
BERLIN (Dow Jones)--Die chemische Industrie fordert von der Europäischen Kommission und der Bundesregierung mehr Einsatz in den aktuellen Verhandlungen über ein Handelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien. Dieses Abkommen sei aktuell wichtiger als die Verständigung innerhalb der Europäischen Union auf ein europäisches Klimapaket.
Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie, zeigte sich am Montag besorgt über die neuerliche Ablehnung einer Verlängerung der Brexit-Übergangsphase durch die britische Regierung.
"Die Verhandlungen mit London über ein Abkommen oder zumindest eine längere Übergangsfrist müssen jetzt zur politischen Chefsache werden. Die Europäische Kommission und die deutsche Ratspräsidentschaft sollten im Schulterschluss dafür sorgen, dass endlich Bewegung in die Verhandlungen kommt", forderte Große Entrup. "Dieser Deal ist kurzfristig wichtiger als der Green Deal. Denn ohne vertragliche Regelungen droht zum Jahreswechsel ein weiterer wirtschaftlicher Tiefschlag für beide Seiten."
Ein vernünftiges Handelsabkommen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich sei angesichts der Corona-Krise unverzichtbar für einen wirtschaftlichen Neustart. Die Unsicherheit über die künftigen Beziehungen belaste eine konjunkturelle Erholung auf der Insel und dem Kontinent zusätzlich. Und das, obwohl alle Unternehmen bereits vor gravierenden Herausforderungen stünden.
"Die EU und das Vereinigte Königreich müssen sich trotz Brexit in der aktuellen Wirtschaftskrise als Schicksalsgemeinschaft begreifen, die nur gemeinsam an einem attraktiven Investitionsstandort Europa arbeiten kann", so Große Entrup.
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June 15, 2020 10:37 ET (14:37 GMT)
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