Der DAX legte in den vergangenen Monaten eine eindrucksvolle Aufholrallye hin. Nachdem Mitte März ein Sechseinhalb-Jahres-Tief bei 8.255 Punkten markiert wurde, ging es für die Notierungen bis Mitte Juni zeitweise wieder bis über die 12.700er-Marke nach oben. Das bedeutete einen Kursgewinn von über 50 Prozent innerhalb von nur rund 3 Monaten.
Viele Anleger beobachten diese neue Kursrallye mit Skepsis, denn nach wie vor ist die Coronavirus-Krise nicht ausgestanden und es lässt sich weiterhin noch nicht abschätzen, wie groß die wirtschaftlichen Schäden am Ende sein werden. Im April brachen die deutschen Exporte um 31 Prozent ein. Nach wie vor sind in Deutschland Millionen Menschen in Kurzarbeit, in den Vereinigten Staaten ist die Zahl der Arbeitslosen so schnell in die Höhe geschossen wie noch nie in der Geschichte.
Notenbanken sorgen für Kursauftrieb
Einen entscheidenden Beitrag für den neuen Bullenmarkt an den Börsen dürfte dabei wieder einmal die Geldpolitik der Notenbanken geleistet haben und die billionenschweren Hilfsmaßnahmen der Regierungen. So senkte die US-Notenbank Fed den Leitzins auf Null und kaufte seit Anfang März Anleihen und Wertpapiere für mehr als 2 Bio. US-Dollar. Die Europäische Zentralbank erhöhte ihr im März speziell für die Pandemie aufgelegtes PEPP-Anleihekaufprogramm zuletzt um 600 Mrd. Euro auf knapp 1,4 Bio. Euro.
Im Gegensatz zur Finanzkrise im Jahr 2008 kann das günstige Notenbankgeld außerdem jetzt viel schneller ins Wirtschaftssystem fließen. Denn die Banken sind vergleichsweise robust, vertrauen sich untereinander und sind in der Lage, ausreichend Kredite an die Unternehmen zu vergeben.