BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung hat für den Download und die Nutzung der neuen Corona-Warn-App geworben. Zwar sei dies nicht die erste Software weltweit, die im Kampf gegen die Pandemie vorgestellt worden sei, sagte Kanzleramtschef Helge Braun (CDU). "Aber ich bin überzeugt, das ist die beste." Die App sei ein "kleiner Schritt für uns, aber ein großer Schritt für die Pandemiebekämpfung". Sie biete ein hohes Maß an Datenschutz, einen hohen IT-Sicherheitsstandard, sei "absolut freiwillig" und "einzigartig", so Braun.
Die App, die von dem Softwaregiganten SAP und der Deutschen Telekom entwickelt wurde, kann seit dem frühen Morgen kostenlos im App-Store von Apple und im Google Play Store heruntergeladen werden. Die Software nutzt die Bluetooth-Low-Energy-Technik, um den Abstand und die Begegnungsdauer zwischen den Nutzern zu messen und im Fall einer Infektion eine Warnung anzuzeigen.
Die Bundesregierung betonte in einer Pressemitteilung, dass die App "kein Allheilmittel" sei. "Weiterhin bleiben Abstandhalten, Einhalten der Hygieneregeln und das Tragen der Alltagsmasken die wichtigsten Säulen der Pandemiebekämpfung." Erstmals sei auch die Öffentlichkeit breit beteiligt worden. Dazu hatten die Entwickler-Unternehmen SAP und Deutsche Telekom alle Codes auf der Open-Source-Plattform Github veröffentlicht. Nach Angaben der Regierung gab es dort bereits eine halbe Million Seitenansichten.
VDMA hätte sich europäische Lösung gewünscht
Unterstützung für die App kam von der Immobilienwirtschaft. "Die App ist einer von vielen Bausteinen zur Bekämpfung der Pandemie", erklärte der Sprecher der Geschäftsführung des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA), Klaus-Peter Hesse. "Sie sorgt letztlich auch dafür, dass die Infektionsraten in Grenzen gehalten werden und wir nicht einen erneuten Shutdown erleben müssen, der zahlreiche weitere Unternehmen an den Rand des Ruins bringen würde."
Auch die deutschen Maschinenbauer sprachen von einem wichtigen Schritt, das Vertrauen und die Zuversicht der Menschen wiederherzustellen. Einen zweiten Lockdown könne man sich nicht leisten, betonte der Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Thilo Brodtmann. Unverständlich bleibe jedoch, warum es gerade hier keine gemeinsame europäische Lösung gebe. "Das wäre mit Blick auf die nun erfolgten Grenzöffnungen mehr als sinnvoll gewesen."
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June 16, 2020 04:42 ET (08:42 GMT)
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