Von Matthias Goldschmidt
FRANKFURT (Dow Jones)--Die abermalige Verschiebung des Jahresabschlusses der Wirecard AG und die Hinweise auf Bilanztäuschung haben personelle Konsequenzen. Wie der DAX-Konzern mitteilte, wurde der für das operative Geschäft zuständige Vorstand (COO) Jan Marsalek mit sofortiger Wirkung bis Ende Juni "widerruflich" freigestellt. Der neue Compliance-Vorstand James H. Freis nimmt seine Tätigkeit unterdessen sofort auf und damit früher als geplant.
Wirecard hatte Anfang Mai angekündigt, Freis zum 1. Juli für das neu geschaffene Vorstandsressort "Integrity, Legal and Compliance" an Bord zu holen. Die Personalie war auch eine Reaktion auf das Ergebnis des vom Unternehmen selbst in Auftrag gegebenen Gutachtens bei der Wirtschaftsprüfungsfirma KPMG, das dem Konzern organisatorische Mängel, unter anderem im Bereich Compliance, bescheinigte.
Mittlerweile hat sich die Lage bei Wirecard dramatisch zugespitzt. Am Donnerstag verschob der Konzern die Veröffentlichung des Jahresabschlusses 2019 zum wiederholten Male, nachdem die Prüfer ein Testat unter Verweis auf nicht ausreichende Belege für Gelder auf Treuhandkonten verweigert hatten. Das Vertrauen der Anleger wurde dadurch tief erschüttert: Die Aktie verlor am Donnerstag über 60 Prozent ihres Wertes.
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June 18, 2020 12:44 ET (16:44 GMT)
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