BERLIN (Dow Jones)--Einzelhandel und Verbraucherschützer haben im Konjunkturpaket eine deutlich stärkere Absenkung der Strompreise gefordert. "Das jetzt geplante Einfrieren der EEG-Umlage erzeugt weder einen spürbaren ökonomischen noch einen deutlichen ökologischen Effekt", sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, Stefan Genth, den Funke-Zeitungen. Das Vorgehen sei zu mutlos, da nur ein weiterer Anstieg der Umlage verhindert werde.
Der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, erklärte, die privaten Verbraucher müssten "deutlich stärker entlastet werden, sonst zahlen sie bei der CO2-Bepreisung sogar drauf. Das wäre nicht akzeptabel."
Die Bundesregierung plant bislang für 2021 durch die Deckelung der EEG-Umlage auf 6,5 Cent pro Kilowattstunde eine Entlastung bei den Stromkosten. Aktuell liegt die Ökostromumlage bei knapp 6,8 Cent. Doch durch den geplanten CO2-Preis zahlen die Bürger laut Berechnungen der Verbraucherschützer unterm Strich sogar mehr. Haushalte mit Gasheizung und einem Stromverbrauch von 3500 Kilowattstunden pro Jahr werden dadurch zwar um 10,50 Euro entlastet, gleichzeitig aber durch die Einführung des CO2-Preises bei einem Gasverbrauch von 17.500 Kilowattstunden mit 90 Euro zusätzlich belastet. Hinzu kämen noch entsprechende Mehrkosten für den Kraftstoffverbrauch.
Statt einer Deckelung der EEG-Umlage fordert vzbv-Chef Müller daher eine direkte Preissenkung. So würde beispielsweise ein Haushalt mit einem durchschnittlichen Stromverbrauch bei einer Preissenkung von fünf Cent pro Kilowattstunde rund 175 Euro im Jahr weniger bezahlen. Somit könnte das Konjunkturpaket auch einen Beitrag zur Stärkung der Kaufkraft in der Corona-Krise leisten.
Kontakt zur Autorin: petra.sorge@wsj.com
DJG/pso/cbr
(END) Dow Jones Newswires
June 11, 2020 19:00 ET (23:00 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.