,73% -6,32% TecDAX 3.162,15 -0,97% +4,88% SDAX 11.881,33 -2,31% -5,04% zuletzt +/- Ticks Bund-Future 173,41 -13 ===
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June 09, 2020 11:49 ET (15:49 GMT)
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