ZÜRICH (Dow Jones)--Der schweizerische Aktienmarkt ist am Donnerstag gehörig unter die Räder geraten. Belastet wurde die Stimmung durch die US-Notenbank am Vorabend. Denn die US-Währungshüter bekräftigten zwar die Sicht eines starken Konjunktureinbruchs, prognostizierten aber nur eine träge Erholung im Anschluss. Damit erhielt die in den vergangenen Wochen an den Märkten eingepreiste Hoffnung auf eine V-förmige Erholung einen kräftigen Dämpfer. Händler hatten bereits vor den Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell moniert, dass die Aktienkurse der tatsächlichen Konjunkturentwicklung zu weit enteilt seien.
Der SMI reduzierte sich auch belastet vom festen Franken um 3,1 Prozent auf 9.829 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 19 Kursverlierer und ein -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 86,79 (zuvor: 64,77) Millionen Aktien. Verkauft wurde an der Börse querbeet, zyklische und damit konjunkturabhängige Werte aber mit Vorliebe. Dazu zählten die Bankentitel. Powell hatte am Vorabend deutlich gemacht, dass vor 2022 nicht mit Zinserhöhungen zu rechnen sei - und selbst dann auch nur mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit. Die Aussicht auf das Anhalten des Niedrigzinsumfeldes drückte UBS und Credit Suisse um 6 bzw. 6,7 Prozent. Im Finanzsektor verloren Julius Bär, Swiss Re, Zurich Insurance und Swiss Re bis zu 4,5 Prozent.
Gegen den negativen Trend stemmten sich Givaudan mit einem Aufschlag von 1,5 Prozent. Morgan Stanley hatte die Titel des Duftstoff- und Aromenherstellers am Vortag erhöht. Novartis hatte sich mit der US-Gesundheitsbehörde FDA auf zusätzliche Warnhinweise zu einem Medikament verständigt, die Papiere des Pharmakonzerns büßten mit dem Gesamtmarkt 3,1 Prozent ein. Nestle baut ihr Geschäft mit Nahrungsergänzungsmitteln in den USA aus. Der Lebensmittelkonzern übernimmt Vital Proteins. Der Kurs verlor vergleichsweise "moderate" 1,7 Prozent.
Die Schweizer Börse Six hat indes die Übernahme der spanische Bolsas y Mercados (BME) in trockenen Tüchern. Die Annahmequote der Offerte lag bei 93,16 Prozent. Bedingung der Six für einen Abschluss der Übernahme war eine Andienung von mindestens 50 Prozent plus einer Aktie. Im Übenahmeangebot wurde die BME mit 2,84 Milliarden Euro bewertet. Six wird dank der Transaktion zum drittgrößten europäischen Finanzmarktinfrastrukturanbieter aufsteigen. Für die Eidgenossen war die Übernahme der größte Zukauf der Firmengeschichte.
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June 11, 2020 11:47 ET (15:47 GMT)
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