FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem schwankungsreichen Geschäft hat der deutsche Aktienmarkt mit Abgaben geschlossen. Im Handel war von einem abwartenden Handel im Vorfeld der geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank die Rede. Insgesamt sei die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen nach der massiven Rally und dem nüchternen Ausblick der OECD gestiegen. Der DAX verlor 0,7 Prozent auf 12.530 Punkte, im Tageshoch stand der Index bei 12.764.
Vor Beginn des Tarifgipfels am Mittwoch gaben Lufthansa um 5,7 Prozent nach. "Da sollte angesichts der Coronakrise nicht noch eine neue Problemquelle entstehen", meinte ein Händler mit Blick auf die Tarifgespräche. Größte Streitthemen seien der Umfang der Entlassungen und die Verschlechterung von Vertragskonditionen, möglicherweise über Auslagerungen. Belastend wirkte auch eine Verkaufsempfehlung der Aktie durch die UBS.
Anleger machen Bogen um Autosektor
Continental fielen um 3,6 Prozent. Als Grund führten Händler einen Bericht der Wirtschaftswoche an, wonach der Autozulieferer wohl nicht um betriebsbedingte Kündigungen herumkommen werde. "Das macht den Eindruck, als ob sie auch für die Zeit nach der Krise sehr pessimistisch sind", meinte ein Händler. Der Autosektor wurde generell gemieden: So gaben BMW 0,9 Prozent nach, Daimler 0,4 Prozent und VW 1,6 Prozent.
Nicht gut kam bei Washtec die Ankündigung der Dividendenaussetzung an. Die Aktien fielen 5,3 Prozent. Zuvor hatte der Dividendenvorschlag noch bei 1,65 Euro gelegen, was eine attraktive Dividendenrendite von rund 4 Prozent zur Folge hatte. Die Citi-Analysten empfehlen Shop Apotheke zum Kauf, der Kurs stieg daraufhin um 6,8 Prozent.
Prosieben-HV sorgt nicht für neue Fantasie
Für Prosieben ging es deutlicher um 6,5 Prozent nach unten. Die Hauptversammlung habe nicht für zusätzliche Fantasie gesorgt, hieß es. Weder habe es beim Thema M&A etwas Neues gegeben noch zeichne sich eine Verbesserung bei den Werbeeinnahmen ab. Ein Zusammenschluss mit RTL sei nicht sinnvoll. Einen Finanzausblick für das Gesamtjahr traut sich Prosiebensat1 angesichts der pandemiebedingten Unsicherheiten nach wie vor nicht zu. RTL verloren 4,1 Prozent.
In der dritten Reihe zogen Hornbach Holding um 5,8 Prozent an. Hornbach Baumarkt gewannen 4,6 Prozent. "In der Corona-Krise sind die Leute als erstes wieder in die Baumärkte gerannt", so ein Händler zu den Zahlen des Unternehmens. Der Umsatz des Baumarkt-Konzerns wuchs somit im ersten Quartal von März bis Mai um 18 Prozent. Die alte Prognose aus Vor-Corona-Zeiten hat Hornbach beibehalten.
Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 112,5 (Vortag: 146,0) Millionen Aktien im Wert von rund 4,26 (Vortag: 6,01) Milliarden Euro. Es gab 8 Kursgewinner und 22 -verlierer.
=== INDEX zuletzt +/- % +/- % YTD DAX 12.530,16 -0,70% -5,43% DAX-Future 12.541,00 -0,83% -4,19% XDAX 12.537,69 -0,72% -4,54% MDAX 26.393,34 -0,49% -6,78% TecDAX 3.154,48 -0,24% +4,63% SDAX 11.742,18 -1,17% -6,15% zuletzt +/- Ticks Bund-Future 173,74 30 ===
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June 10, 2020 11:52 ET (15:52 GMT)
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