Von Matthias Goldschmidt
FRANKFURT (Dow Jones)--Bei der Wirecard AG verstärken sich die Betrugsvorwürfe. Der Abschlussprüfer Ernst & Young sieht keine ausreichenden Prüfungsnachweise über die Existenz von im Konzernabschluss zu konsolidierenden Bankguthaben auf Treuhandkonten in Höhe von insgesamt 1,9 Milliarden Euro, wie der DAX-Konzern mitteilte. Es bestünden Hinweise auf eine Täuschungsabsicht. Nun droht die Kündigung von Krediten in Milliardenhöhe. Der Vorstand arbeite mit Hochdruck an der Aufklärung des Sachverhalts. Die Wirecard-Aktie stürzt um 58 Prozent ab.
Wirecard sollte am Donnerstag eigentlich den mehrfach verschobenen Jahresabschluss 2019 vorlegen. Dazu wird es jetzt nicht kommen. Sollte jedoch bis Freitag kein testierter Jahres- und Konzernabschluss vorliegen, können Kredite der Wirecard AG in Höhe von rund 2 Milliarden Euro gekündigt werden.
Damit steigt der Druck auf CEO und Großaktionär Markus Braun massiv. Dem Konzern werden seit geraumer Zeit immer wieder Bilanztricksereien vorgeworfen. Ein vom Unternehmen selbst in Auftrag gegebenes Gutachten bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG hat zwar keinen Korrekturbedarf für die Bilanzen 2016 bis 2018 gefunden, dem Konzern jedoch organisatorische Mängel vorgeworden. Zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft München gegen Braun und seine drei Vorstandskollegen wegen des Verdachts auf Marktmanipulation, Anfang des Monats wurden sogar die Geschäftsräume durchsucht.
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June 18, 2020 05:13 ET (09:13 GMT)
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