FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Lufthansa hat davor gewarnt, dass das mit der Bundesregierung vereinbarte Stabilisierungspaket in Höhe von 9 Milliarden Euro möglicherweise nicht umgesetzt werden kann. Grund dafür sind die jüngsten Äußerungen des Lufthansa-Großaktionärs Heinz Hermann Thiele, der den Rettungsplan nachverhandeln möchte und seine Beteiligung an dem Konzern auf 15 Prozent aufgestockt hat. Thiele äußerte sich in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vor allem kritisch gegenüber der vorgesehene Aktienbeteiligung des Staates von 20 Prozent.
Das Paket muss noch von der außerordentlichen Hauptversammlung am 25. Juni abgesegnet werden, die Präsenz auf dem Aktionärstreffen werde voraussichtlich aber unter 50 Prozent liegen, teilte der Airlinekonzern mit. Thiele hatte seine Zustimmung in dem Interview offengelassen.
"Dies würde bedeuten, dass die Deutsche Lufthansa AG möglicherweise zeitnah zur Hauptversammlung ein insolvenzrechtliches Schutzschirmverfahren beantragen müsste, wenn es dann nicht unverzüglich zu einer anderen Lösung kommt", hieß es in der Mitteilung weiter. Der Vorstand appellierte an alle privaten und institutionellen Aktionäre, ihr Stimmrecht wahrzunehmen und an der Entscheidung über die Zukunft des Unternehmens mitzuwirken.
Bei einer Präsenz von unter 50 Prozent ist eine Zweidrittelmehrheit der abgegebenen Stimmen für die Annahme der Stabilisierungsmaßnahmen erforderlich. Die ebenfalls virtuell durchgeführte ordentliche Hauptversammlung am 5. Mai verzeichnete lediglich eine Präsenz von 33 Prozent. Im Falle einer Präsenz von über 50 Prozent verringert sich das Zustimmungserfordernis auf die einfache Mehrheit der abgegebenen Stimmen.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/DJN/sha/brb
(END) Dow Jones Newswires
June 17, 2020 04:59 ET (08:59 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.