Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
VOLKSWAGEN - Volkswagen-Chef Herbert Diess hat mit einer harschen Attacke auf die Spitzen seines Aufsichtsrats die eigene Position geschwächt. Auf einer Konferenz mit 3.400 Topmanagern warf er am Donnerstag vergangener Woche den Kontrolleuren vor, Medien mit Interna zu versorgen. Das sei ein Zeichen von fehlender Integrität, so Diess laut Teilnehmerkreisen. Und weiter: "Das sind Straftaten, die im Aufsichtsratspräsidium passieren." Noch am selben Tag rief Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch das Gremium zu einer Sondersitzung zusammen, um es über die Anschuldigungen zu informieren. Dabei sei auch über Diess' Ablösung gesprochen worden, heißt es aus dem Umfeld des Gremiums. Der Aufsichtsrat vertagte sich auf Montag - auch um die Möglichkeit einer fristlosen Kündigung zu prüfen. Bei dem erneuten Treffen entschieden die Kontrolleure, Diess zumindest die Führung der Kernmarke VW zu entziehen. Zudem entschuldigte sich der VW-Chef für seine Worte vor dem Topmanagement. Er habe erklärt, dass die Äußerungen "unangemessen und falsch" gewesen seien, so ein VW-Sprecher. Der Aufsichtsrat nahm die Entschuldigung an. Trotzdem dürfte Diess jetzt nur noch VW-Chef auf Abruf sein. (Handelsblatt S. 4/SZ S. 17/FAZ S. 22/Börsen-Zeitung S. 7/Welt S. 12)
FIAT CHRYSLER - Die geplante Fusion zwischen Fiat Chrysler (FCA) und PSA Peugeot Citroën stößt auf Hindernisse. Die europäische Wettbewerbsbehörde hat Bedenken, dass das neue Bündnis eine marktbeherrschende Position bei Minivans und leichten Nutzfahrzeugen einnimmt, und hat die beiden Unternehmen aufgefordert, Zugeständnisse zur Sicherung der Konkurrenz zu machen. Andernfalls droht eine vertiefte wettbewerbsrechtliche Prüfung, die bis zu vier Monate dauert und die Realisierung des Zusammenschlusses, die im ersten Quartal 2021 erfolgen soll, verzögern könnte. (Börsen-Zeitung S. 7)
OPEL - Beim Autobauer Opel ist ein Machtkampf um die betriebliche Altersversorgung entbrannt. Personalchef Ralph Wangemann hält Einschnitte angesichts der Krise für "zwingend erforderlich". Der Betriebsrat spricht von einer "Attacke" und fragt, was der Beitrag des Managements in der Krise sei. (Handelsblatt S. 18)
TOM TAILOR - Nach der Ankündigung von Montagabend, dass für die Tom Tailor Holding infolge der Corona-Krise die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens und für die Tochter Bonita ein Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung beantragt werde, hat das Hamburger Modeunternehmen die Fortsetzung des operativen Geschäfts bei der Kernmarke Tom Tailor betont. Durch die Zusage der Bürgschaftsgeber für die zusätzliche Betriebsmittellinie könne das Geschäft in Deutschland und den Auslandsmärkten "störungsfrei" weitergeführt werden, sagte Vorstandschef Gernot Lenz im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Der durch eine Bund-Länder-Bürgschaft gesicherte Finanzierungsbedarf von 100 Millionen Euro sei wesentlich auf die acht-wöchige Lockdown-Phase von März bis Mai zurückzuführen, erklärte Finanzvorstand Christian Werner. Für das Gesamtjahr 2020 erwartet die Marke Tom Tailor einen Umsatzrückgang von 25 bis 30 Prozent. (Börsen-Zeitung S. 7)
DEUTSCHE BANK - Stefan Hoops, Chef der Unternehmenssparte der Deutschen Bank, erwartet, dass die internationale Arbeitsteilung auch nach der Corona-Krise grundsätzlich erhalten bleibt. Aber größere Abschnitte einer Wertschöpfungskette könnten künftig in einer Region erbracht werden. Unternehmen prüften gerade, ob sie besonders kritische Zulieferungen auch aus dem näheren Umkreis beziehen könnten. "Das wird etwas dauern, aber ein Trend der nächsten Jahre werden". (FAZ S. 18)
ROSSMANN - Auch der Drogerieunternehmer Raoul Roßmann übt harte Kritik am Konjunkturprogramm. Die Mehrwertsteuersenkung von 3 Prozentpunkten sei nicht effektiv und würde kaum jemanden in die Innenstädte locken. Er schlägt eine Senkung von bis zu zehn Prozent vor - nur für stark betroffene Branchen. (Handelsblatt S. 45)
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June 10, 2020 00:16 ET (04:16 GMT)
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