Billionen schwere Konjunkturprogramme und eine beispiellos lockere Geldpolitik sollen der Corona-Rezession massiv entgegenwirken. Jetzt muss sich erweisen, dass die Weltwirtschaft tatsächlich das Schlimmste hinter sich hat und sich auf Normalisierungskurs befindet. Ist der diesbezüglich hohe Optimismus an den Aktienbörsen berechtigt oder droht das Erwachen aus den süßen Aktienträumen? Immerhin wird vor einer zweiten Infektionswelle gewarnt.
Die Angst vor der zweiten Welle
Dreh- und Angelpunkt einer jeden Konjunkturperspektive ist die Frage, ob und in welchem Umfang es bei einer zweiten Infektionswelle zu erneuten Lockdowns kommt.
Immerhin werden in Europa und Deutschland bislang nur wenige Neuinfektionen gemeldet. Und China greift hart durch, um die Infektionsherde in Peking einzudämmen. Weniger erfolgreich ist Amerika. Während sich die Situation im bisherigen Virus-Hotspot New York beruhigt, steigen die Ansteckungen in südlichen US-Bundesstaaten wie Texas und Florida, so dass die Neuinfektionen insgesamt auf hohem Niveau verharren.
Eine zweite Viruswelle würde nicht mehr den gleichen wirtschaftlichen Schaden anrichten wie die erste. Die Gesundheitssysteme sind nun krisenerprobt. Und die Politik will den Prozess der Wiedereröffnung unbedingt aufrechterhalten, damit die weltweit opulenten Fiskalmaßnahmen ihren Zweck als konjunkturelle Rücklaufsperre erfüllen können. Dazu wird man der Virusausbreitung über konsequente Abstands- und Hygieneregeln, das Tragen von Mund-Nasenschutz und über den Einsatz von Corona-Warn-Apps konsequent entgegenwirken.
Weltkonjunkturelle Lebenszeichen mehren sich
Vor diesem Hintergrund setzt sich die konjunkturelle Belebung fort. Klare Anzeichen hierfür kommen erneut vom "Corona Shutdown Index". Anhand von mobilen Daten der Google COVID-19 Community Mobility Reports liefert er Bewegungstrends im Einzelhandel, in Lebensmittelgeschäften, Apotheken und am Arbeitsplatz. So lassen sich je nach Land wirtschaftliche Folgen der Eindämmungs- bzw. Lockerungsmaßnahmen beobachten. Sicher ist man in den großen Volkswirtschaften von Vorkrisen-Niveaus noch weit entfernt. Doch sind spürbare Fortschritte überall zu erkennen.
Die allgemeine Konjunkturbelebung schlägt sich ebenso in einer spürbaren Preiserholung bei Kupfer - einem besonders zyklischen Industriemetall - mit rund 20 Prozent seit Tief Ende März nieder.
Ein besonderer Lichtblick ist sicherlich auch der zunehmende Konjunkturoptimismus in Deutschland als von der Weltkonjunktur abhängiges Land. Gemäß ZEW ist die aktuelle Lage trotz leichter Besserung zwar nach wie vor trüb. Mit der dritten Aufhellung der Konjunkturerwartungen in Folge auf den mit 63,4 höchsten Stand seit 2006 rechnen die befragten Finanzanalysten ab dem III. Quartal jedoch wieder mit einem klar ansteigenden Wirtschaftsverlauf.
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