Mit Gewinnen dürfte die Wall Street am Freitag in den Handel starten, nachdem sie am Vortag kräftig Federn lassen musste - es war mit fast 7 Prozent Minus im Dow-Jones-Index der größte Tagesrückschlag seit Mitte März. Die Argumente pro und contra Aktien bleiben dabei weitgehend unverändert. Den wirtschaftlichen Schäden durch die Corona-Pandemie und der Sorge vor einer zweiten Welle stehen die Hoffnung auf eine rasche Erholung der Ökonomie und die überschießende Liquidität gegenüber. Die Optimisten unter den Anlegern setzen darauf, dass Staaten und Notenbanken die wirtschaftlichen Probleme zum Teil abfedern können.
Am Donnerstag sagte Finanzminister Steven Mnuchin, dass die Regierung eine zweite Runde von Stimulierungszahlungen an die Amerikaner in Betracht ziehe. Im Anschluss an den Ausverkauf an der Wall Street kritisierte US-Präsident Donald Trump die Federal Reserve, die mit ihrem düsteren Ausblick die Welle von Gewinnmitnahmen eingeleitet hatte. Die Notenbank hatte prognostiziert, dass der Weg zur Erholung lange sein werde.
Viele Teilnehmer verweisen darauf, dass sich die Aktienmärkte auch künftig von der realen Wirtschaft abkoppeln könnten. Es gebe zu viel Geld auf der Suche nach Anlagen, so dass eine kräftige Korrektur nicht anstehe, vermutet Ken Peng, Leiter der Asien-Investment-Strategie bei der Citi Private Bank.
Zusätzliche Informationen kommen von den Konjunkturdaten des Tages. Kurz nach Handelsstart wird der Index der Verbraucherstimmung der Uni Michigan veröffentlicht, der aufzeigen kann, wie sich die sozialen Unruhen in den USA und die Wiederöffnung der Wirtschaft ausgewirkt haben.
Unter den einzelnen Aktien verteuern sich Adobe vorbörslich um 4,4 Prozent. Der Software- und Cloud-Konzern hat im zweiten Geschäftsquartal mehr verdient als erwartet, weil er davon profitierte, dass viele Beschäftigte wegen der Corona-Pandemie von zuhause aus arbeiteten. Dass der Umsatz im zweiten Quartal und der Ausblick auf das laufende Quartal unter den Erwartungen lagen, störte die Anleger ebenso wenig wie der Umstand, dass Adobe seine Jahresziele zurückzog.
Die Aktie von Lululemon baut die Vortagsverluste um weitere 4,9 Prozent aus, nachdem sie bis zur Schlussglocke am Donnerstag um 4,7 Prozent gefallen war. Der Hersteller von Yogabekleidung hatte im ersten Geschäftsquartal einen überraschend deutlichen Umsatzeinbruch verzeichnet und rechnet frühestens im vierten Quartal mit einer Erholung.
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