BERLIN (Dow Jones)--Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) plant in diesem Jahr mit einer Nettokreditaufnahme von rund 210 Milliarden Euro. So werde sich das Volumen des geplanten zweiten Nachtragshaushalts auf rund 50 Milliarden Euro belaufen. Dies erfuhr das Handelsblatt aus Regierungskreisen. Das Bundesfinanzministerium wollte sich nicht zu dem Bericht äußern. Man befinde sich derzeit im Aufstellungsverfahren und werde den Nachtragshaushalt zeitnah vorlegen, so das Ministerium.
Die große Koalition hat vergangene Woche ein Konjunkturpaket über 130 Milliarden Euro für dieses und nächstes Jahr beschlossen, von dem der Bund 120 Milliarden Euro schultern wird. Es ist allerdings noch nicht klar, wie viel davon bereits in diesem Jahr verbucht werden soll. Bereits zu Beginn der Corona-Krise hatte die Bundesregierung einen Nachtragshaushalt in Höhe von 156 Milliarden Euro beschlossen. Zwar hat die Bundesregierung daraus noch etwas über 60 Milliarden Euro übrig. Diese Mittel reichen aber nicht aus, um die im Konjunkturprogramm beschlossenen Maßnahmen zu finanzieren. Zudem belasten milliardenschwere Zuschüsse an die Sozialversicherungen, die infolge der Corona-Krise ins Minus rutschen werden, den Bundeshaushalt, so das Handelsblatt.
Der Bundeshaushalt wird somit in diesem Jahr von den ursprünglich geplanten 362 Milliarden Euro auf weit über eine halbe Billion Euro anwachsen, heißt es in dem Bericht. Das Bundeskabinett will den Nachtragshaushalt laut Handelsblatt am 17. Juni beschließen.
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June 11, 2020 11:00 ET (15:00 GMT)
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