Von Ulrike Dauer
FRANKFURT (Dow Jones)--Henkel will beim digitalen Umsatzwachstum jährlich prozentual zweistellige Wachstumsraten erreichen, und der Konzern soll insgesamt auf langfristig nachhaltiges Wachstum getrimmt werden, sagte Konzernchef Carsten Knobel den Aktionären auf der virtuellen Hauptversammlung des DAX-Konzerns. 2019 betrug der E-Commerce-Umsatz über alle drei Geschäftsbereiche hinweg 2,4 Milliarden Euro, so Knobel. Davon entfiel auf den Klebstoff-Bereich Adhesive Technologies 1,9 Milliarden Euro und auf die beiden Consumer-Segmente Laundry & Home Care sowie Beauty Care 500 Millionen Euro.
"Dies werden wir ausbauen", sagte Knobel. "Unser Ziel ist es, den digitalen Umsatz jährlich zweistellig prozentual zu steigern." Knobel, seit Januar an der Spitze des Düsseldorfer Konsumgüterkonzerns mit Marken wie Persil, Pril und Loctite, erläuterte den Aktionären, was er als CEO besser machen wolle, obwohl er seit 25 Jahren im Unternehmen ist, seit 8 Jahren im Vorstand - zuletzt als CFO - und somit die Strategie seiner Vorgänger mitgetragen hat. In der Vergangenheit hätten sich Diskussionen über Wachstum im Henkel-Konzern auf ein reines "Weiter so" beschränkt, so Knobel.
Nun gebe es eine neue Agenda für ganzheitliches Wachstum, die auf ein ganzes Jahrzehnt ausgerichtet sei. Zudem wolle der Konzern "mutige Schritte bei der Optimierung des Portfolios gehen", vor allem im Bereich Consumer", die Wettbewerbsfähigkeit stärken und die Unternehmenskultur weiterentwickeln. Zur im Vorfeld geäußerten Aktionärskritik, dass sich Henkel bereits zum drittenmal die Marke Wella, die bis vor kurzem zum Verkauf stand, hat "vor der Nase wegschnappen lassen", sagte Knobel: "Wir beobachten den Markt sorgsam und haben gute Gründe, wenn wir eine Akquisition nicht weiter verfolgen."
Im Mai ging die Mehrheit an Wella an den Finanzinvestor KKR, der den 60-prozentigen Anteil dem US-Kosmetikkonzern Coty abkaufte. Der gesamte Unternehmenswert inklusive Schulden lag bei rund 4,3 Milliarden Dollar. Aufsichtsratschefin Simone Bagel-Trah erteilte Aktionärsforderungen, den schwächelnden Beauty Care Bereich zu verkaufen, eine Absage. Das Management sei überzeugt, dass sich mit den eingeleiteten "Maßnahmen das Ergebnis des Bereichs Beauty Care nachhaltig verbessern" werde.
Eine Prognose für 2020 traut sich der Konzern angesichts der coronabedingten Unsicherheiten weiterhin nicht zu. Das zweite Quartal sei wegen der weltweiten Produktionsstillegungen und erst langsam wieder öffnender Friseurgeschäfte "sehr herausfordernd", sagte CFO Marco Swoboda den Aktionären.
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June 17, 2020 06:54 ET (10:54 GMT)
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