BERLIN (Dow Jones)--Die Preise für Strom und Gas sind im vergangenen halben Jahr gesunken. Während sich Gas mit 5,8 Prozent deutlich verbilligte, fiel der Strompreis leicht um 0,5 Prozent, wie das Vergleichsportal Verivox mitteilte. Dennoch hätten viele Grundversorger ihre Kosten für Strom-Endverbraucher erhöht.
Kosteten 4.000 Kilowattstunden Strom im Januar bundesweit noch 1.200 Euro, sind es im Juni 1.194 Euro. Strom aus der Grundversorgung sei aktuell aber 3,5 Prozent teurer (1.346 Euro) als noch im Januar (1.300 Euro). Insgesamt hätten 695 örtliche Grundversorger in diesem Jahr ihre Strompreise erhöht, durchschnittlich um 6,9 Prozent. Nur zwei Grundversorger senkten demnach ihre Preise.
Der schwedische Energieversorger Vattenfall betonte, dass rund 77 Prozent des Strompreises aus Steuern, Abgaben und Umlagen sowie den lokalen Netzentgelten bestehen. Zusätzlich seien die Preise für die Beschaffung gestiegen. "Diese Kostenfaktoren können wir nicht beeinflussen", erklärte das Unternehmen. Deswegen erhöhten sich auch für Berliner Vattenfall-Kunden die Gebühren. Der Strom-Grundversorgungstarif für einen Haushalt steigt daher ab 1. August um 5,92 Prozent auf 3,87 Euro pro Monat.
Allerdings sinken laut Verivox die Gaspreise so stark wie zuletzt vor elf Jahren. Bezahlte eine vierköpfige Familie mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden im Januar noch 1.206 Euro, werden im Juni nur noch 1.136 Euro oder 5,8 Prozent weniger fällig. Allerdings stehe der nächste Preistreiber mit dem CO2-Preis ab dem kommenden Jahr schon vor der Tür, erklärt der Verivox-Energieexperte Valerian Vogel. Der Preis startet mit 25 Euro und steigt dann sukzessive an. Ein Durchschnittshaushalt müsse im Jahr 2025 rechnerische Mehrkosten von 238 Euro schultern, so Vogel.
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June 16, 2020 04:32 ET (08:32 GMT)
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