NEW YORK (Dow Jones)--Die jüngsten Aussagen der US-Notenbank vom Vorabend und erneut starke US-Daten dürften am Dienstag für weiter steigende Kurse an der Wall Street sorgen. Die Fed hatte angekündigt, ihr Anleihekaufprogramm auch auf Schuldtitel einzelner Unternehmen auszudehnen. Dies hatte die Kurse an den US-Aktienmärkten am Vortag beflügelt, was sich nun fortsetzen dürfte.
Dazu kommen erneut deutlich besser als erwartete US-Konjunkturdaten. Nachdem am Vortag bereits die Geschäftsaktivität im Großraum New York für Juni positiv überrascht hatte, hat nun auch der US-Einzelhandelsumsatz für Mai die Erwartungen deutlich übertroffen. Hier wurde ein Plus von 17,7 Prozent verzeichnet, während die Erwartung lediglich bei einer Zunahme von 7,7 Prozent gelegen hatte.
"Wenn wir sehen, dass diese Zahlen bereits die Talsohle durchschritten haben, einen Tiefpunkt erreicht haben und langsam wieder ansteigen, bedeutet dies, dass wir uns in unserem Szenario für eine Erholung in der zweiten Jahreshälfte befinden", sagte Luc Filip, Leiter Private Banking Anlagen bei SYZ Private Banking bereits im Vorfeld der Daten. Dazu kommen die Industrieproduktion für Mai sowie die Lagerbestände für April.
Der Future auf den S&P-500 legt aktuell um 2,5 Prozent zu.
Blicke auf Powell-Aussagen gerichtet
Mit Spannung wird auch auf die Anhörung von US-Notenbankpräsident Jerome Powell vor dem US-Kongress am Nachmittag gewartet. Die Anleger werden genau darauf achten, "ob er seinen eher pessimistischen Ton" in Bezug auf die US-Wirtschaft ändern wird, sowie auf weitere geldpolitische Maßnahmen, merkt Gero Jung, Chefökonom von Mirabaud Asset Management an.
Die Rabobank kann die Erholung am US-Aktienmarkt am Montagabend allerdings nur schwer nachvollziehen: "Die Märkte sanken zunächst wegen der Angst vor einer zweiten Infektionswelle und änderten dann ihre Meinung wegen etwas, das (von der US-Notenbank) schon vor drei Monaten versprochen worden war: der Ankauf von Unternehmensanleihen", heißt es in einem Kommentar der Bank.
Ölpreise legen weiter zu
Die Ölpreise bauen ihre Vortagesgewinne noch leicht aus. Hier stützt weiter der zur Schwäche neigende US-Dollar. Die Pandemie wird das globale Wachstum und die Ölnachfrage nach Ansicht der Internationalen Energie-Agentur (IEA) in diesem Jahr zwar belasten, aber Angebotskürzungen der Förderländer und eine kräftige Nachfrageerholung im kommenden Jahr werden dazu beitragen, den Ölmarkt wieder ins Gleichgewicht zu bringen, heißt es im IEA-Monatsbericht. Den nächsten Impuls dürften die wöchentlichen Öllagerdaten von API am Abend liefern. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI steigt um 3,2 Prozent auf 38,31 Dollar. Für Brent geht es um 2,7 Prozent auf 40,81 Dollar nach oben.
Am Devisenmarkt zeigt sich der Dollar angesichts der weiter Geld flutenden US-Notenbank weiter schwach. "Die Kombination aus lockerer Fed-Politik und sich verbessernder Risikostimmung bleibt eine negative Mischung für den US-Dollar", sagt Analyst Lee Hardman von MUFG. Für den nächsten Impuls könnte die Anhörung von US-Notenbankpräsident Jerome Powell vor dem Kongress am Nachmittag liefern.
Nicht gefragt sind in dem positiven Marktumfeld die "sicheren Häfen" Gold und Anleihen. Der Preis für die Feinunze reduziert sich um 0,1 Prozent auf 1.723 Dollar. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen steigt um 3,5 Basispunkte auf 0,76 Prozent.
Oracle legt Quartalszahlen vor
Unternehmensnachrichten sind dagegen eher Mangelware. Nach der Schlussglocke wird der Softwarekonzern Oracle seine Zahlen für das vierte Geschäftsquartal veröffentlichen. Die Aktie legt vorbörslich um 2,3 Prozent zu.
Gegen den Trend verlieren die Papiere von T-Mobile US 0,2 Prozent. Der japanische Technologiekonzern Softbank will sich möglicherweise von Anteilen an T-Mobile US trennen. Er führt nach eigenen Angaben Gespräche mit T-Mobile und ihrer Konzernmutter Deutsche Telekom. Die mögliche Veräußerung ist Teil des Verkaufsprogramms von Vermögenswerten, das Softbank im März angekündigt hat. Zudem hat T-Mobile US am Montag mit Netzausfällen zu kämpfen gehabt. Kunden in mehreren Bundesstaaten meldeten am Montag Probleme bei aus- und eingehenden Anrufen.
=== US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,20 0,0 0,20 -100,5 5 Jahre 0,36 1,4 0,34 -156,9 7 Jahre 0,58 1,8 0,56 -167,2 10 Jahre 0,76 3,5 0,73 -168,2 30 Jahre 1,54 7,6 1,46 -153,0 DEVISEN zuletzt +/- % Di., 8.13 Uhr Mo, 17:11 Uhr % YTD EUR/USD 1,1306 -0,17% 1,1335 1,1269 +0,8% EUR/JPY 121,40 -0,13% 121,84 121,0534 -0,4% EUR/CHF 1,0721 -0,26% 1,0759 1,07 -1,2% EUR/GBP 0,8934 -0,47% 0,8952 0,8969 +5,6% USD/JPY 107,36 +0,03% 107,48 107,4225 -1,3% GBP/USD 1,2658 +0,31% 1,2663 1,26 -4,5% USD/CNH (Offshore) 7,0686 -0,04% 7,0662 7,0830 +1,5% Bitcoin BTC/USD 9.506,76 +0,80% 9.542,51 9216,7550 +31,9% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 38,31 37,12 +3,2% 1,19 -34,9% Brent/ICE 40,81 39,72 +2,7% 1,09 -35,2% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.723,48 1.725,50 -0,1% -2,03 +13,6% Silber (Spot) 17,40 17,45 -0,3% -0,05 -2,5% Platin (Spot) 817,55 814,50 +0,4% +3,05 -15,3% Kupfer-Future 2,60 2,57 +1,2% +0,03 -7,7% ===
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June 16, 2020 08:59 ET (12:59 GMT)
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