FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben am Freitag fester geschlossen. Die Märkte befanden sich im Griff des sogenannten Hexensabbat, der häufig von erhöhter Volatilität geprägt ist, am Berichtstag aber tendenziell stützte. Am Berichtstag verfielen Futures und Optionen auf Indizes und Aktien an den Terminbörsen. Im Vorfeld versuchten Anleger entsprechend ihrer Positionen Einfluß auf die Preise zu nehmen.
Der DAX gewann 0,4 Prozent auf 12.331 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,6 Prozent auf 3.269 Punkte nach oben. Am deutschen Markt waren um 13 Uhr Futures und Optionen auf die Indizes ausgelaufen und zum Börsenschluss die Optionen auf die Einzelaktien. Üblicherweise wird gerne um runde Marken gekämpft, auf denen viele Kontrakte liegen.
Daneben verlief der Handel weiterhin im Spannungsfeld zwischen Geldschwemmen durch die Notenbanken und Angst vor einer zweiten Welle beim Coronavirus. Vor allem in den USA bereiten der Anstieg der Neuinfektionen auf neue Rekordniveaus in einigen Staaten Sorgen. Dazu hat US-Präsident Donald Trump betont, man könnte sich auch komplett von China abkoppeln, was bei Freunden der Globalisierung nicht gut ankommt.
Wirecard-CEO Braun verlässt Unternehmen
Weiter im Blick stand Wirecard. Die Aktie brach am zweiten Tag in Folge ein und verlor 35,3 Prozent auf 25,82 Euro. Im Tageshoch stand sie bei 33,71 Euro. Zeitweise stützend wirkte die Nachricht, dass CEO Markus Braun seinen Rücktritt erklärte. Das Unternehmen hatte am Donnerstag bereits COO Jan Marsalek bis Ende des Monats suspendiert. Kurzfristig stützend für die Aktie wirkten auch die angeblich "konstruktiven" Gespräche mit den kreditgebenden Banken.
Für einen befragten Händler bleibt die Aktie indes ein schwarzes Loch und weiter nicht investierbar. Es gebe viel zu viele offene Fragen, die zunächst beantwortet werden müssten, bevor ein Engagement in die Aktie in Betracht gezogen werden könne. Grundsätzlich wird im Handel nicht ausgeschlossen, dass nach einem derart gigantischen Kurszusammenbruch in nächster Zeit Übernahmespekulationen aufkommen könnten. Zahlungsabwickler gelten als einer der Gewinner der Coronavirus-Krise.
Für Knorr-Bremse ging es um 3,5 Prozent nach unten. Laut der FAZ sowie gleichlautenden Angaben aus dem Handel soll Großaktionär Heinz Herrmann Thiele 8 Millionen Aktien platziert haben. Der Verkauf der Stücke dürfte im Zusammenhang mit dem aktuellen Engagement von Thiele in der Lufthansa-Aktie im Zusammenhang stehen.
Soweit bekannt hält Thiele derzeit 15 Prozent der Lufthansa-Aktien und könnte möglicherweise Pläne hegen, die Beteiligung auszubauen. Thiele hat sich gegen das Rettungspaket des Bundes für die Airline ausgesprochen. Lufthansa stiegen um 3,1 Prozent.
Das Minus von 5,7 Prozent oder 3,07 Euro bei BASF lag nur am Dividendenabschlag von 3,30 Euro je Aktie. Für Deutz ging es um 9,9 Prozent nach oben - hier stützte eine Kaufempfehlung durch Hauck & Aufhäuser.
An der Mailänder Börse legten GVS ein erfolgreiches Börsendebüt hin. Die Aktie des Herstellers von Filtern und Gesichtsmasken schloss 21,7 Prozent fester.
Index-Gewichtung von SAP steigt
Dazu standen viele Indexänderungen an. Für die Lufthansa war es der letzte Tag im DAX. Das Traditionsunternehmen wurde zum Schlusskurs durch Deutsche Wohnen und damit durch einen Immobilienwert ersetzt.
Der MDAX wird neben Lufthansa auch durch den Aufsteiger Ströer bereichert, Deutsche Pfandbriefbank muss dafür weichen. Im marktbreitesten Index Europas, dem Stoxx-Europe-600, kommen unter anderem Cancom und Gerresheimer neu hinzu.
Zum Börsenschluss wurde auch das Index-Gewicht der einzelnen DAX-Mitglieder neu festgelegt. Als Gewinner gelten die Aktien von SAP. Ihr DAX-Gewicht wird von etwa 9,74 Prozent auf 10 Prozent steigen. Entsprechend müssen passive rein am Index ausgerichtete Anleger wie ETFs die Aktien von SAP dann dazukaufen. SAP stiegen um 2,6 Prozent.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.269,10 +19,20 +0,6% -12,7% Stoxx-50 3.049,93 +29,77 +1,0% -10,4% Stoxx-600 365,46 +2,05 +0,6% -12,1% XETRA-DAX 12.330,76 +49,23 +0,4% -6,9% FTSE-100 London 6.290,40 +66,33 +1,1% -17,5% CAC-40 Paris 4.979,45 +20,70 +0,4% -16,7% AEX Amsterdam 567,83 +5,23 +0,9% -6,1% ATHEX-20 Athen 1.617,92 +14,26 +0,9% -29,6% BEL-20 Brüssel 3.376,57 -37,38 -1,1% -14,6% BUX Budapest 37.279,82 -207,64 -0,6% -19,1% OMXH-25 Helsinki 0,00 0,00 0,0% -5,8% ISE NAT. 30 Istanbul 131.797,30 +1954,45 +1,5% -5,1% OMXC-20 Kopenhagen 1.265,13 +18,04 +1,4% +11,4% PSI 20 Lissabon 4.428,24 +33,03 +0,7% -14,4% IBEX-35 Madrid 7.414,20 +24,00 +0,3% -22,4% FTSE-MIB Mailand 19.618,93 +133,17 +0,7% -16,7% RTS Moskau 1.244,67 +13,96 +1,1% -19,6% OBX Oslo 733,91 +3,49 +0,5% -13,0% PX Prag 927,97 -0,31 -0,0% -16,8% OMXS-30 Stockholm 0,00 0,00 0,0% -5,9% WIG-20 Warschau 1.807,85 +11,99 +0,7% -15,9% ATX Wien 2.318,60 -7,81 -0,3% -26,2% SMI Zürich 10.266,29 +79,79 +0,8% -3,3% DEVISEN zuletzt +/- % Fr., 8.21 Uhr Do, 17:15 Uhr % YTD EUR/USD 1,1185 -0,18% 1,1209 1,1229 -0,3% EUR/JPY 119,56 -0,23% 119,85 119,87 -1,9% EUR/CHF 1,0650 -0,09% 1,0656 1,07 -1,9% EUR/GBP 0,9054 +0,37% 0,9012 0,9035 +7,0% USD/JPY 106,86 -0,10% 106,92 106,74 -1,8% GBP/USD 1,2355 -0,53% 1,2438 1,24 -6,8% USD/CNH (Offshore) 7,0763 -0,09% 7,0784 7,0771 +1,6% Bitcoin BTC/USD 9.353,01 -0,11% 9.309,01 9426,26 +29,7% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 39,39 38,84 +1,4% 0,55 -33,1% Brent/ICE 41,97 41,51 +1,1% 0,46 -33,4% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.741,99 1.723,00 +1,1% +18,99 +14,8% Silber (Spot) 17,65 17,50 +0,9% +0,15 -1,1% Platin (Spot) 820,55 808,20 +1,5% +12,35 -15,0% Kupfer-Future 2,62 2,59 +1,2% +0,03 -7,0% ===
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June 19, 2020 12:26 ET (16:26 GMT)
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